16.08.2016 22:50 Uhr

DFB-Frauen greifen erstmals nach Gold

Deutschland freut sich auf das Finale gegen Schweden
Deutschland freut sich auf das Finale gegen Schweden

Die deutschen Fußballerinnen sind fast am Ziel ihrer Träume: Die DFB-Auswahl spielt im legendären Maracana-Stadion von Rio de Janeiro erstmals um den Olympiasieg. Nach dem überzeugenden 2:0 (1:0) im Halbfinale gegen Kanada in Belo Horizonte kämpfen die Europameisterinnen am Freitag gegen Schweden auch um einen goldenen Abschied für Bundestrainerin Silvia Neid.

Beim besten Turnierauftritt der deutschen Mannschaft trafen die erneut bärenstarke Melanie Behringer (21.) und Sara Däbritz (59.). Behringers verwandelter Foulelfmeter war schon der fünfte Treffer der Mittelfeldspielerin von Meister Bayern München in Brasilien.

Im Stadion Mineirao gelang den Deutschen die erfolgreiche Revanche für die 1:2-Vorrunden-Niederlage eine Woche zuvor. In der Arena von Belo Horizonte hatte das Männer-Team auf dem Weg zum WM-Triumph 2014 seinen 7:1-Halbfinalsieg gegen Brasilien gefeiert.

Neid mit Krönung bei Abschied?

In ihrem 179. und vorletzten Auftritt nach elf Jahren als Bundestrainerin setzte Neid auf dieselbe Anfangsformation wie beim 1:0 im Viertelfinale gegen China. Ihr Team zeigte sich gegen den Olympiadritten von 2012 spielerisch stark verbessert und weniger ängstlich - und kam auch zur ersten Chance. Doch nach einem Freistoß kam Kanadas Torhüterin Stephanie Labbé vor der lauernden Melanie Leupolz an den Ball (8.).

Nur vier Minuten später folgte fast der Rückstand: Nach einem Konter setzte Janine Beckie den Ball ans Außennetz. Die Partie nahm Fahrt auf, die Zweikämpfe wurden auf dem erschreckend unebenen Rasen zunehmend robuster geführt - vor allem von Kanada. Dies führte allerdings auch zum 1:0. Kadeisha Buchanan hatte die frisch gekürte Fußballerin des Jahres Alexandra Popp im Strafraum rüde zu Falol gebracht. Schiedsrichterin Ri Hyang Ok (Nordkorea) entschied sofort korrekt auf Elfmeter.

Unter den Pfiffen des Publikums hämmerte Behringer den Ball unter die Latte. Am Vortag hatte Neid ihr Team auf genau diese Situation vorbereitet. Beim Elfermeter-Training buhten und pfiffen die Betreuer, um eine feindselige Atmosphäre zu simulieren. Der Kniff machte sich bezahlt, auch wenn die spärlich besetzten Ränge leiser waren als befürchtet.

Däbritz macht Sack zu

Kanada drängte auf den Anschlusstreffer und brachte die deutsche Abwehr um Jubilarin Saskia Bartusiak in deren 100. Länderspiel in Bedrängnis. Tabea Kemme klärte einen Kopfball der aufgerückten Buchanan nach einer Ecke auf der Linie (45.). Da Kanada offensiver agieren musste, eröffneten sich auch im zweiten Durchgang Räume für das DFB-Team.

Nach schöner Vorarbeit von Anja Mittag zog Däbritz nach innen und baute die Führung mit ihrem schwächeren rechten Fuß aus. Torhüterin Almuth Schult bewahrte die Deutschen mit Paraden gegen Superstar Christine Sinclair (67.) und Diana Matheson (68. und 77.) vor dem Anschlusstreffer.

Schweden hatte zuvor den Finaltraum von Gastgeber Brasilien platzen lassen. Die Skandinavierinnen erwiesen sich beim 4:3 im Elfmeterschießen erneut als Favoritenschreck und greifen erstmals nach Gold. Im Viertelfinale hatten die Schwedinnen bereits Top-Favorit USA ausgeschaltet (4:3 i.E.).

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