27.09.2016 10:50 Uhr

Kühbauer räumt Rapid in Bilbao Chancen ein

Ex-WAC-Coach Didi Kühbauer kickte eins selbst im Baskenland bei Real Sociedad
Ex-WAC-Coach Didi Kühbauer kickte eins selbst im Baskenland bei Real Sociedad

Dietmar Kühbauer sieht für Rapid im Auswärtsspiel der Europa League am Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Athletic Bilbao Außenseiterchancen. Zwar befinden sich die Basken in der Favoritenrolle, mit einer beherzten Leistung und einer Portion Glück sei für die Hütteldorfer aber durchaus etwas zu holen, vermutete der Ex-Rapidler und ehemalige Spanien-Legionär beim Lokalrivalen Real Sociedad.

Die beiden Rapid-Debakel gegen Valencia im vergangenen Februar sind Kühbauer zwar noch gut in Erinnerung, doch Athletic ist laut dem Burgenländer nur bedingt mit Valencia vergleichbar. "Valencia spielt den gepflegteren Fußball. Bilbao hat zwar auch gute Kicker, kommt aber mehr über den Kampf und schießt kaum einen Gegner weg." Daher sei im Estadio de San Mamés vor allem Zweikampfstärke gefragt. "Ich bin überzeugt, dass Chancen da sind, wenn sich Rapid etwas zutraut."

Den Grün-Weißen könnte auch zugutekommen, dass Bilbao mit einer 0:3-Auswärtsniederlage gegen Sassuolo in die Gruppenphase gestartet ist. "Dadurch sind sie unter Zugzwang und werden sicher nicht defensiv stehen. Wenn es gelingt, lange die Null zu halten, werden die Fans wahrscheinlich nervös, weil für Bilbao der Aufstieg ein Muss ist", erklärte Kühbauer.

Mit dem neuen, 2013 eröffneten und über 50.000 Zuschauer fassenden San Mamés hat Kühbauer in seiner Zeit bei Real Sociedad von 1997 bis 2000 keine Bekanntschaft mehr gemacht, doch schon das alte Stadion sei respekteinflößend gewesen. "Eine Kultstätte mit feurigen Fans und immer ein Hexenkessel", erzählte der 45-Jährige, der bei einigen baskischen Derbys mit von der Partie war.

Diese seien aber nicht mit Aufeinandertreffen zwischen Rapid und Austria vergleichbar gewesen. "Natürlich will der eine vor dem anderen sein, aber brutale Rivalität gibt es keine. Da sitzen sogar die Fan-Gruppen zusammen auf einer Tribüne", meinte Kühbauer. Größtes Feindbild in Bilbao ist Rekordmeister Real Madrid, der als Symbol der spanischen Zentralmacht gesehen wird.

Baskische Institution

Neben den "Königlichen" und dem FC Barcelona ist Athletic Bilbao die einzige Mannschaft, die noch nie aus der höchsten spanischen Liga abgestiegen ist. Die acht spanischen Meistertitel der Basken werden nur von Real (32), Barcelona (24) und Atlético Madrid (10) übertroffen, zudem holte lediglich der FC Barcelona (28) mehr Cupsiege als Bilbao (23).

Diese Erfolge erreichte der Rapid-Gegner durchwegs mit einheimischen Spielern. Während bei Real Sociedad auch Legionäre engagiert sind, gilt bei Athletic das Prinzip, dass nur Spieler eingesetzt werden, die aus den baskischen Provinzen in Spanien und Frankreich stammen oder bei einem dortigen Vereinen ausgebildet wurden.

Mit dieser Philosophie bringt der Verein seit Jahrzehnten hochkarätige Kicker heraus, beginnend mit den legendären Stürmern Pichichi, nach dem die spanische Torjägerkrone benannt ist, und Telmo Zarra, dessen Rekord von 251 Treffern in der Primera Division erst nach fast sechs Jahrzehnten im November 2014 von Lionel Messi überboten wurde.

Weitere prominente Bilbao-Profis waren Raubein Andoni Goikoetxea, der langjährige spanische Teamkeeper Andoni Zubizarreta, der französische Welt- und Europameister Bixente Lizarazu oder der vor vier Jahren um 40 Millionen Euro an den FC Bayern verkaufte Javi Martínez. Auch die lange Liste von Spitzenkickern trug dazu bei, dass Athletic im Baskenland hohe Beliebtheitswerte genießt. "Bilbao war immer der populärere Verein als Real Sociedad", bestätigte Kühbauer.

Kühbauer hofft für Rapid auf Ende der Titelflaute

Was die Popularität in Österreich betrifft, ist Rapid laut dem Ex-Teamspieler unerreicht. Dennoch wartet man im Westen Wiens schon seit 2008 auf einen Titel.

Kühbauer hofft, dass diese Durststrecke demnächst zu Ende geht. "Rapid wird mit Salzburg um den Titel spielen", prophezeite der frühere Spanien- und Deutschland-Legionär, der seit dem Abschied vom Wolfsberger AC im November des Vorjahres auf der Suche nach einem Trainer-Job ist.

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apa/red

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