26.06.2016 11:17 Uhr

Eidgenossen gehen erhobenen Hauptes

Granit Xhaka verschoss gegen Polen als einziger Schütze einen Elfmeter
Granit Xhaka verschoss gegen Polen als einziger Schütze einen Elfmeter

Granit Xhaka war der große Pechvogel im Schweizer Team, sein vergebener Elfmeter besiegelte das Aus gegen Polen. Böse sein wollte ihm jedoch niemand. Zu gut hatte sich die Nati präsentiert, zu unglücklich lief der K.o..

Der Mittelfeldstratege selbst verband seine unnötige Entschuldigung für den folgenschweren Fauxpas mit einer Ankündigung: "Wenn's bald wieder ein Elfmeterschießen gibt, werde ich wieder anlaufen, das kann ich versprechen."

Für das bittere Achtelfinal-Aus bei der EM gegen Polen trug letztlich er die Hauptverantwortung. Als einziger der fünf Schweizer Schützen zielte der bei diesem Turnier sonst so überragende Mittelfeldstratege im Shootout daneben - vorbei war die Chance auf den ersten Viertelfinal-Einzug.

Vorwürfe machen wollte dem 23-Jährigen aber niemand aus seinem Team. "Auch Beckham und Ronaldo verschießen Elfmeter", kommentierte Stürmer Haris Seferović und meinte: "Granit braucht man jetzt nicht groß aufbauen, der hat eine tolle EURO gespielt." Das hatte er in der Tat - und doch bleibt am Ende viel Frust.

Unbesiegt und dennoch raus

Bereits bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien war für die Schweizer nach einer Niederlage gegen Argentinien im Achtelfinale Endstation. "Wir haben kein Spiel verloren und sind dennoch ausgeschieden", beklagte Trainer Vladimir Petković nun mit Blick auf das 1:1-Remis nach 120 Minuten. "Wir müssen aus dem Turnier die Lehren ziehen, müssen uns verbessern und es beim nächsten Mal noch besser machen."

Mittelfeldantreiber Xherdan Shaqiri, der die Schweizer mit einem spektakulären Seitfallzieher-Tor überhaupt erst ins Elfmeterschießen geführt hatte, gab Einblick in den Gemütszustand seines Teamkollegen Xhaka: "Er ist sehr enttäuscht, aber jeder kann Fehler machen", kommentierte der Ex-Münchner. "Ab und zu ist man der Beste, ab und zu der Traurigste. Damit muss man leben können, das ist so im Fußball", sagte er: "Auch Granit wird wieder aufstehen!" Mitfühlend kommentierte der "Tages-Anzeiger": "Was für ein Drama. Und so brutal für die Schweiz."

Xhaka selbst ließ sich erst spät in der Mixed-Zone des Stade Geoffroy-Guichard von Saint-Étienne blicken - und präsentierte sich prompt entschlossen. "Ich bin überzeugt, dass mich das nur noch stärker macht für die Zukunft", urteilte der künftige Profi des FC Arsenal. Entschuldigend erklärte er: "Ich bin erst 23, ich bin ein junger Mensch, der halt einen Fehler gemacht hat."

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