28.02.2017 15:10 Uhr

100 Millionen Euro für RB Salzburg

Der Verkauf von Kapitän Jonatan Soriano ließ die
Der Verkauf von Kapitän Jonatan Soriano ließ die "Bullen" eine magische Marke knacken

RB Salzburg sieht sich für die Zeit nach Starstürmer Jonatan Soriano gerüstet. Der Kapitän hat die Salzburger am Montag für kolportierte zehn Millionen Euro nach China verlassen. In den vergangenen drei Jahren haben die Salzburger damit mehr als 100 Millionen durch Transfers eingenommen, bestätigte Sportchef Christoph Freund am Dienstagvormittag bei einem Pressetermin.

"Die Transfers sind eine ganz wichtige Säule in der Finanzierung des Vereins", erklärte Freund. Zumal der Getränkekonzern und Namensgeber mittlerweile nur noch als Hauptsponsor fungiere, sei auch der wirtschaftliche Erfolg entscheidend, betonte der neue Geschäftsführer Commercial, Stephan Reiter.

Einen direkten Nachfolger für Soriano gibt es nicht. "Den wird es vielleicht auch nie geben, auch vom Spielstil her", meinte Freund. "Aber wir sehen das als Chance, dass wir uns weiterentwickeln." Ab Sommer soll der derzeit an die Grasshoppers verliehene Munas Dabbur "eine entscheidende Rolle" im Salzburg-Angriff einnehmen. Freund sagte über den 24-jährigen Israeli: "Wir halten große Stücke auf ihn."

Mit dem Norweger Fredrik Gulbrandsen dürfte den Verein nach Soriano aber sogar noch ein weiterer Stürmer verlassen. "Es könnte sein, dass wir ihn an RB New York verleihen", bestätigte Freund. Die Saison der Major League Soccer (MLS) beginnt in dieser Woche. Gulbrandsen ist einer von gleich sieben Transfers des vergangenen Sommers, die allesamt noch nicht so richtig in Salzburg eingeschlagen haben.
>> Die Transfers von RB Salzburg im Überblick

Laut Freund wirtschaftlich und sportlich so erfolgreich wie nie zuvor

Dafür hatten die Salzburger vor Soriano bereits für Sadio Mané (2014 für 15 Millionen Euro zu Southampton), Kevin Kampl (2014 für 12 Millionen Euro zu Dortmund), Alan (2015 für 11 Millionen zu Guangzhou Evergrande), Naby Keita (2016 für 15 Millionen Euro zu RB Leipzig) und Dayot Upamecano (2017 für 10 Millionen Euro zu RB Leipzig) zweistellige Millionen-Ablösen kassiert.

"Gleichzeitig sind wir so erfolgreich wie noch nie mit drei Meistertiteln und Cupsiegen hintereinander", betonte Freund. Aktuell hat man in der Liga als Tabellenführer 49 Punkte auf dem Konto. "Das ist mehr als in den vergangenen acht Jahren zu diesem Zeitpunkt - außer 2014 im zweiten Jahr unter Roger Schmidt", erinnerte Freund. "Ich verstehe nicht, warum das nicht mehr thematisiert wird."

Die Salzburger sehen sich auch für die Zeit nach Soriano gerüstet. "Wir sind zur Überzeugung gekommen, dass wir sehr, sehr gut aufgestellt sind und die Mannschaft das auf Dauer kompensieren wird", meinte Freund.

Kommt jetzt eine System-Umstellung?

Trainer Óscar García hat bereits angedeutet, ohne seine zentrale Anspielstation im Angriff eventuell das System umzustellen. Mit Takumi Minamino, Hee-chan Hwang und Dimitri Oberlin verfügen die Salzburger über zahlreiche sehr agile Offensiv-Akteure.

Salzburg will zudem künftig weniger externe Spieler zu holen und "vielleicht 70 oder 80 Prozent" aus der eigenen Jugend abzudecken. "Wir werden nur noch sehr situativ Spieler dazuholen", kündigte der sportliche Leiter an. Das Konzept: Hoffnungsvolle Talente zum "Farmteam" FC Liefering holen und dort für die erste Mannschaft aufbauen.

Wichtig seien in diesem Zusammenhang auch die Transfers von Salzburg-Profis in internationale Topligen. "Dieser Status als Sprungbrett ist ganz etwas Wertvolles, dass man junge Spieler dazu bringt, dass sie überhaupt in Österreich spielen", erklärte Freund. "Das Kommerzielle ist noch eine andere Seite."

Budget-Disziplin ist Neo-Geschäftsführer wichtig

Um diese kümmert sich seit 1. Februar Stephan Reiter als neuer wirtschaftlicher Geschäftsführer. Budgetdisziplin sei ihm wichtig, sagte der davor lange Jahre in der Konsumgüterindustrie tätige Manager. "Mein Zugang ist, dass man möglichst schnell das negative Eigenkapital abbaut und versucht, eine Reserve aufzubauen, dass man investieren kann."

Das negative Eigenkapital ruht aus dem vergangenen Geschäftsjahr. Es war das erste nach der Kürzung der Sonderrechte von RB in den Vereinsstatuten im Sommer 2015. Bis dahin hatte der Konzern negative Ergebnisse ausgeglichen und stets für einen Jahresgewinn von einer Million Euro gesorgt. Mittlerweile hat der Konzern aber u.a. kein Bestellungsrecht für den Vorstand mehr, sondern einen normalen Hauptsponsorvertrag.

Für eine Europacup-Teilnahme des Vereins sieht Reiter dadurch keine Probleme - selbst wenn sich auch RB Leipzig erstmals für Europa qualifizieren würde. "Formaljuristisch habe ich mir das angesehen, und aus meiner Sicht wurde alles umgesetzt, was gefragt wird", sagte Reiter über die UEFA-Kriterien zur Wettbewerbs-Integrität. "Wenn wir Meister werden, gehe ich schon davon aus, dass wir in der Champions League spielen können."

Die UEFA entscheidet im Juni, ob die Teilnahmebedingungen der Vereine erfüllt sind. Zugunsten von Leipzig zu verzichten, wenn nicht zwei von RB unterstützte Vereine im selben Bewerb antreten dürfen, schloss Reiter aus. "Ein Lizenzverzicht ist kein Thema, das wäre laut meinen Informationen auch nicht möglich." Zumindest nicht, ohne laut Lizenzbestimmungen der heimischen Bundesliga einen Zwangsabstieg zu riskieren.

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>> Soriano-Ära endet und bringt Geldsegen

apa/red

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