29.03.2017 05:55 Uhr

Ohne Messi: Argentinien verliert in Bolivien

Die Bolivier Juan Carlos Arce (l.) und Marcelo Martins jubeln über das 1:0 gegen Argentinien
Die Bolivier Juan Carlos Arce (l.) und Marcelo Martins jubeln über das 1:0 gegen Argentinien

Ohne den gesperrten Lionel Messi hat Argentinien einen herben Rückschlag in der Qualifikation für die WM in Russland erlitten. Vor 42.000 begeisterten Zuschauern im 3600 Meter hoch gelegenen La Paz schlug Bolivien den zweifachen Weltmeister mit 2:0.

Zunächst traf Juan Arce per Kopf in der 31. Minute nach Vorarbeit des starken Pablo Escobar, in der 52. Minute hämmerte Marcelo Moreno eine scharfe Hereingabe von links aus kurzer Entfernung in die Maschen.

Die anderen Partien des 14. Spieltages standen noch aus, im ungünstigsten Fall drohte Argentinien (22 Punkte) auf Platz fünf abzurutschen. Nur die ersten vier der Südamerika-Gruppe qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, der Fünfte muss in einen Playoff-Vergleich gegen ein Team aus Ozeanien. Bolivien bleibt trotz des Sieges Vorletzter der 10er-Gruppe.

Messi war wenige Stunden vor der Partie vom Weltverband FIFA wegen der Beleidigung eines Linienrichters im vorangegangenen Qualifikations-Spiel gegen Chile (1:0) für vier Spiele gesperrt worden. Der Star des FC Barcelona war als moralische Unterstützung mit angereist und musste von draußen mit ansehen, wie die spielerisch limitierten Bolivianer das Spiel machten und viele Chancen erarbeiteten. Stürmer Ángel di María (Paris St. Germain) schnappte nach seinen Turbo-Antritten wiederholt nach Luft.

Acht Spiele ohne Messi - sieben Punkte

Das Star-Ensemble mit vielen in Europa spielenden Stars von Trainer Edgardo Bauza tat sich sichtlich schwer in der Höhenluft. Für Messi stand direkt nach der Partie ein Flugzeug zurück nach Spanien bereit.

Nach einigen guten Konterchancen in der ersten Halbzeit, kam in der zweiten Hälfte nur noch wenig von der Albiceleste, die in nun acht Partien ohne Messi ganze sieben Punkte holte - in den sechs Spielen mit Messi dagegen 15 Punkte. Er kann nur noch beim letzten Spiel gegen Ecuador dabei sein.

Selbst Boliviens Staatspräsident Evo Morales, der den Sieg im Stadion feierte, kritisierte die Sperre: "Meine Solidarität gilt dem besten Fußballspieler der Welt." Leidtragende waren auch die Schwarzmarkthändler, die auf gute Geschäfte wegen Messis Auftritt gehofft hatten. Es war nicht Argentiniens schlimmste Pleite in La Paz. Unter Trainer Diego Maradona verlor man 2009 mit 1:6 - Messi stand damals auf dem Platz.

Unverhältnismäßige Sperre?

"Messi ist niedergeschlagen und traurig, wie wir alle hier", hatte Teammanager Jorge Miadosqui vor der Partie betont. Er sprach von einer unverhältnismäßigen Sperre. "Sie haben nicht nur Messi die Beine abgeschnitten, sondern der ganzen Nationalmannschaft", sagte Miadosqui - er spielte damit auf eine ähnliche Redewendung Diego Maradonas an, der wegen Dopings bei der WM 1994 in den USA ausgeschlossen worden war. Messi wurde bei der schmerzhaften Niederlage in La Paz durch Ángel Correa von Atlético Madrid ersetzt.

Der argentinische Fußballverband will die FIFA-Sperre anfechten. Sie ist der jüngste Tiefpunkt in Messis Nationalmannschaftskarriere. Anders als mit dem FC Barcelona gelang ihm hier bisher kein großer Erfolg wie einst Diego Maradona, der das Team zum WM-Titel 1986 führte.

2014 verlor Messi mit der Albiceleste das WM-Finale im Maracanã in Rio de Janeiro mit 0:1 gegen Deutschland nach Verlängerung. Bei der Copa América unterlag Argentinien im Finale zweimal nacheinander Chile - jeweils im Elfmeterschießen.

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