06.09.2016 08:50 Uhr

ÖFB-Freude über "Sieg für die Moral"

"Wir haben den Sieg als Mannschaft gebraucht", sagte der Assistgeber zum 2:0 Marko Arnautović

Österreich ist der Auftakt in die WM-Qualifikation am Montagabend gegen Georgien zumindest vom Ergebnis her gelungen. Einen Schönheitspreis gab es für den letztlich knappen 2:1-Sieg in Tiflis nicht. Wichtiger waren ohnehin die drei Punkte und der damit verbundene Moralgewinn nach der EM-Enttäuschung.

"Man muss sich davon verabschieden, dass man jeden Gegner so dominieren kann und keine Torchancen zulässt. Wir haben schon in der letzten Qualifikation gesehen, dass man immer wieder heikle Situationen zu überstehen hat", erklärte Österreichs Neo-Kapitän Julian Baumgartlinger nach dem hart erkämpften vollen Erfolg. "Aber das ist dann eben Qualität, wenn man trotzdem als Sieger vom Platz geht."

ÖFB-Teamchef Marcel Koller gestand ein: "Es war natürlich schon Glück dabei. Auf der anderen Seite hatten wir noch die eine oder andere gute Möglichkeit. Wenn Marc Janko das 3:0 macht, ist es gelaufen." Zufrieden war der Schweizer vor allem mit der ersten Halbzeit. "Wir haben versucht, den Spielaufbau hinzubekommen. Das hat sich dann auch in den zwei Toren widergespiegelt."

Baumgartlinger präzisierte: "Wir sind ins Gegenpressing gekommen, das liegt uns. In der zweiten Halbzeit sind wir aber nicht mehr zu den Balleroberungen gekommen. Da hat der Zugriff früher im Feld gefehlt."

Debütant und Torgarant

Innenverteidiger Martin Hinteregger erzielte in der 16. Minute per Kopf nach einem Freistoß von David Alaba sein erstes Länderspieltor. Sein Laufweg war "intuitiv und nicht einstudiert", wie der Augsburg-Legionär erklärte. Gejubelt wurde mit Verspätung: "Ich wusste nicht, ob es zählt. Da hat wohl das aberkannte Tor gegen Ungarn in Frankreich nachgewirkt."

Noch vor der Pause erhöhte Marc Janko in der 42. Minute mit seinem bereits 27. Treffer im Teamdress ebenfalls per Kopf auf 2:0. Damit ist der 33-Jährige nun fünftbester Torjäger der ÖFB-Geschichte und bestätigte seinen Ruf als Treffergarant in der Fremde: Schon in der EM-Qualifikation war er an allen Spielorten erfolgreich gewesen. "Das Tor gehört einzig und allein Marko Arnautović, wie so viele, die er mir schon aufgelegt hat. Er hat das überragend gemacht", lobte Janko die herrliche Maßflanke seinen Mitspielers.

Arnautović selber meinte zum Spiel: "Wir brauchen nichts schlecht reden, wir haben gewonnen und sind überglücklich, weil es hart ist gegen Georgien zu spielen. Als Mannschaft haben wir den Sieg gebraucht."

Dafür, dass es am Ende doch eine Zitterpartie wurde, sorgte Jano Ananidze per Weitschuss zum Anschlusstreffer in der 78. Minute. "Wir haben die Georgier stark gemacht. Durch unsere Ballverluste im Aufbau. Dann haben sie auch noch ein Tor geschossen und da kam das Stadion hinzu. Die Spieler haben neue Kraft bekommen", sagte Hinteregger.

Fast wäre Georgien sogar der Ausgleich zum 2:2 gelungen. Aber der eingewechselte Alessandro Schöpf hielt auf der Torlinie seinen Fuß dazwischen. "Matchwinner umgekehrt, ja", sagte der Schalke-Legionär. "Da mussten wir uns noch dagegenstemmen und versuchen die drei Punkte mitzunehmen. Das ist gelungen."

Erster Auftaktsieg seit sechs Jahren

Tatsächlich darf sich Österreich über den ersten siegreichen Start in eine Qualifikation seit dem 2:0-Erfolg gegen Kasachstan im September 2010 freuen. Nach der verkorksten Europameisterschaft durchaus Balsam für die Seele. "Die Punkte sind wichtig für die Moral der Mannschaft. Jetzt wollen wir nachlegen", meinte Schöpf. Für ihn sei es "menschlich, wenn es mal nicht so gut läuft, es nicht von alleine geht. Man muss sich das alles erst erarbeiten."

Pragmatisch sah es Aleksandar Dragović: "Was bringt es, wenn wir schön gespielt hätten, aber dafür nur unentschieden? Mir ist lieber wir spielen schlecht und gewinnen." Der Verteidiger verglich den 2:1-Sieg in Tiflis mit dem 2:1-Erfolg in Chisinau, wo im zweiten Spiel der vorangegangenen EM-Qualifikation Moldau niedergerungen wurde. "Es gibt keine leichten Gegner mehr." 

Den anderen Teams steht die Reise nach Georgien noch bevor. "Ich bin gespannt, ob von unseren Gruppengegnern jeder hier voll punkten wird. Es ist nicht leicht, vor allem der Platz war alles andere als einfach zu bespielen", sagte Dragović.

Österreich muss jedoch auch noch gegen Wales, Irland, Serbien und abermals Moldau antreten. "Wenn es gegen die besseren Gegner geht, brauchen wir eine Leistungssteigerung. Das ist uns aber bewusst", räumte Torschütze Hinteregger ein.

Aktuell liegt Österreich an zweiter Stelle in Gruppe D hinter Spitzenreiter Wales, der sich beim 4:0-Heimsieg gegen Moldau keine Blöße gab. Irland und Serbien teilten am ersten Spieltag bei einem 2:2-Remis die Punkte. Fix bei der WM 2018 in Russland sind nur die jeweiligen Gruppensieger. Die acht besten Zweiten spielen ein Playoff um die restlichen vier Startplätze.

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Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus Tiflis

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