26.06.2016 12:33 Uhr

Copa-Finale: Krönt sich der Ungekrönte?

Zum Niederknien - Lionel Messi spielt ein überragendes Turnier
Zum Niederknien - Lionel Messi spielt ein überragendes Turnier

Weltfußballer, Champions-League-Sieger, Meister, Pokalsieger - auf Klubebene hat Lionel Messi alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Doch mit der argentinischen Selección hat er noch keinen großen Titel geholt. Macht er sich gegen Chile endgültig unsterblich?

Geschichte wiederholt sich

13.07.2014, Rio de Janeiro: Kapitän Lionel Messi liegt nach 120 hart umkämpften Minuten am Boden. Soeben hat er mit Argentinien das Finale der Weltmeisterschaft verloren und muss zusehen, wie die deutsche Spieler den Pokal in die Höhe stemmen. Die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers kann er bestenfalls ignorieren.

04.07.2015, Santiago de Chile: Kapitän Lionel Messi kann es nicht fassen. Nach 120 Minuten Kampf versagen seinen Teamkollegen im Elfmeterschießen die Nerven. Schon wieder hat Argentinien im Finale verloren. Schon wieder kein Titel für den Weltstar. Ausgerechnet gegen Chile.

27.06.2016, New Jersey: Er ist wieder da. Kapitän Lionel Messi steht erneut im Finale der Copa América. Erneut ist der Erzrivale und Titelverteidiger Chile der Gegner. Kann die Albiceleste ihren Fluch endlich überwinden und nach 23 Jahren Erfolgslosigkeit einen Titel gewinnen? Kann sich der Ungekrönte endlich krönen?

Die doppelte Revanche

Duelle zwischen den beiden Mannschaften gab es in der langen Geschichte zu Hauf. Stets waren Tore, Spektakel, Spannung und jede Menge Leidenschaft vorprogrammiert. Während Argentinien wegen des verlorenen Finales im letzten Jahr Rache schwört, will La Roja ihrerseits die Wunden aus der Gruppenphase lecken. Zum Auftakt verlor die Mannschaft von Trainer Juan Pizzi nämlich verdient mit 1:2.

Seitdem hat sich Chile in das Turnier gekämpft. Mit viel Biss und Kampf, angetrieben von seinem Königspaar im Mittelfeld: "King" Arturo Vidal und sein kongenialer Partner Charles "El Príncipe" Aranguiz sind derzeit in bestechender Form. In der K.o.-Phase zündete La Roja dann den Turbo. Mexiko bekam im Viertelfinale gleich sieben Tore eingeschenkt - vier davon alleine von Eduardo Vargas. Im Halbfinale wurde dann Gegner Kolumbien in den ersten elf Minuten förmlich überrannt.

"Operación Nueva Jersey"

Erfolgsgarant war vor allem bisher die konzentrierte und engagierte Mannschaftsleistung. Im Halbfinale ließ man sich nicht davon beirren, dass Leitwolf Vidal gelbgesperrt zusehen musste. Und auch nicht von den heftigen Regenschauern, die dafür sorgten, dass die zweite Halbzeit mit zweieinhalb Stunden Verspätung angepfiffen wurde. Dass Chile im Vergleich zum Gegner nun einen Tag weniger Zeit zur Regeneration hat, interessiert im Andenland niemanden - die "Operación Nueva Jersey" steht im Fokus!

Trainer Pizzi erklärte das Finale unlängst zum "wichtigsten Spiel" seiner Karriere und setzt alles daran, den Titel zu verteidigen. Regisseur Arturo Vidal ist natürlich wieder an Bord. Er kam auf der Pressekonferenz vor dem Spiel nicht darum herum, sich zu einer aktuellen Debatte zu äußern. Alejandro Domínguez, Präsident der CONMEBOL, betonte nämlich im Vorfeld, dass "der Sieger der Copa 100 auch offizieller Copa-Sieger ist."

Wer darf den Kontinent nun beim Confed-Cup 2017 vertreten? "Es ist verrückt! Die Copa, die wir in Chile 2015 gewonnen haben, müssen wir 2019 verteidigen und nicht jetzt", ist sich Vidal sicher. Kurze Zeit später gab die CONMEBOL bekannt, dass Chile auch im Falle einer Finalniederlage zum Confed-Cup 2017 fahren darf. Höchste Zeit also, sich auf den Gegner - und auf einen gewissen Weltfußballer - zu konzentrieren.

Himmelblau wie im Rausch

Die Albiceleste um Lionel Messi spielt derweil seit Beginn ein überragendes Turnier. Alle Spiele gewonnen, nie hat die Mannschaft einen Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen lassen. Im Schnitt netzte Argentiniens Traumsturm um Messi, Higuaín, Di María, Lavezzi und Lamela 3,6 Mal pro Spiel! Messi, der im ersten Spiel gegen Chile gar fehlte und im zweiten nur eingewechselt wurde, kommt allein auf neun Scorer-Punkte und hat mittlerweile Sturmlegende Batistuta als Rekordtorschützen seines Landes abgelöst.

Architekt des Erfolgs ist Trainer Gerardo Martino, der sich gewohnt bescheiden gibt und den Fokus lieber auf seine Spieler legt: "Dank der sehr guten Leistungen der Mannschaft dürfen wir erneut im Finale spielen. Die Spieler verdienen es endlich zu gewinnen." Auch er sieht seinen Kapitän in entscheidender Rolle: "Messi ist der Kapitän und verkörpert den Traum, den wir alle haben: das Finale zu gewinnen."

Entscheidend ist außerdem, dass Martino fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Flügelspieler Di María, seit dem Gruppenspiel gegen Panama angeschlagen, ist wieder fit und bereitete sich mit individuellen Trainingseinheiten auf das Finale vor. Fehlen werden einzig Ezequiel Lavezzi (gebrochener Ellbogen) und Augusto Fernández (Muskelverletzung).

Das Herzschlagfinale 2015

04.07.2015, Santiago de Chile: Alexis Sánchez tritt zum entscheidenden Elfmeter gegen Sergio Romero an. Wenn er trifft, ist Chile im eigenen Land Sieger der Copa América. Sánchez atmet einmal tief durch, läuft an und chippt Ball in die Tormitte. Kommentator Claudio Palma und ein ganzes Land geraten in Ekstase. Wiederholt sich die Geschichte ein knappes Jahr später?

 

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