05.09.2016 19:55 Uhr

ÖFB-Team startet mit Zittersieg in WM-Quali

Marc Janko trifft per Kopf zum 2:0 in Georgien
Marc Janko trifft per Kopf zum 2:0 in Georgien

Österreich gewann das Auftaktspiel der WM-Qualifikation am Montagabend auswärts gegen Georgien knapp mit 2:1. Dank der Treffer von Martin Hinteregger (16.) und Marc Janko (42.) gelang nach der EM-Enttäuschung die Rückkehr in die Erfolgsspur. Die Gastgeber machten die Partie in Tiflis nicht zuletzt durch den späten Anschlusstor von Ananidze (78.) aber am Ende zu einem Thriller.

Rehabilitation war das Ziel in Tiflis. Mit einem erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland sollte die Enttäuschung nach dem frühen Aus bei der Europameisterschaft endgültig vergessen gemacht werden. Teamchef Marcel Koller setzte folglich auf jene Spieler, die schon im ersten EM-Match gegen die Ungarn beginnen durften. Mit einer Ausnahme: Markus Suttner ersetzte den zurückgetretenen Christian Fuchs als Linksverteidiger.

Die Kapitänsschleife wanderte bekanntermaßen zu Julian Baumgartlinger. Der 28-Jährige durfte Österreich zum 750. Länderspiel der Verbandsgeschichte, dem ersten gegen Georgien aber zweiten in Tiflis (nach einer 0:2-Niederlage gegen die UdSSR im Jahr 1985), auf das Feld führen und hatte programmatisch angekündigt: "Wir wollen wieder unser Gesicht aus der EM-Quali zeigen."

Führung durch Martin Hinteregger

Die Rückkehr zur alten Form funktionierte jedoch nicht auf Knopfdruck. Obwohl der Spielverlauf die Österreicher begünstigte. Die forschen Anfangsminuten der Gastgeber wurden überstanden und danach übernahm man selbst das Kommando: Marko Arnautović vergab die erste Chance für Rot-Weiß-Rot. Eine Freistoßflanke von Zlatko Junuzović setzte Marc Janko per Kopf aber knapp über das Tor (10.).

Sechs Minuten später zeigten David Alaba als Vorlagengeber und Martin Hinteregger als Verwerter wie es besser geht. Für den Neo-Augsburger war die 1:0-Führung der erste Torerfolg in einem offiziellen ÖFB-Länderspiel.

Die erhoffte Befreiung blieb aber aus. Die Österreicher präsentierten sich in der Defensive unsicher und fehleranfällig, vorne fehlte aufgrund der Hektik die Präzision. Dass Georgien nicht zum Ausgleich kam, war vielmehr dem Unvermögen der "Jvarosnebi" (Kreuzritter) geschuldet.

Kapitän Aleksandr Amisulashvili setzte den Ball zentral aus sieben Metern über das Tor (26.). Ein weiterer Schuss von Jambul Jigauri ging in die Arme von Torhüter Robert Almer (30.) und Jano Ananidze schoss unbedrängt weit neben das Tor (34.).

Janko legt vor der Pause nach

Österreich fand in der 42. Minute wieder den Weg nach vorne und war dabei gnadenlos effektiv. Marko Arnautović lief links bis zur Toroutlinie und lupfte den Ball gefühlvoll zur Mitte, wo Marc Janko lauerte. Der Stürmer nickte mit hohem Luftstand zum 2:0 ein. Der 33-Jährige hatte in der vergangenen EM-Qualifikation an jedem Spielort getroffen, und war nun auch in Tiflis erneut ein "Auswärtstorgarant".
>> Marc Janko ist fünftbester ÖFB-Torschütze

Nach der Pause prägten ruppige Zweikämpfe das Bild am Rasen. Für eine schöne Szene sorgte das ÖFB-Team und bewies, dass es das Fußballspielen nicht verlernt hat - es fehlte nur die Leichtigkeit. Alaba fand mit einem weiten Pass Arnautović, der mit der Ferse auf den mitgelaufenen Junuzović zurücklegte. Der Schuss des Werder-Legionärs ging jedoch knapp über die Latte (53.).

Janko trifft fast zum 3:0

Janko hatte kurz darauf ebenfalls das dritte Tor auf dem Fuß. Nach dem vorangegangenen Missverständnis mit Arnautović ging sein Schuss zwar an Keeper Giorgi Loria vorbei, allerdings auch am Tor (55.).

Georgien blieb ebenfalls gefährlich. War Robert Almer in der 57. Minute noch mit einer Parade zur Stelle, so rettete beim Kopfball von Valeri Qazaishvili Österreich nur das Aluminium der Torstange vor dem Anschlusstreffer (65.).

Georgiens slowakischer Teamchef Vladimir Weiss brachte Davit Skhirtladze für den ausgepowerten Stürmer Vladimer Dvalishvili. Auch ÖFB-Chefcoach Koller setzte auf frische Kräfte: Alessandro Schöpf kam für Junuzović und Marcel Sabitzer kurz später für Martin Harnik, der davor mit einem Stürmerfoul einen zweiten Kopfballtreffer von Hinteregger ungültig machte (68.).

Georgien kommt auf 2:1 heran

Mit seinem dritten Wechsel ermöglichte Koller dann auch noch Michael Gregoritsch sein Debüt im A-Team, der Neuling kam für Janko. Kaum war der Stürmer am Feld, konnten die knapp 30.000 Zuschauer in der Boris Paichadze Arena aber beweisen, dass die Erwartung eines Hexenkessels nicht unbegründet war.

Mit einem sehenswerten Distanzschuss ließ Jano Ananidze ÖFB-Keeper Robert Almer keine Chance (78.) und sorgte so für turbulente Schlussminuten in Tiflis. Nach einem Corner in der 85. Minute rettete der eingewechselte Schöpf nach einem Schuss von Solomon Kverkvelia auf der Linie.

Österreich brachte die knappe Führung trotz Ansturm der Georgier aber über die Zeit und durfte sich über einen vor allem für die Psyche wichtigen Sieg freuen. Immerhin in punkto Effizienz gelang das erhoffte Anknüpfen an die Form der EM-Qualifikation. Die Souveränität auf dem Feld war noch nicht zu sehen.

Weiter geht es für das österreichische Nationalteam in der WM-Qualifikation am 6. Oktober mit einem Heimspiel gegen Wales. Drei Tage später steht das Auswärtsspiel gegen Serbien in Belgrad auf dem Programm.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle WM-Qualifikation Europa Gruppe D 

Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus Tiflis

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