28.09.2016 16:15 Uhr

Austria vor Duell mit Viktoria optimistisch

Thorsten Fink vertraut auf die violette Europacupstärke
Thorsten Fink vertraut auf die violette Europacupstärke

Der FK Austria Wien steht vor der Heimpremiere in der Europa-League-Gruppenphase. Die Veilchen bekommen es am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit Viktoria Plzeň zu tun. Der tschechische Meister wird als toporganisiert eingeschätzt. Nichtsdestotrotz wird gegen die Gäste aus Pilsen zumindest ein Punktgewinn angepeilt.

Austria-Trainer Thorsten Fink ist nicht zu beneiden. Im Vorfeld des Europacup-Abends gegen Viktoria Plzeň muss sich der Deutsche vordergründig mit einer Frage beschäftigen: "Ich muss halt schauen, wer ist fit für das Spiel." Durch die Rot-Sperre von Lukas Rotpuller muss die Position des zweiten Innenverteidigers neben Petar Filipović nachbesetzt werden.

Richard Windbichler fällt mit einem Muskelbündelriss aus. Der 17-Jährige Alexandar Borković wird nicht debütieren, er ist krank. Neuzugang Abdul Kadiri Mohammed trainierte immerhin schon zwei Mal mit der Mannschaft, wartet aber weiterhin auf seine Arbeitsgenehmigung. Ein Monat ist seit der Verpflichtung des Teamspielers aus Ghana vergangen.

Wieviel Geduld hat der Verein mit den Behörden? "Die Geduld, die es braucht. Es ist normal, dass das mehrere Wochen dauert. Das fällt oft nur nicht auf, weil gerade Sommerpause ist", erklärte Pressesprecher Christoph Pflug. Fink ergänzte: "Natürlich für mich nicht optimal in den englischen Wochen, aber wir werden schon was zaubern."

Der Austria-Coach hat seine Entscheidung bereits getroffen, legte allerdings nur die zwei Varianten offen, zwischen denen er überlegte: "Entweder mit Serbest als Innenverteidiger und Vukojević im defensiven Mittelfeld", so wie in der ersten Halbzeit im ÖFB-Cup gegen Regionalligist Vienna, "oder mit Stronati".

Der ehemalige U21-Teamspieler Tschechiens wäre gegen seine Landsleute gewiss besonders motiviert. Stronati ist jedoch wie Filipović Linskfuß. "Zwei Rechtsfüßer gibt es ja öfter. Ich weiß jetzt nicht, ob das genauso gut oder schlecht ist. Das kann auch niemand so richtig beantworten", gab Fink zu bedenken.

Zu viele Gegentore

Die Wiener Austria hat in neun Bundesliga-Partien 18 Gegentreffer hinnehmen müssen. Bewerbübergreifend blieb in 18 Spielen nur drei Mal die Null stehen (daheim gegen Kukësi sowie auswärts beim FC Dornbirn und Spartak Trnava). Schuld sind individuelle Schnitzer, aber auch die andauernden Umstellungen. Keeper Robert Almer sah die Situation gelassen: "Natürlich sind wir mit den vielen Gegentoren nicht zufrieden, wir arbeiten daran. Mir ist es aber lieber, wir gewinnen vier Spiele 4:3, als wir verlieren zwei davon."

Aus dem Lazarett gibt es auch positive Nachrichten. Lukas Venuto trainierte nach Problemen mit dem Oberschenkel wieder mit der Mannschaft. Er wird laut Trainer Fink einsatzbereit sein.

Optimismus wecken bei der Austria die bisherigen Ergebnisse auf internationaler Ebene. "Im Europapokal sind wir bekanntlich recht stark", meinte Fink, "ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können, auch wenn der Gegner eine starke Mannschaft ist. Die Aufgabe ist nicht unlösbar." 

