30.11.2016 12:02 Uhr

Rampenlicht: Zu Hause trifft sich's schöner

Hat in Rio zu alter Form gefunden: Diego
Hat in Rio zu alter Form gefunden: Diego

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei Heimkehrer. Einer davon hat sich im Sommer aus seinem "Nest" doch noch einmal gewagt: Mit Erfolg.

Wir schreiben den 30. Spieltag der Saison 2006/2007. In der Partie zwischen Werder Bremen und Alemannia Aachen läuft die Schlussminute. Die Aachener liegen mit 1:2 hinten und werfen bei einem Eckball nochmal alles nach Vorne – selbst Torwart Kristian Nicht tummelt sich im Strafraum. Spielmacher Diego kommt an die Kugel und trifft aus 62 Metern mit viel Gefühl und noch mehr Kraft zum 3:1. "Gerade hatte ich auf der Bank gesagt, dass er jetzt Ruhe reinbringen müsste, aber Diego hatte eine bessere Idee", zeigte sich Werders damaliger Trainer Thomas Schaaf angetan.

Ex-Werder-Star zurück in alten Gefilden

Schaaf ebnete dem Brasilianer den Weg zum Weltstar. Nach drei Jahren an der Weser folgte ein Engagement in Juventus Turin. Eine vielversprechende erste Saison endete mit dem überraschenden Wechsel zum VfL Wolfsburg. Bei den Wölfen erlebte der begnadete Techniker einen ersten Karriereknick. Über Intermezzos in Spanien und in der Türkei kehrte der 39-malige Nationalspieler 2016 nach Brasilien zurück, zu Flamengo RJ. In Europa blitzte sein Talent zuvor nur noch vereinzelnd auf.

Bei den Flamengos lief es zuletzt hervorragend. An der Seite vom Ex-Hamburger Paolo Guerreiro markierte der Spielmacher in den vergangenen beiden Partien je einen Treffer. Am Wochenende beim 2:0 gelang so die nicht mehr geglaubte Vizemeisterschaft in der Série A. "Es war ein perfekter Tag, danke an Gott", zeigt sich Diego auf der Vereinsseite erleichtert. Den Titel sicherten sich die ehemaligen Bundesligastars Lucas Barrios und Zé Roberto mit SE Palmeiras.

Mit seinen 31 Jahren steht Diego bei derzeit über 500 Pflichtspielen in 14 Profijahren. Sein Vertrag läuft noch bis 2019, ein vorzeitiger Abschied von der Copacabana ist höchst unwahrscheinlich.

Schnäppchen entpuppt sich als Flop

Während Diego in Brasilien Sommer, Sonne und Strand genießt, hat es Morten Rasmussen in der dänischen Heimat zu dieser Jahreszeit deutlich kühler. "Duncan" ist vor allem den Mainzern noch ein Begriff. Im August 2010 freuten sich die Fans über den angeblich nächsten Transfercoup vom damaligen Manager Christian Heidel. Für rund 150.000 Euro liehen die 05er den Dänen von Celtic Glasgow aus. "Duncan ist beidfüßig, torgefährlich, malocht aber auch ohne Ende – Aufgeben kennt der gar nicht", zeigt sich Heidel euphorisch über den Stürmer.

Rasmussen lies den Worten von seinem Manager zunächst auch Taten folgen: In den ersten zwei Spielen gelangen ihm direkt zwei Treffer. Es sollten aber die letzten beiden Tore für die Rheinhessen sein. Nach nur einem halben Jahr zog Mainz die Reißleine und beendete die Ausleihe vorzeitig.

Seit Januar 2016 kickt der Mittelstürmer in Dänemark bei seinem Jugendklub Aarhus GF. Am Wochenende gelang dem 31-Jährigen beim 5:1 Auswärtssieg gegen AC Horsens sogar ein Dreierpack. Insgesamt bringt es Duncan auf 131 Tore in 322 Spielen in der dänischen Liga. Eine Quote, die er fernab der dänischen Grenze nie zu erreichen wusste.

Zu früh das Nest verlassen?

Seinem Landsmann Nicolai Jørgensen ging es zunächst ähnlich. Im Juni 2010 sicherte sich Bayer 04 Leverkusen die Dienste des damals 19-Jährigen. Nach einiger Zeit entschied sich der Werksklub, Jørgensen zum Ligakonkurrenten Kaiserslautern zu verleihen: "Nicolai ist ein hoch veranlagter Stürmer, vom dem wir uns in Zukunft noch viel versprechen, der aufgrund der Konkurrenzsituation bei Bayer 04 momentan allerdings einen schweren Stand hat", so Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser im Dezember 2011 zu der Ausleihe.

Das Intermezzo bei den Roten Teufeln verlief ähnlich enttäuschend. Mit null Toren in 15 Bundesligapartien für die beiden Vereine im Gepäck kehrte der bullige Angreifer in seine Heimat zurück. Das Abenteuer Ausland schien ein Ende gefunden zu haben. Beim dänischen Topklub FC Kopenhagen schoss der Nationalspieler wieder Tore ohne Ende und weckte das Interesse mehrerer ambitionierter Vereine aus Mitteleuropa.

Zweiter Anlauf mit Erfolg

Den Zuschlag erhielt am Ende Feyenoord Rotterdam. Anpassungsprobleme schien der Rechtsfuß in der Hafenstadt nicht zu haben: Neun Treffer in 14 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Am Sonntag rettete er gegen den FC Utrecht dem amtierenden Pokalsieger in den Schlussminuten einen Punkt. Zunächst markierte er in der 90. Minute den 2:3 Anschlusstreffer. In der Nachspielzeit gab er noch die Vorlage zum 3:3 durch Michiel Kramer. Schießt er weiter Tore wie am Fließband, steht in naher Zukunft mit Sicherheit auch ein neuer Anlauf in eine europäische Topliga im Raum.

Fabian Benterbusch

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