26.08.2016 09:13 Uhr

Meinungen: Endlich wieder FC Hollywood

Neuer und alter starker Mann beim FC Bayern: Uli Hoeneß
Neuer und alter starker Mann beim FC Bayern: Uli Hoeneß

Die Punktejagd beginnt wieder bei null, die Teams haben sich neu aufgestellt und der Pokal erste Erkenntnisse gebracht - Die neue Bundesligaspielzeit klopft lautstark an die Pforte und wir haben uns erlaubt, die Stadionwurst mit unserem ganz subjektiven Senf zu garnieren.

Wer drückt der Saison den Stempel auf?

Heiko Lütkehus: Julian Nagelsmann. Mit seiner akribischen, zuweilen verbissen wirkenden Art hat das Trainer-Küken der TSG in Windeseile neues Leben eingehaucht und schnell Automatismen im Team entwickelt. Hoffenheim wird zwar auch in der kommenden Saison Schwankungen erleben und nicht direkt die Top sechs erobern, doch die eine oder andere Überraschung ist, auch dank vielversprechender Neuzugänge, drin.

Marc Affeldt: Der FC Hollywood. Auch wenn mit Matthias Sammer ein Lautsprecher der Liga der Säbener Straße den Rücken gekehrt hat, dürfen wir uns auf einen FC Hollywood in Galaform freuen. Nachdem genügend Wasser die Isar hinabgeflossen ist und Leisetreter Karl Hopfner seinen Präsidententhron lange genug warmgehalten hat, wird Uli Hoeneß seinen angestammten Platz am Steuer der Bayern wieder übernehmen und damit den oft geschmähten und unendlich vermissten FC Hollywood reanimieren. Rummenigge, Hoeneß garniert mit einer gewaltigen Prise Ancelotti, hinter dessen Märchenonkelfassade ein knallharter Fußballexperte steckt, bilden eine Mischung, die einfach unterhaltsam werden muss. Spätestens wenn die ersten Stars auf der Bank schmoren oder DFL-Boss Seifert seine hanebüchene "Keine-B-Teams-gegen-die-Bayern-Forderung" durchboxen will, wird es krachen und der FCB ganz nebenbei sportlich mal wieder Rekorde pulverisieren. Zurücklehnen und genießen!

Chris Rohdenburg: Die Dänen-Connection in der Abwehr von Borussia Mönchengladbach könnte sich als schier unüberwindbares Bollwerk in den Fokus spielen. Mit Andreas Christensen und Neuzugang Jannik Vestergaard hat Trainer André Schubert zwei junge und äußerst talentierte Abwehrspieler in der Zentrale zur Verfügung. Beide kennen sich aus der Nationalmannschaft, sind hochgewachsen und können auch bei Standards für Betrieb sorgen. Wenn die beiden Kicker die Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und Champions League gut wegstecken, könnten sie eines von vielen Assen in Gladbachs Ärmeln sein.

Gerrit Kleiböhmer: Renato Sanches. Wer die EM auch nur annähernd verfolgt hat, wird wissen, dass der Portugiese auf Anhieb zu einem Weltklassespieler werden kann. Dynamisch, zweikampfstark und hungrig auf Titel – unter Carlo Ancelotti wird der 19-jährige schnell ins Bayern-System finden und zum neuen Motor avancieren.

Wer bleibt hinter den Erwartungen zurück?

Heiko Lütkehus: Zu gerne würde man eine Einschätzung zu Mario Götze abgeben, schließlich wartet ganz Fußball-Deutschland auf erste Erkenntnisse zum BVB-Rückkehrer. Es gibt jedoch andere Kandidaten, deren Flop-Potenzial bereits deutlicher ist. Zu nennen wäre Jonas Hofmann, einst als Mega-Talent in Dortmund gefeiert und nun in Gladbach nur ein acht Millionen Euro teurer Nebendarsteller. In Bremen könnte Niklas Moisander zum Problem werden: Der erfahrene Finne, eigentlich als Vestergaard-Ersatz eingeplant, ist bislang ein absoluter Risikofaktor in der wackeligen Bremer Defensive. Und dann wäre da noch die Frankfurter Eintracht, deren komplette Einkaufspolitik große Flop-Gefahr birgt. Schwer zu glauben, dass die Hessen eine bessere Rolle spielen als 2015/2016.

Marc Affeldt: Sandro Wagner. Beim SV Darmstadt legte der mittlerweile 28-Jährige im letzten Jahr den Status des ewigen Talents ab. Nach 14 Toren in 32 Erstligapartien und somit der besten Saison seiner Karriere konnte sich der Stürmer seinen neuen Arbeitgeber quasi aussuchen und landete in Hoffenheim. Eine Entscheidung, die nicht aufgehen wird. Mit Vargas, Kramarić, Uth und dem jungen Philipp Ochs mangelt es den Kraichgauern nicht an Offensivkräften, die Wagner das Leben schwer machen werden. Hilfeich dürfte dabei auch nicht sein, dass der Kicker aus der Bayern-Jugend nicht mit öffentlicher Kritik an seinen Kollegen geizt. Fazit: Im Winter geht es auf die Insel.

Chris Rohdenburg: Filip Kostić könnte ein Kandidat sein. Der offensive Außenbahnspieler wechselte mit jeder Menge Vorschusslorbeeren zum HSV und bekam dazu noch einen dicken Rekord-Ablösesummen-Rucksack aufgeschnallt - zu viel für den ehemaligen Stuttgarter. Zwölf Scorerpunkte erzielte der Linksaußen in der letzten Saison. Im Team von Bruno Labbadia wird dies deutlich schwieriger, zumal dem HSV aus meiner Sicht die hochkarätigen Abnehmer im Sturm fehlen, um die Flanken des 23-Jährigen auch zu verwerten.

Gerrit Kleiböhmer: Mario Götze. Nicht, weil er dem BVB nicht helfen wird, erneut eine sehr gute Saison zu spielen. Doch die Erwartungshaltung und der Druck auf dem Rückkehrer könnten nicht höher sein. Von Teilen der eigenen Fans verschmäht, muss Götze direkt liefern. Gelingt das nicht, muss selbst ein Mario Götze bei der Borussia um den Platz in der Startelf kämpfen. Die Konkurrenz schläft nicht, heißt es doch so schön.

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