27.07.2016 15:30 Uhr

Rampenlicht: Der Alpenbeckham kann es noch

Der Ex-Bundesligaspieler kickt seit der Saison 2015/2016 in der Major League Soccer für die Seattle Sounders
Der Ex-Bundesligaspieler kickt seit der Saison 2015/2016 in der Major League Soccer für die Seattle Sounders

Raus aus dem Rampenlicht: Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei verschiedene Kontinente, auf denen drei Altstars ihren Torhunger stillen wollen.

Das twitterte der 32-jährige Mittelfeldakteur Andreas Ivanschitz, den wir noch bestens aus Mainzer Zeiten in Erinnerung haben. Grund für diesen Tweet war Mitte Juli der 5:0 Kantersieg am 19. Spieltag der MSL Saison 2016, mit dem Ivanschitz und seine Seattle Sounders den FC Dallas zurück nach Texas geschickt haben.  

Ein herausgeholter Elfmeter, ein Heber-Tor und ein Assist, dies ist der Arbeitsnachweis des Andreas Ivanschitz an diesem Tag. 

Wenn er trifft, dann spektakulär. Am 3. Spieltag erzielte er sein erstes Saisontor mittels eines traumhaften Freistoßes. Dieses Mal war also der Lupfer die Waffe der Wahl. Trotz dieses Geniestreichs des 69-maligen Nationalspielers  konnten die Jungs aus dem Nordwesten der USA den Höhenflug nicht halten, und so hagelte es in den beiden letzten Spielen ein 1:3 gegen die Portland Timbers sowie ein 0:3 gegen Sporting Kansas City. Auch Ivanschitz selbst knüpfte beim letzten Auftritt gegen Kansas City nicht an seine herausragende Leistung an und wurde in der 64. Minute vom Feld genommen.

Ungeachtet dieser schmerzhaften beiden Niederlagen in den letzten Wochen: Das eine oder andere Tor erzielte der Mittelfeldmann auch bei Mainz 05 unter den Fittichen von Thomas Tuchel. In insgesamt 104 Partien für die Mainzer ließ es Ivanschitz von 2009 bis 2013 22 Mal selber klingeln und legte 18 weitere Treffer auf, ehe es ihn im Sommer 2013 ins spanische Valencia zu UD Levante zog. Nach gut zwei Jahren Gastspiel und 51 Spielen an der Ostküste Spaniens, machte er sich schließlich auf nach Seattle, wo er sich schnell in die Anfangself kombinieren konnte.

>> zum Spielerprofil von Andreas Ivanschitz

Ein Neuanfang unter Felix "Quälix" Magath?

Zum Stammpersonal kombinieren möchte sich wohl auch der Senegalese und ehemalige SC Freiburg Spieler Papiss Demba Cissé. Der 31-Jährige verließ im Sommer 2016 das in die 2. englische Liga sinkende Schiff Newcastle United, um sich dem Magath-Klub Shandong Luneng Taishan in der chinesischen Super League anzuschließen. Der ehemalige Bundesligatrainer Felix Magath, dafür bekannt, seinen Stars Feuer zu machen, könnte den schwächelnden Altstar wieder zu alter Topform führen. Bei Newcastle United konnte der schnelle Stürmer in der abgelaufenen Saison 2015/2016 aufgrund einer langen Verletzung lediglich drei Tore in 21 Spielen erzielen. Dass er sich jedoch immer noch auf seinen alten Torriecher verlassen kann, bewies der Hüne prompt in seinem zweiten Spiel für Luneng und erzielte das zwischenzeitliche 4:0 beim 4:1 Sieg gegen Hangzhou Greentown am vergangenen Mittwoch.

Apropos Torriecher: Diesen wusste Cissé am besten zu nutzen, als er von 2009 bis 2012 beim SC Freiburg unterwegs war. In dieser Zeit konnte er in 65 Spielen ganze 37 Mal einnetzen, eine starke Quote von 0,57 Toren pro Spiel. Unvergessen bleibt die Saison 2010/2011, in der es ihm gelang, 22 Buden im deutschen Oberhaus zu knipsen. Dies war rückblickend offenbar die Glanzzeit seiner Karriere, von dort an erreichte er nicht mehr solche Sphären.

>> zum Spielerprofil von Papiss Demba Cissé

Ein nimmersatte Weltenbummler

In hohe Sphären hinaus wollte auch stets Michel Bastos. Aktuell spielt der Linksaußen in seinem Heimatland Brasilien beim FC São Paulo, mit dem er erst kürzlich relativ erfolgreich die Copa Libertadores bestritt. Bis in Halbfinale gegen Atlético Nacional ging es für den Stürmer im Turnier, bei dem er jeweils drei Tore und drei Vorlagen liefern konnte, und somit einen wichtigen Bestandteil für die Mannschaft darstellte. Für den Sprung ins Finale reichte es unterdessen allerdings nicht, São Paolo unterlag Atlético Nacional mit 0:2 und 1:2.

Im Ligaalltag läuft es dahingegen so gar nicht, weder den Verein noch für Bastos persönlich. Die Mannschaft liegt zehn Punkte hinter dem Spitzenreiter Palmeiras São Paulo auf Platz 9 – Bastos persönliche Ausbeute in sechs Spielen: Null Tore, null Vorlagen. Auch am vergangenen Wochenende setzte sich der Negativtrend des 32-Jährigen fort: Sein Team unterlag in Porto Alegre mit 0:1, Bastos selbst blieb 90 Minuten lang blass.

Diesen wechselwilligen Zeitgenossen mit der harten linken Klebe, der sportlich nirgends richtig zu Hause zu sein scheint, kennen wir noch aus der Saison 2012/2013 vom FC Schalke 04, als die Knappen ihn mit großen Vorschusslorbeeren von Olympique Lyon ausliehen. Glücklich wurde er bei den Gelsenkirchenern jedoch nie, obwohl er in 14 Spielen immerhin vier Mal einnetzen konnte. Er startete fulminant mit drei Toren und einem Assist in den ersten vier Spielen, ließ aber geradezu grotesk schnell in selbigem Maße wieder nach. Zu unkreativ und zu eigensinnig war sein Spiel damals, zu volatil seine Leistungen. Er kehrte nach nur einem halben Jahr zurück nach Frankreich zu Olympique Lyon, die ihn ihrerseits direkt in die Vereinigten Arabischen Emirate an Al-Ain FC verkauften.

Mittlerweile spielt er also dort, wo seine Wurzeln liegen: in Südamerika. Ob es den schnellen Bastos noch einmal im Zeh juckt, den Klub zu wechseln und durch die Welt zu bummeln, werden wir in der Zukunft sehen.

>> zum Spielerprofil von Michel Bastos

 

Kevin Goy Ramos

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