18.02.2017 19:44 Uhr

Lilien auf der Suche nach Lösungen

Torsten Frings und der SV Darmstadt taumeln weiter der 2. Liga entgegen
Torsten Frings und der SV Darmstadt taumeln weiter der 2. Liga entgegen

Die eklatante Auswärtsschwäche könnte Schlusslicht Darmstadt 98 im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga zum Verhängnis werden.

Dass Barack Obama das Spiel "seiner" Lilien verfolgt hat, ist eher unwahrscheinlich. In den Stunden nach dem 0:2 von Darmstadt 98 bei 1899 Hoffenheim war auf dem Twitter-Account des 98-Followers jedenfalls kein Kommentar zur Pleite zu lesen. Eine Einschätzung des früheren US-Präsidenten brauchte es allerdings auch nicht, denn im Grunde war alles wie immer: Im zehnten Auswärtsspiel kassierte das Schlusslicht der Bundesliga die zehnte Niederlage.

Und so stapfte Torsten Frings in den Minuten nach dem Abpfiff eher missmutig, mit den Händen in den Hosentaschen, über den Rasen. Schließlich wusste auch der Trainer der Südhessen, dass sein Klub wohl kaum noch vor dem Abstieg zu retten ist. Die eklatante Auswärtsschwäche der Darmstädter hat den Rückstand auf den Relegationsplatz nach dem 21. Spieltag auf sieben Punkte anwachsen lassen.

Wagner lobt Ex-Klub

Von der Euphorie nach dem überraschenden Sieg am vergangenen Spieltag gegen Borussia Dortmund (2:1) war dementsprechend nichts mehr zu spüren. Frings und seinen Spielern blieben fast nur Durchhalteparolen - auch wenn es unstrittig ist, dass die Darmstädter zuletzt wesentlich besser spielen als in den Monaten zuvor.

Das haben sogar die alten Freunde im gegnerischen Trikot registriert. "Das war einer der schwersten Gegner, den wir hatten. Sie haben eine sehr gute Entwicklung genommen", sagte TSG-Stürmer Sandro Wagner, der im vergangenen Sommer aus Darmstadt in den Kraichgau gewechselt war: "Deshalb bin ich davon überzeugt, dass sie die Klasse halten - auch wenn es momentan nicht danach aussieht."

"Es ist eine Entwicklung zu sehen"

Den Begriff Klassenerhalt wollte Frings nicht in den Mund nehmen, der Coach steckt sich lieber näherliegende Ziele. "Für uns ist es wichtig, dass wir an unsere Leistungsgrenze kommen. Das haben wir in den vergangenen drei Spielen gemacht", äußerte der 40-Jährige: "Es ist eine Entwicklung zu sehen, die Mannschaft glaubt an sich. Das ist der Weg, den wir weitergehen werden."

Dass seine Schützlinge noch an sich glauben, war nach der Partie vor 29.013 Zuschauern allerdings nur bedingt zu erkennen. Im Kabinengang waren fast nur hängende Köpfe zu sehen - auch wenn alle Profis unisono erklärten, dass noch genügend Punkte zu vergeben sind.

Hoffenheim weiter in der Spur

"Wir sollten derzeit aber eher nicht auf die Tabelle schauen", sagte Stürmer Terrence Boyd, der den Hype um seinen Landsmann Obama in den Gute-Laune-Tagen nach dem BVB-Spiel mit einem Video angeheizt hatte: "Hoffnung sollte uns eher machen, dass wir als Team funktionieren."

Dass der Tabellenvierte aus Hoffenheim nach wie vor als Team funktioniert, macht der Blick auf den Matchwinner deutlich. Andrej Kramarić, der in der 64. Minute aus dem Spiel heraus traf und in der dritten Minute der Nachspielzeit einen Foulelfmeter verwandelte, war erst kurz nach der Pause eingewechselt worden. Mit seinen Saisontoren Nummer fünf und sechs sorgte der Kroate dafür, dass der Europacup-Anwärter seit elf Heimspielen ungeschlagen ist und damit einen Klubrekord aufgestellt hat.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten