07.11.2016 09:08 Uhr

Doll: "Die Bundesliga ist das Größte"

Thomas Doll ist glücklich in Ungarn
Thomas Doll ist glücklich in Ungarn

Seit 2013 arbeitet Thomas Doll in Ungarn bei Ferencvárosi in Budapest. Als der Hamburger SV zuletzt einen neuen Coach suchte, hätte er allerdings "nicht so sehr" auf einen Anruf seines Ex-Vereins gehofft, verriet der Trainer dem "kicker".

"Ich bin mittlerweile schon acht Jahre weg aus Hamburg. Als ich in der Türkei und Saudi-Arabien gearbeitet habe, war alles noch frischer, die Bundesliga mit den Engagements in Hamburg und Dortmund noch so nah", sagte Doll: "Inzwischen sind meine Gedankengänge mehr geordnet." Seit Dezember 2013 steht der 50-Jährige in Ungarn unter Vertrag. Zuvor hatte er von 2004 bis 2007 den HSV und anschließend ein Jahr den BVB trainiert. Dann zog es den Weltenbummler über die Türkei und Saudi-Arabien nach Ungarn. Dort holte er in der vergangenen Saison mit Ferencvárosi das Double aus Pokal und Meisterschaft. Kürzlich verlängerte er seinen Vertrag bei den Magyaren bis 2019. 

Dennoch scheint der frühere Offensivspieler noch nicht vollends mit der Bundesliga abgeschlossen zu haben. "Jeder strebt immer nach dem Höchsten, auch ich", erklärte er: "Die Bundesliga ist das Größte. Doch ich bin nun nicht mehr so darauf erpicht, dass ich auf Teufel komm raus dieses Ziel habe." Er habe sich seit seiner Zeit in Deutschland verändert und sei "gestandener geworden". Davon zeugte auch Dolls Selbstvertrauen: "Ich fühle mich bestätigt in meiner Überzeugung, dass ich mich als Trainer vor niemandem zu verstecken brauche." Insgesamt wirkt er mit sich selbst im Reinen: "Man muss nicht immer Trainer von Real, Manchester oder Bayern sein, um im Job glücklich zu sein."

Doll glaubt nicht an HSV-Abstieg

Auch zu seinem ehemaligen Arbeitgeber aus Hamburg äußerte sich der Coach, der trotz des letzten Tabellenplatz des HSV optimistisch blieb. "Der HSV kriegt auch diesmal die Kurve. Ich bin überzeugt davon, dass Didi Beiersdorfer im Winter die richtigen Schlüsse zieht. Er muss Spieler für die Zentrale holen, damit Statik und Struktur in dem Gesamtgebilde stimmen", riet Doll: "Die offensiven Leute auf den Außenbahnen, die geholt worden sind, haben Qualität. Dies kann zur Geltung kommen und zur Rettung des HSV führen, wenn die Organisation im Team optimiert wird."

Trotz des Lobes für die Verpflichtung guter Außenbahnspieler ließ Doll auch Kritik laut werden: "Es sind Spieler geholt worden, die in ihren Vereinen keine Führungsrolle hatten. Doch in Hamburg brauchst du Typen, die Verantwortung übernehmen. Hamburg ist anders als Mainz, Augsburg oder Ingolstadt", meinte er und führte fort: "Jeden Tag bist du als Spieler auf dem Präsentierteller. Es ist eine wahnsinnige Wucht, die von der Stadt ausgeht und die auch der Klub ausstrahlt. Wenn einer kommt, der ein bisschen kicken kann, aber keine Führungsqualitäten hat, kurzum also ein Mitläufer ist, dann ist das Dilemma da. So läuft es aktuell: Ein Müller oder Kostić, ein Hunt, alles gute Fußballer, doch sie gehen unter."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten