07.12.2016 07:53 Uhr

Kačar: "Beim HSV mit Angst auf dem Platz"

Ex-HSV-Profi Gojko Kačar spielt nun für den FC Augsburg
Ex-HSV-Profi Gojko Kačar spielt nun für den FC Augsburg

Sechs Jahre HSV sind an Gojko Kačar nicht spurlos vorbeigegangen. Nach einigen Abschiebungen in die zweite Mannschaft und einer Leihe nach Japan hat der Mittelfeldspieler mittlerweile beim FC Augsburg angeheuert und fühlt sich dort pudelwohl. Der 29-Jährige weiß, warum es bei den Hanseaten so schlecht läuft.

"In Hamburg stehst du als Spieler enorm unter Druck, es gibt sofort Kritik, von allen Seiten. Dort sind die Spieler vor allem mit sich selbst beschäftigt, sie denken: Ich MUSS eine gute Leistung bringen, ich darf keinen Fehler machen", betonte Kačar gegenüber "Sport Bild". Das führe in eine Negativspirale, wie der Serbe erklärte: "In Hamburg stehst du als Spieler mit Angst auf dem Platz." 

Das führe dann dazu, dass jeder nur auf sich selbst schaue und damit beschäftigt sei, möglichst wenig Fehler zu machen. "Das macht es schwieriger, sich in die Mannschaft einzubringen. So kann kein richtiger Team-Spirit entstehen." In Augsburg sei das ganz anders. Hier werde alles dafür getan, dass damit die Spieler auf dem Platz als Mannschaft funktionieren. "In Hamburg ging es dagegen immer eher um Fehler-Vermeidung."

"Die Kontinuität fehlt"

Auch auf die Führungsebene schoss Kačar sich ein. Eines der Hauptprobleme des Klubs von der Elbe sei es, dass die Bescheidenheit fehle. Dort herrsche das Selbstverständnis: "Wir sind der große HSV, wir kaufen große Spieler". Das Wichtigste sei aber eine Einheit zwischen Mannschaft, Trainer und Sportdirektor, damit etwas auf dem Platz entstehen kann. "Wenn alle paar Monate ein neuer Trainer kommt, ein neuer Manager, dann kann nie etwas zusammenwachsen. Die Kontinuität fehlt", mahnte der 29-Jährige an. "Hier in Augsburg weiß jeder, wer wie arbeitet, wem welche Aufgaben zukommen und was der Trainer genau verlangt."

Dass es nach sechs Jahren gemeinsamer Arbeit keinen offiziellen Abschied für ihn gab, fand Kačar schade, freute sich aber, dass immerhin die HSV-Fans ihn im letzten Saison-Spiel im Sommer ausgiebig gefeiert hätten. "Das war ein schöner Abschied, sehr emotional." Am Wochenende trifft der Serbe nun mit seinem neuen Verein auf den Hamburger SV. Dann feiert Kačar seine Rückkehr ins Volksparkstadion. Vielleicht gibt es ja dann doch noch die erhoffte offizielle Verabschiedung.

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