19.10.2016 16:35 Uhr

Rampenlicht: Arango zu alt? Von wegen!

Auch in den USA zählt Arango zu den Publikumslieblingen
Auch in den USA zählt Arango zu den Publikumslieblingen

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfußball auf drei alte Herren, die im Herbst ihrer Karriere ihren zweiten Frühling erleben.

Wir schreiben den 12. April 2014, es ist der 30. Spieltag. Borussia Mönchengladbach empfängt den VfB Stuttgart. Die Schwaben gingen schon früh durch Daniel Didavi in Führung. Nach einer schwachen ersten Hälfte setzt die Borussia die Gäste in Hälfte zwei nun deutlich mehr unter Druck. In der 89. Minute passiert es dann. Max Kruse flankt von rechts und in der Mitte köpft Juan Arango mit seinem Hinterkopf zum 1:1 ein. Ein eher ungewöhnliches Tor für den begnadeten Freistoßschützen. Es soll sein letztes für die Fohlenelf sein.
Nach 155 Bundesligaspielen und 25 Toren konnte er Linksfuß sich mit den Verantwortlichen auf keinen neuen Vertrag mehr einigen. Die Fans liebten ihn, Manager Max Eberl fand, mit seinen 33 Jahren habe Arango seinen Zenit als Profi überschritten.

Mit zwei Toren zum Sieg

Über den mexikanischen Club Tijuana gelangte Arango in die NASL, die zweite amerikanische Liga. Seit Januar 2016 spielt der Südamerikaner dort für New York Cosmos, wo er zum Ende seiner Karriere noch einmal durchstartet. Mit 14 Toren in 28 Spielen hat er maßgeblichen Anteil an der unangefochten Tabellenführung der New Yorker. Am vergangenen Spieltag gelang dem Venezuelaner beim 4:2 Auswärtssieg gegen Jacksonville Armanda sogar ein Doppelpack binnen fünf Minuten. Quasi im Alleingang drehte der Freistoßspezialist das zwischenzeitliche 1:2 in ein 3:2. Der Vertrag des mittlerweile 36 Jährigen läuft im Dezember aus, bleibt die Frage: Hängt er die Fußballschuhe an den Nagel oder nicht? Als Krönung könnte New Yorks Topspieler im Dezember der „Golden Ball“ der NASL erwarten. Vor kurzem veröffentlichte der amerikanische Fußballverband die Nominierten-Liste – mit Arangos Namen. Vielleicht schlägt er auch den Weg von Ex-Teamkollege Filip Daems ein.

Zuhause in den Ruhestand

Nach 183 Bundesligaspielen und 13 Toren in zehn Jahren für Gladbach lässt der Belgier seine Karriere in seiner belgischen Heimat bei KVC Westerlo ausklingen. Sein größter Erfolg bei den Fohlen war das Erreichen der Champions League in seiner letzten Saison.

Der neue Klub des Linksverteidigers ist weit vom internationalen Wettbewerb entfernt. Wie schon im Vorjahr lautet die Parole: Abstiegskampf! Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage kletterte der Stammspieler mit seinem Team auf den vorletzten Tabellenplatz.
Am 31. Oktober wird Filip Daems 38. Es ist davon auszugehen, dass nach fast 400 Pflichtspielen die Borussen-Legende im Sommer von der Fußballbühne abtritt.

Man darf gespannt sein, ob sich Gladbachs langjähriger Kapitän dann zu Ruhe setzt oder der Fußballwelt in einer anderen Funktion erhalten bleibt. Zum Beispiel wie sein Ex-Manager Christian Ziege: Der ehemalige Nationalspieler trainiert derzeit den spanischen Drittligisten Atlético Baleares. Das Amt hat er seit Dezember 2015 inne. Zu seinen Schützlingen zählt dort unter anderem der ehemalige Bundesliga Spieler Malik Fathi.

Von der Vereinslosigkeit zum Stammspieler

Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler schnürte in der Bundesliga für Hertha BSC und den FSV Mainz 05 die Schuhe. 2014, nach Auslaufen seines Arbeitspapiers bei den Rheinhessen, war der heute 33-Jährige Vereinslos. Ein halbes Jahr später unterschrieb er in Spanien und ist dort mit seiner Erfahrung absoluter Stammspieler. Von der Bundesliga in die dritte spanische Fußballklasse. Klingt nach einem deutlichem Abstieg. Seit seine erfolgreiche Zeit bei der Hertha im Frühjahr 2008 endete, wurde er nie so richtig glücklich. 

Er ging zu Spartak Moskau nach Russland, hatte dort erhebliche Anpassungsprobleme, wurde später nach Mainz verliehen und dorthin auch weiterverkauft. Die 05er verliehen ihn in seinen drei Jahren in die Türkei und zu 1860 München.

Bei Baleares auf Mallorca lebt der Deutsch-Türke dagegen seinen Traum. Am 9. Oktober hatte Fathi mit seinem Tor zum 1:0 gegen die Amateure des FC Valencia großen Anteil an dem Sieg . Vergangenes Wochenende gehörte er überraschender Weise nicht zum Kader.
Neben dem Spielalltag ermöglicht ihm der Verein ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement zu absolvieren. Mit dem Abschluss in der Tasche kehrt er möglicherweise nach seiner aktiven Profilaufbahn nach Deutschland zurück, vielleicht ja sogar nach Berlin zur Hertha? Die Fans jedenfalls würden sich bestimmt über eine Rückkehr ihres ehemaligen Abwehrmanns freuen.

 

Fabian Benterbusch 

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten