17.08.2016 08:40 Uhr

Gladbach "fantastisch" vor "weißer Wand"

Pure Freude bei Kramer (l.) und Co. nach dem Hinspiel-Sieg in Bern
Pure Freude bei Kramer (l.) und Co. nach dem Hinspiel-Sieg in Bern

Mit einer cleveren Taktik, zwei coolen Torjägern und tausenden begeisterten Fans hat Borussia Mönchengladbach die Teilnahme am Millionenspiel in der Champions League fast perfekt gemacht.

"Das wollen wir nicht mehr hergeben", sagte Trainer André Schubert nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg bei Young Boys Bern im Playoff-Hinspiel zur europäischen Königsklasse. Unterstützt von mehr als 6000 in weiß gekleideten Anhängern erledigten die Gladbacher ihre Aufgabe beim Schweizer Meisterschaftszweiten souverän und dürften im Rückspiel am Mittwoch nächster Woche endgültig in den Kreis der besten Europas zurückkehren.

"Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Wir haben gut gespielt und die Tore zum rechten Zeitpunkt gemacht", sagte Defensiv-Allrounder Tony Jantschke. Verantwortlich dafür waren die beiden Torjäger André Hahn und Raffael. Der Brasilianer erzielte am Dienstagabend vor 30 224 Zuschauern im Stade de Suisse mit der ersten Torchance die 1:0-Führung (11.) und später auch das 3:1 (70.), das die UEFA aber als Eigentor von Alain Rochat wertete. "Er hat den Ball abgefälscht, aber egal", meinte Raffael.

Den Weg zum Sieg ebnete Hahn, der lange auf der Bank schmorte, ehe er nach gut einer Stunde eingewechselt wurde und keine zwei Minuten später das wichtige 2:1 erzielte. Viele hatten den Offensivspieler, der in den vergangenen acht Pflichtspielen sieben Tore erzielte, in der Anfangsformation erwartet. "Ich hätte gerne von Beginn an gespielt. Aber ich habe die Antwort gegeben, als ich reingekommen bin", sagte Hahn.

"Sind der Favoritenrolle gerecht geworden"

Mit der Einwechslung zum rechten Zeitpunkt, dem späteren Wechsel von einem 3-4-3-System auf ein 4-4-2 und der Startelf-Nominierung von zwei großen und kompakten defensiven Mittelfeldspielern (Christoph Kramer, Tobias Strobl) hat sich Borussias Coach als Taktik-Fuchs erwiesen. "Das war der Schlüssel. Das hat der Trainer gut gemacht", befand Eberl.

Schubert erklärte seine Ideen: "Wir wussten, dass die Berner gerne lange Bälle spielen und da muss man auch bei Standards gut verteidigen. Wir hatten im Vorjahr auswärts oft die Stabilität nicht. Daher wollten wir diesmal auch defensiv die Kontrolle gewinnen." Und für die Offensive gibt's Hahn und vor allem Raffael. "Ich habe mir in den ersten zwei, drei Wochen der Vorbereitung ein bisschen Sorgen um Raffael gemacht. Aber alle haben mir gesagt: Bleib cool, alles ist gut. Raffael kommt zum richtigen Zeitpunkt. Und das hat er auch gemacht."

Die Warnung vor zu großer Euphorie nach dem Hinspielsieg kam nur verhalten. "Es gibt immer dieses ominöse Gefühl, dass man sich zu sicher fühlt. Wir haben eine gute Ausgangslage und sind der Favoritenrolle ein Stück gerecht geworden", meinte Eberl.

Schließlich wolle man den Fans auch etwas zurückgeben. Die Unterstützung der vielen Borussen-Anhänger in der Schweizer Bundesstadt war außergewöhnlich. "Das war Heimspiel-Atmosphäre. Die Stimmung war unglaublich", sagte Gladbachs Sportdirektor. Auch die Spieler waren total begeistert. "Wenn du gefühlt 10 000 Fans im Rücken hast, spielt es sich leichter", meinte Weltmeister Kramer. Am besten beschrieb es der Trainer: "Du stehst im Spielertunnel und hörst nur Mönchengladbacher Fans, dann gehst du raus und siehst diese weiße Wand - das ist fantastisch".

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