27.01.2017 07:29 Uhr

Babbel: Bayern muss sich "hinterfragen"

Babbel, hier bei einem Sponsoren-Spiel, hat die Bayern immer noch im Herzen
Babbel, hier bei einem Sponsoren-Spiel, hat die Bayern immer noch im Herzen

Markus Babbel ist ein Ur-Münchener. Der jetzige Trainer des FC Luzern hat jahrelang die Fußballschuhe für den FC Bayern München geschnürt und wurde in der Jugend des Rekordmeisters ausgebildet. Nun hat er gerade die Jugendausbildung heftig kritisiert.

"Bei den Bayern-Junioren werden die Jungs nicht auf die Zukunft vorbereitet. Da geht's nur darum, schafft er es bei Bayern oder nicht", so der 44-Jährige im "Blick". Ferner merkt Babbel kritisch an, dass zuletzt nur wenige Jugendspieler den Sprung zu den Profis geschafft haben.

"Eigentlich" habe es in den letzten Jahren "keiner" geschafft: "Mir kommt zumindest kein junger Bundesliga-Spieler in den Sinn, der bei Bayern ausgebildet wurde. Auch nicht in der 2. Bundesliga. Da muss man sich auch beim FC Bayern kritisch hinterfragen", merkt Babbel an. Dabei sei der Grund für die Defizite schnell ersichtlich: "Sie haben haben zwanzig Voll-Raketen im Kader, die sich einen brutalen Konkurrenzkampf liefern. Wie soll man da noch Junge einbauen? Der letzte Bayern-Trainer, der dies getan hat, war Louis van Gaal." Und der verließ den FC Bayern München im Jahr 2011.

Situation für Scholl eine "Katastrophe"

Auslöser der Kritik des 51-fachen Nationalspielers war Bayern-Talent Lucas Scholl, Sohn des ehemaligen Mannschaftskollegen Mehmet Scholl. Der 20-Jährige spielte beim FC Luzern vor, konnte sich allerdings nicht für einen Vertrag empfehlen. Babbel begründet: "Ein großes Talent und technisch top ausgebildet. Aber er hat auch Defizite!" Dabei sei Lucas Scholls berühmter Vater keineswegs ein Vorteil, sondern eher eine Bürde für den jungen Spieler: "Für ihn ist es eine Katastrophe. Er wird immer an seinem Vater gemessen", so Babbel weiter.

Doch Markus Babbel ist nicht der Einzige, dem die Mängel in der Bayern-Jugend aufgefallen sind. Vereins-Präsident Uli Hoeneß selbst will es sich zur großen Aufgabe machen, die Strukturen in den Jugend-Abteilungen zu verbessern: "Das Thema wurde jetzt einige Jahre lang nicht so intensiv verfolgt, wie es sein müsste", so Hoeneß im Dezember und legte nach: "Wir haben hier nicht gut gearbeitet".

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