25.10.2016 10:53 Uhr

Kramer: Wandervogel wider Willen

Christoph Kramer kann sich eine Karrierende in Gladbach vorstellen
Christoph Kramer kann sich eine Karrierende in Gladbach vorstellen

Manchmal versteht Christoph Kramer selbst nicht, wie er zum Wandervogel werden konnte. Hin und her zog es den Weltmeister zuletzt: 2011 nach Bochum, 2013 nach Mönchengladbach, 2015 nach Leverkusen, zuletzt wieder zur Borussia. "Auch wenn es sich komisch anhört: Eigentlich bin ich nicht der Typ, der ständig den Verein wechselt", sagt der 25-Jährige.

Kramer wurde vor allem ein Opfer vieler Leihgeschäfte, doch nun soll Schluss sein mit den ständigen Umzügen. Sogar ein Karriereende in Gladbach hält er für möglich. "Wenn ich irgendwo zufrieden bin, könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Und das ist bei der Borussia der Fall", verriet er unlängst in einem Fanchat.

Für 15 Millionen Euro war Kramer im Sommer von Bayer Leverkusen zur Borussia zurückgekehrt, für die er schon zwei Jahre auf Leihbasis gespielt hatte. Dort ist er längst unverzichtbar: Als einziger Feldspieler stand Kramer in allen acht Bundesligaspielen über 90 Minuten auf dem Platz. "Chris kommt bei uns eine besondere Rolle zu", sagt Trainer André Schubert über den Dauerbrenner.

Auch ohne Kapitänsbinde ein Leader

Eine Chefrolle, um genau zu sein. Nach den Abgängen von Alphatieren wie Granit Xhaka, Martin Stranzl oder Håvard Nordtveit wurde der zwölfmalige Nationalspieler auch geholt, um das entstandene Vakuum zu füllen. Bislang mit Erfolg: Kramer ist auf dem Platz auch ohne Kapitänsbinde ein Wortführer, hält das defensive Mittelfeld zusammen und ist mit seinem Einsatz Vorbild für die jungen Spieler.

Das zahlt sich aus. Während neben ihm mal Mahmoud Dahoud, mal Tobias Strobl und mal Andreas Christensen spielen, ist Kramer gesetzt. Einzig die alte Rückennummer gab es nicht zurück. "Ich hätte die 23 gerne gehabt, aber Jonas Hofmann wollte sie mir um wirklich keinen Preis zurückgeben", sagt er nicht ganz ernst gemeint. Also trägt er das Produkt aus 2 und 3 auf dem Trikot - die 6.

Und so wirkt es, als sei Christoph Kramer endlich angekommen. "Ich finde in Mönchengladbach nicht nur das Umfeld toll, sondern auch die Mannschaft", sagt der gebürtige Solinger. Spieler wie Tony Jantschke oder Julian Korb seien nicht nur Kollegen, sondern Freunde: "Ich habe mich nicht gegen Leverkusen, sondern für Gladbach entschieden."

Und wenn doch mal ein englischer Verein mit den Millionen wedelt? "Mich reizt das Ausland gar nicht so sehr. Wir haben hier eine tolle Liga mit guter Qualität, und meine Freunde leben alle in Deutschland", sagt Christoph Kramer. Klingt so, als sei die Zeit als Wandervogel erst einmal vorbei.

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