05.09.2016 07:00 Uhr

Georgien glaubt an die Überraschung

Georgiens Teamchef Vladimir Weiss sieht in der WM-Qualigruppe D keinen richtigen Favoriten
Georgiens Teamchef Vladimir Weiss sieht in der WM-Qualigruppe D keinen richtigen Favoriten

Georgien strotzt vor dem Auftakt der WM-Qualifikation gegen Österreich am Montag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Tiflis geradezu vor Selbstbewusstsein. Teamchef Vladimir Weiss glaubt an die Chance einer Überraschung.

Boris Paichadze soll in seiner aktiven Zeit (von 1936 bis 1951) ein "Caruso des Fußballs" gewesen sein. Der Namenspatron dribbelt heute als Statue vor dem Eingang zur nach ihm benannten Arena. Das Betonoval war bereits einmal Schauplatz eines Gastspiels der österreichischen Nationalmannschaft. 1985 gab es im freundschaftlichen Länderspiel gegen die UdSSR eine 0:2-Niederlage.

Ein missglücktes Experiment von Branko Elsner mit Bruno Pezzey im Mittelfeld führte unter anderem zur Niederlage in einem "Heimspiel", wie es Zeitzeugen beschrieben. Das georgische Publiikum soll die sowjetische Sbornaja gnadenlos ausgepfiffen haben, auch bei den Toren, weil nur ein Spieler der Heimmannschaft von Dinamo Tbilisi aufgeboten wurde. Herbert Prohaska war damals dabei, konnte dies aber nicht bestätigen. Lange her, viel hat sich geändert.

Die ehemaligen Sowjetrepublik Georgien ist seit 1991 unabhängig. Die Nummer 118 der FIFA-Weltrangliste geht mit stolzgeschwellter Brust in das Duell mit der Nummer 22 Österreich. Ex-Sturm-Legionär David Mujiri sprach ebenso wie Rapid-Neuzugang Giorgi Kvilitaia dem ÖFB-Team die Favoritenrolle ab.

Aufbruchstimmung und Selbstbewusstsein

Der Slowake Vladimir Weiss wurde im März dieses Jahres Teamchef der "Jvarosnebi" (Kreuzritter). In seine Amtszeit fielen starke Leistungen und Achtungserfolge, wie der 1:0-Sieg in Spanien kurz vor der EM. Vor seinem Pflichtspiel-Debüt als Cheftrainer in Georgien gab sich Weiss weniger überschwänglich: "Es gibt in dieser Gruppe keinen richtigen Favoriten. Deshalb wird jedes Spiel schwierig."

Drei EM-Teilnehmer wurden in die Gruppe D der WM-Qualifikation gelost. Dazu Serbien, das Weiss auf einem ähnlichen Niveau sieht. Moldau und seinen Georgiern traue er die Rolle als Stolperstein zu. "Wir können für eine Überraschung sorgen. Es wird sicher welche geben", so die Prognose.

Eine solche Überraschung wäre zum Auftakt gegen Österreich für Weiss natürlich wünschenswert. "Für uns ist es wichtig, mit einem guten Ergebnis zu starten", so der Slowake. In Georgien herrscht momentan eine Aufbruchstimmung: "Jeder auch nur kleine Erfolg ist ein Schritt nach vorne. Es gibt derzeit viele Änderungen, im Verband, überhaupt im georgischen Fußball."

Getrübt wird der Enthusiasmus auch durch Verletzungspech nicht. "Das gehört zum Fußball. Wir hatten vor Spanien eine ähnliche Situation."

Weiss über EM: "Österreich hatte Pech"

Den Gegner hat Vladimir Weiss studiert, unter anderem bei der EM. "Österreich hatte Pech", meinte der Nationaltrainer mit Verweis auf den Stangenschuss von David Alaba gegen Ungarn. "Geht der Ball rein, hätten sie eine andere EM gespielt", glaubte er.

Im ÖFB-Kader ortete er nicht nur internationale sondern sogar Weltklasse und zählte neben Alaba auch Marko Arnautović. Martin Harnik und Aleksandar Dragović auf. "Es wird eine schwierige Partie. Aber wir haben Respekt, keine Angst."

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Sebastian Kelterer, weltfussball.at aus Tiflis

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