Tschechischer Meister - Das sagt was aus

Seit 2011 hat Viktoria Plzeň vier Meistertitel geholt, zwei Mal in Kombination mit dem Cupsieg. "Tschechischer Meister, das sagt schon was aus", unterstrich Thorsten Fink. Viktoria sei eine "toporganisierte Mannschaft, die zwei hervorragende Stürmer und in der Abwehr mit Roman Hubník einen sehr erfahrenen Mann hat." Der Traditionsverein aus Pilsen arbeitet mit einfachen, aber sehr guten Mitteln und sorgt vor allem über die Flügel für Gefahr. "Sie nützen ihre Chancen sehr häufig."

Martin Zeman spielte 2011/12 für die Admira. Seine persönliche Bilanz gegen die Austria ist mit zwei Niederlagen negativ. Viktoria verfügt zudem über fünf aktuelle A-Teamspieler. Tomáš Hořava und Jan Kopic stehen im tschechischen Kader, Tormann Matúš Kozáčik und Michal Ďuriš im Aufgebot der Slowakei. Ergis Kaçe kam bei der EM zu einem halbstündigen Einsatz für Albanien.

In Frankreich war die Austria bekanntlich durch Robert Almer im Tor der Österreicher vertreten. Der violette Kapitän freut sich naturgemäß auf Donnerstag: "Es ist eines von sechs besonderen Spielen für uns. Wir wollen punkten, es muss aber alles zusammenpassen." Wie etwa beim 3:2-Sieg auswärts bei Astra Giurgiu. Nach dem geglückten Start passte es bei der Austria nicht mehr so ganz. Almer dazu: "Wenn du alle drei Tage spielst, ist es normal, dass du manchmal ein Leistungstief hast. Aber wir haben uns das letzte Saison gewünscht. Jetzt müssen wir drüberstehen."

Thorsten Fink hat den Gegner wegen des dichten Matchprogramms nicht persönlich vor Ort unter die Lupe nehmen können, nur anhand von Videos. "Aber ich weiß wie sie spielen und wir werden versuchen sie zu schlagen." Der gegnerische Coach Roman Pivarnik ist als früherer Rapid-Legionär mit dem österreichischen Fußball vertraut, blickt eigenen Angaben nach weiterhin gerne über die Grenze. Wenn es nach Fink geht, kein entscheidender Vorteil: "Ich verfolge die tschechische Liga auch schon lange. Ich habe schließlich auch mal mit Sparta Prag verhandelt."

Legendäre Unterstützung

11.500 Dreier-Abos wurden bisher für die Europa-League-Spiele der Austria verkauft, Viktoria Plzeň bringt 2.000 Gästefans mit. Ab dem Matchtag gibt es auch Einzeltickets für die Partie gegen die Tschechen. Die Champions League ausgenommen, ist das Spiel schon das bestbesuchte auf internationaler Ebene seit dem Duell mit Girondins Bordeaux im November 2007. Die 1:2-Niederlage sahen 20.100 Zuschauer. Ebensoviele hätte sich die aktuelle Mannschaft verdient, stellte Fink fest.

Daumen drücken wird den Wienern auch Didier Dheedene. Der Belgier holte 2003 und 2006 das Double mit der Austria, sowie 2005 den Cup und wird vor dem Spiel offiziell in den Legendenklub aufgenommen.

Mit drei Punkten am Konto führt die Austria die Gruppe E der Europa League an, zumal Viktoria am ersten Spieltag gegen AS Roma ein 1:1-Remis erkämpfte. Ein Erfolg würde die Ausgangslage vor dem Doppel gegen die Römer in eine tolle verwandeln. "Wir gehen davon aus, dass Pilsen geschlagen werden muss, wenn man aufsteigen will", stellte Fink klar. Es wäre das erste Überwintern im Europacup seit dem Vorstoß ins UEFA-Cup-Viertelfinale in der Saison 2004/05.

Mehr dazu:
>> Europa League Gruppe E 

Sebastian Kelterer

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