05.10.2016 10:55 Uhr

Rampenlicht: Das Elixier zur Edeltechnik

Der Edeltechniker Zé Roberto am Ball
Der Edeltechniker Zé Roberto am Ball

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf das Geheimrezept eines bekannten Altmeisters, auf einen hoffnungsvollen Jungspund und einen neu etablierten Leitwolf.

Ein Gedicht! Anders lässt sich das Tor von Zé Roberto zum 1:0 am vergangenen Spieltag gegen Santa Cruz nicht beschreiben: Doppelpass mit dem Mitspieler, die gesamte Abwehr ausgehebelt und dann den gefühlvollen Heber über den Keeper gesetzt. Zusammen mit seinem Klub SE Palmeiras logiert der linke Mittelfeldmann auf Platz eins der Tabelle und nimmt zur Zeit Kurs auf die Meisterschaft. Seit zwei Jahren kickt der 42-Jährige dort, und das sogar trotz fortgeschrittenen Alters als Stammkraft: In 20 von 28 Spielen stand er auf dem Platz.

Zé Roberto, das bedeutet brasilianische Eleganz gepaart mit deutscher Seriosität. Kein anderer Brasilianer war so lange in Deutschland aktiv wie José Roberto da Silva Junior. Zwischen 1998 und 2011 schnürte der Linksfuß die Schuhe für Leverkusen, Bayern und den HSV, absolvierte 336 Matches in der deutschen Oberklasse. Doch was ist das Lebenselixier des nimmermüden Altmeisters? "Viel Gemüse, Pasta und Fisch. Und ich versuche genug Schlaf zu bekommen, sieben, acht Stunden", erklärt der Mittelfeldmann die Ambrosia seines jugendlichen Elans.

Mittlerweile darf der Palmeiras-Edeltechniker schon 42 Kerzen in seinen Geburtstagskuchen stecken, umso beeindruckender seine Leistung. Nach einem kurzen Gastspiel in Katar ist Zé Roberto nun dort angekommen, wo seine Karriere dieses Jahr nach seinen Angaben enden soll: bei SE Palmeiras. 

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Zahlt Mukhtar Zornigers Vertrauen zurück?

Gerade einmal halb so alt wie Zé Roberto, technisch jedoch ähnlich beschlagen wie der betagte Vorzeigeprofi, ist der 21-jährige Hany Mukhtar. Das zeigt sich in der aktuellen Verfassung des U-21-Tricksers, der für Brøndby in den letzten beiden Partien geknipst hat. Am Sonntag markierte der Deutsch-Sudanese mit der exquisiten Technik per formschönem Freistoß das zwischenzeitliche 2:0 beim 2:2-Unentschieden gegen den Randers FC.

Der U-19-Europameister stammt aus der Jugend der Hertha aus Berlin und wechselte im Januar 2015 nach Lissabon. Dort wurde ihm, Medienberichten zufolge, direkt eine 45-Millionen-Ausstiegsklausel in das Arbeitspapier geschrieben. Doch zurückzahlen konnte der offensive Mittelfeldspieler das Vertrauen des Trainers bislang nicht. Was folgte war eine Leihe an RB Salzburg, nach nur einem Spiel für Benfica, und in diesem Jahr die Leihe an seinen aktuellen Klub: Brøndby IF.

Dass Hany Mukhtar Talent hat, ist unbestritten. Der gebürtige Berliner durchlief sämtliche Jugendabteilungen des DFB ab der U-15, jedoch schaffte er es bei seinen vergangenen Stationen nicht, sich durchzusetzen. Nun trainiert er unter einem Trainer, der auf ihn setzt: Alexander Zorniger. Mukhtar ist sich dieser Chance bewusst, die er in Zorniger hat. Er beschwört: "Ich habe meine besten Jahre noch vor mir. Ich will und werde es packen!"

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Bum-Bum-Bunjaku, der Leitwolf

Der Kosovo-Schweizer Albert Bunjaku hat zwar schon eine bewegte Karriere hinter sich. Der Mittelstürmer dürfte besonders durch seine 48 Erstliga- und ebenso viele Zweitligaspiele bei Paderborn, beim Club aus Nürnberg und später bei den Roten Teufeln aus Kaiserslautern noch in guter Erinnerung sein. Erst am Sonntag hat er seine Jungs vom FC St. Gallen gegen die Young Boys aus Bern in einer furiosen Partie noch von der Verliererstraße gezogen. In der 93. Minute fackelte der 33-Jährige nicht lange, netzte zum 2:2-Treffer ein und sicherte den Grün-Weißen damit einen Punkt. Ein nötiger Zähler, denn aktuell befinden sich die Ostschweizer nur auf Rang acht, drei Punkte vom Abstiegsplatz zehn entfernt.

Auch neben dem Klub-Wettbewerb sorgt Bum-Bum-Bunjaku für Schlagzeilen: Im Juni dieses Jahres erzielte der Musterprofi das 1:0 beim 2:0-Sieg  seiner "neuen" Nationalmannschaft gegen die Färöer und somit das erste offizielle Tor in der Geschichte für das Kosovo. Dieses wurde erst im Mai als 55. Mitgliedsstaat in die UEFA aufgenommen und bestritt gegen die "Schafsinseln" das erste amtliche Länderspiel der Landesgeschichte.

Zum Hintergrund: Nachdem Bunjaku 2010 einen Knorpelschaden im Knie erlitt, war seine Karriere für die Schweizer "Nati" vorbei, Ottmar Hitzeld plante nicht mehr mit ihm. Vier Jahre später kam der Anruf von Kosovo-Coach und Fast-Namensvetter Albert Bunjaki, der Prinz Albert als Leitwolf für die junge kosovarische Auswahl rekrutierte.

Über die Rolle ist Bunjaku froh und möchte diese ausfüllen. Allerdings nur noch kurze Zeit. "Ich will noch zwei bis drei Jahre weiterspielen. Eigentlich wollte ich auch mal vom Sport wegkommen", sagt der 33-Jährige. Ab dann werden die Kosovaren ohne ihren Leitwolf auskommen müssen und ihren Weg alleine weiter gehen.

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Kevin Goy Ramos

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