25.09.2016 11:20 Uhr

"Notwendig": Labbadia muss Koffer packen

Bruno Labbadia ist nicht mehr Coach des HSV
Bruno Labbadia ist nicht mehr Coach des HSV

Was die Spatzen seit dem frühen Sonntagmorgen lautstark von den Dächern pfiffen, ist nun Gewissheit: Bruno Labbadia räumt die HSV-Trainerbank und macht wohl für Markus Gisdol Platz.

Die zweite Amtszeit des gebürtigen Darmstädters endet damit nach 49 Pflichtspielen. Bei seinem ersten Engagement betreute Labbadia die Rothosen zwischen Juli 2009 und Ende April 2010 bereits in 51 Partien. Unter den Fittichen des ehemaligen Topstürmers geizte der Bundesliga-Dino zuletzt allerdings mit einem mageren Punkteschnitt von 1,2 Zählern pro Partie. Mit Labbadia muss auch das Co-Trainer-Duo Bernhard Trares und Eddy Sözer seine Sachen packen. 

Bruno Labbadia brauchte am Sonntag nicht einmal mehr auf das Vereinsgelände des Hamburger SV zu fahren. Am Telefon wurde dem einst als Retter gefeierten Cheftrainer seine Entlassung mitgeteilt - als er um kurz nach 10 Uhr auflegte, war das Verwirrspiel der vergangenen Tage, durch das Labbadias Abschied von der Elbe längst keine Überraschung mehr war, endlich beendet. "Ich habe ihn zum Gespräch gebeten. Er sagte, dass er das lieber am Telefon machen möchte"

"Dieser Schritt ist angesichts unseres sportlichen Trends notwendig. Ich bin der Überzeugung, dass wir jetzt eine Veränderung auf der Trainerposition vornehmen müssen, um nach dem enttäuschenden Saisonstart den sportlichen Turnaround zu schaffen. Nach der langen Vorbereitung und den bisherigen Spielen müssen wir konstatieren, dass unsere fußballerische Entwicklung insgesamt nicht unseren Vorstellungen entspricht", wird Beiersdorfer auf der Klub-Homepage zitiert. "Ich möchte mich im Namen des gesamten HSV bei Bruno für seine geleistete Arbeit bedanken. Es bleibt unvergesslich, was er in einer sehr herausfordernden und schwierigen Zeit erreicht hat."

Labbadia nimmt es mit Fassung

"Es ist schade, dass wir jetzt zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten", teilte der Coach auf der Facebook-Seite des HSV mit: "Dafür übernehme ich als Trainer die Verantwortung."

Der 50-Jährige bedankte sich "bei allen Menschen, die mich in den vergangenen 18 Monaten unterstützt haben". Es sei eine "wahnsinnig intensive Zeit" gewesen, "mit vielen Erlebnissen, die mir immer in Erinnerung bleiben werden", sagte Labbadia: "Es hat mir sehr viel bedeutet, Trainer des HSV sein zu können. Ich habe mich jeden Tag mit dieser Aufgabe identifiziert."

"Es gibt keinen Trainer, der in solchen Situationen nicht der einsamste Mensch ist. Das ist das Los des Trainers", sagte Labbadia noch vor der Partie gegen Bayern München, in der ihn auch eine couragierte Vorstellung der Hanseaten und eine knappe Niederlage nicht retten konnten.

Wer die Nachfolge des 50-Jährigen übernimmt, will der Verein zu Beginn der nächsten Woche klären. Markus Gisdol wird als heißester Kandidat gehandelt.

Der Trainerposten beim Hamburger SV gilt als Himmelfahrtskommando. In den letzten zwölf Jahren verschliss der Bundesliga-Dino 14 Coaches.

 

Als vorläufig Letzter scheiterte Bruno Labbadia, schon zum zweiten Mal als Chefcoach der Hanseaten. 

Die Liste der Fußballlehrer des Hamburger SV seit 2004:

1. Thomas Doll (18. Oktober 2004 bis 1. Februar 2007)

2. Huub Stevens (2. Februar 2007 bis 30. Juni 2008)

3. Martin Jol (1. Juli 2008 bis 26. Mai 2009

4. Bruno Labbadia (1. Juli 2009 bis 26. April 2010)

5. Ricardo Moniz (26. April 2010 bis 23. Mai 2010)

6. Armin Veh (24. Mai 2010 bis 13. März 2011)

7. Michael Oenning (13. März 2011 bis 19. September 2011)

8. Rodolfo Cardoso (19. September 2011 bis 10. Oktober 2011 und 17. September 2012 bis 24. September 2012)

9. Frank Arnesen (10. Oktober 2011 bis 16. Oktober 2011)

10. Thorsten Fink (17. Oktober 2011 bis 17. September 2013)

11. Bert van Marwijk (25. September 2013 bis 15. Februar 2014)

12. Mirko Slomka (16. Februar 2014 bis 15. September 2014)

13. Joe Zinnbauer (16. September 2014 bis 22. März 2015)

14. Peter Knäbel (ab 23. März 2015 bis 14. April 2015)

15. Bruno Labbadia (15. April 2015 bis 25. September 2016)

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