24.08.2016 14:03 Uhr

Rampenlicht: Patrick Ebert, Du alter Rowdy

Patrick
Patrick "Ebi" Ebert feiert sein Tor in der Copa del Rey gegen Getafe

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen mittlerweile ruhiger gewordenen Berliner Bad-Boy, außerdem auf einen Stürmer, der sich nach Rekonvaleszenz endlich wieder wie ein junges Reh bewegen kann und auf einen Flitzer, dessen Stern jetzt endgültig aufgeht.

"Patrick Ebert, du alter Rowdy, du trittst die Spiegel ab, machst Kratzer in den Lack und schmeißt die Roller um", sangen die Hertha-BSC-Fans seinerzeit 2011 im Spiel gegen Aachen, um den Heißsporn zu feiern. Hintergrund des Fan-Chants für den Publikumsliebling war eine nächtliche Eskalation Eberts, in der er mit Kumpel Kevin-Prince Boateng umher zog und in Berlin randalierend Roller und Spiegel wegtrat.

Heute ist Patrick Ebert gesetzter und im spanischen Madrid bei Rayo Vallecano unterwegs, hat unlängst am vergangenen Samstag im ersten Segunda División Spiel bei Elche das 1:0 erzielt. Bitter, dass unter dem Strich eine 1:2 Niederlage verbucht wurde. Seit der Rückrunde 15/16 stand er bei den Hauptstädtern in elf Spielen auf dem Platz (2 Tore).

Ebert galt lange als goldener Boy der U21-Europameister-Generation 2009, zu der auch Manuel Neuer und Mats Hummels gehörten. Im Gegensatz zu den Weltmeistern von 2014 schaffte Ebert es jedoch nicht in die Gourmet-Abteilung des Weltfußballs. "Ich habe ein bisschen später als sie begriffen, worum es in diesem Geschäft geht", konstatierte er einmal. Seither verläuft seine Karriere wechselhaft: Eineinhalb Saisons in Spanien bei Valladolid folgten eineinhalb Jahre im kühlen Russland bei Spartak Moskau. Zwischenzeitlich warf ihn eine Achillessehnenverletzung lange aus der Bahn. Inzwischen spielt der 29-Jährige wieder unter der iberischen Sonne in Madrid bei Rayo. Hoffentlich dichten die "Bukaneros" dem Rechtsaußen nicht auch bald ein Lied: "Patrick Ebert – es un gamberro…"

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Galant wie ein junges Reh

Von einer nicht ganz reibungslos verlaufenden Karriere kann auch Chinedu Obasi ein Liedchen singen. Zuerst begann die Laufbahn des pfeilschnellen Rechtsaußen kometenhaft: Mit der TSG 1899 Hoffenheim nahm er, nach dem Aufstieg in die Bundesliga 2008/2009, die komplette Liga auseinander und wurde überraschend Herbstmeister. Was folgte, war eher mit einer Krankenakte als mit der Leistungsbilanz eines Profis zu vergleichen: Bänderrisse, Knochenprobleme, Muskel- und Schienbein-Wehwehchen fesselten den Nigerianer lange ans Krankenbett. Auch bei Schalke fiel der filigrane Flügelflitzer eher durch Abwesenheit auf als durch drahtige Dribblings: In vier Saisons stand er nur 35 Spiele auf dem Feld.

Seit August 2016 spielt Obasi im schwedischen Oberhaus bei AIK Solna – endlich verletzungsfrei. 

Was er drauf hat, wenn er fit ist, zeigte der Sturmtank unverzüglich: Bei seinem zweiten Spiel für AIK am Sonntag, knipste er prompt zum 1:0 beim 2:0 Sieg gegen Örebro SK. Frenetischer Jubel zeichnete sein Gesicht – Feierei mit den Fans nach dem Spiel war die Belohnung für den in der Vergangenheit oft gebeutelten Hünen. Sicherlich wird der 21-malige nigerianische Nationalspieler jedes einzelne Spiel für seinen neuen Arbeitgeber genießen, da er wieder wie ein junges Reh über den Platz springen kann - und wer weiß, vielleicht kann er sich erneut für eine große Liga empfehlen.

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Tore hüben wie drüben

Sich empfohlen hat definitiv Hiroshi Kiyotake beim fulminanten 6:4 seines FC Sevilla gegen Espanyol Barcelona am vergangenen Samstag. Der schnelle Spielmacher ist unlängst vom Absteiger Hannover 96 in die andalusische Traumstadt gewechselt und konnte direkt beim Liga-Debüt zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist: Ein Pass in die Schnittstelle, Kiyotake zündet in unnachahmlicher Weise den Turbo und legt dem Keeper das Spielgerät durch die Hosenträger zum zwischenzeitlichen 6:3. Dass es nicht bei 6:3 blieb, geht allerdings auch auf die Karte des Japaners – einen missglückten Rückpass zum Torhüter fängt Gerard Moreno ab und netzt das Ding für Espanyol ein.

"Kiyos" Stern scheint mittlerweile endgültig aufgegangen zu sein. Bereits bei Hannover und zuvor bei Nürnberg nahm der 26-Jährige Flitzer in 117 Bundesliga-Matches oftmals die Rolle des MVP ein. Nach dem Abstieg von 96 in der letzten Saison war es klar, dass man einen Mann wie ihn nicht würde halten können. Für rund 6,5 Millionen Euro wechselte der 1,72 Meter große Mittelfeldspieler gen La Liga. Es ist absehbar, dass er das Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán in Zukunft genauso verzücken wird wie die HDI-Arena und das Stadion Nürnberg zuvor.

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Kevin Goy Ramos

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