19.02.2017 09:42 Uhr

Watzke: Tuchel? "Gibt keinen Dissens"

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke (l.) dementiert Zoff mit Trainer Thomas Tuchel
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke (l.) dementiert Zoff mit Trainer Thomas Tuchel

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat erneut interne Streitigkeiten zwischen der Vereinsführung und BVB-Trainer Thomas Tuchel dementiert.

"Es gibt keinen Dissens, wenn wir intern sprechen. Manchmal wird etwas vielleicht nicht ganz so geschickt formuliert oder falsch aufgenommen. Borussia Dortmunds Trainer wurden immer gestützt", erklärte Watzke im "ZDF".

Es gebe auch keine unterschiedlichen Ansichten über die Zielsetzung Champions League zwischen den Verantwortlichen und Tuchel. "Wir haben gesagt, das Ziel ist die direkte Champions-League-Qualifikation - bei diesem Ziel war Thomas klar dabei. Wir haben die Zielvorgaben immer gemeinsam getroffen und immer in Übereinstimmung", erklärte der Klub-Boss.

Tuchels Aussagen nach der Niederlage in Darmstadt am vergangenen Wochenende - der Trainer hatte "intern" ein "Umdenken" angesichts der starken Leistungsschwankungen des Teams gefordert - seien laut Watzke an die Mannschaft gerichtet gewesen. Das habe Tuchel unter der Woche auch "klipp und klar" in der Öffentlichkeit kommuniziert.

Tuchel bester Trainer Deutschlands? "Despektierlich"

Dass man noch keine Gespräche über die Verlängerung des bis 2018 laufenden Vertrags des Coaches führe, habe dieser selbst so festgelegt. "Thomas hat im Trainingslager ein Interview gegeben, in dem er sagte, dass er uns um Verständnis gebeten hat, dass er erst nach der Saison über seine Zukunft sprechen möchte", sagte Watzke.

Den aktuellen BVB-Übungsleiter als besten Trainer Deutschlands zu bezeichnen wäre aus Watzkes Sicht "despektierlich - zum Beispiel gegenüber Carlo Ancelotti". Für den 57-Jährigen ist Tuchel allerdings ein "hervorragender, ein außergewöhnlich guter Trainer".

BVB steht laut Watzke für "Gewaltfreiheit"

Watzke äußerte sich auch zur nach den Vorkommnissen rund um das Spiel gegen RB Leipzig aufkeimende Gewaltdebatte beim BVB. "Borussia Dortmund stand schon immer für Gewaltfreiheit. Wir versuchen immer und überall Integration zu leisten. Gewalttätigkeit ist ein Gesellschaftsproblem. Wir können nicht die Probleme der Gesellschaft lösen", so der Geschäftsführer.

Aufgrund der Vorkommnissen rund um das Spiel gegen RB Leipzig und der Anreise von knapp 90 BVB-Hooligans zum Darmstadt-Spiel werde "aber sicher eine dreistellige Zahl an Leuten in den nächsten Jahren nicht mehr im Stadion sein."

Im Umgang mit dem Problem Gewalt sieht Watzke auch den Staat in der Pflicht. "Wir dürfen aber nicht nur Parolen schreien. Wir müssen eine soziale Ächtung einführen von solchen Leuten, damit die Familie und der Chef am nächsten Tag merken: 'Oh, was hat man denn da für ein Früchtchen herangetragen?' Die Auswüchse der Gesellschaft muss auch der Staat bekämpfen", so der BVB-Chef.

"Ich bekenne mich nicht zu einer Schuld!"

Sich selbst sieht der BVB-Boss, der von einer nicht geringen Anzahl an Leuten in der Causa RB Leipzig als "Brandstifter" bezeichnet wurde, nicht als Schuldigen. "Ich bekenne mich nicht zu einer Schuld! Und glauben Sie mir, ich habe meine Aussagen sehr intensiv und kritisch reflektiert. Ich erkenne nach wie vor nichts, wodurch ich zu Gewalt beigetragen hätte", erklärte der 57-Jährige im Gespräch mit der "Bild". 

Er selbst habe niemanden persönlich attackiert oder diskreditiert, sagte der Geschäftsführer. "Ich habe doch gegen Leipzig nicht mal große Spitzen gesetzt", führte Watzke weiter aus. Der Satz "diesen Tabellenführer Leipzig brauchen wir nicht" sei in einem bestimmten Kontext, in einer bestimmten Situation gefallen, rechtfertigte der Dortmunder: "Das habe ich in dem Kontext gesagt, weil sie am Tag zuvor durch unseren Sieg gegen Bayern München Erster geworden sind. Soll ich etwa auf einer Mitgliederversammlung erklären, dass ich es total super finde, dass Leipzig Tabellenführer ist?"

Er werde auch in Zukunft er selbst bleiben, versprach Watzke: "Man kann mir ja viel vorwerfen, aber ich schmiege mich nie an die öffentliche Meinung an."

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