26.06.2016 13:46 Uhr

Slowakei: Mit Hamšík und Teamgeist

Marek Hamšík ist der große Hoffnungsträger der Slowakei
Marek Hamšík ist der große Hoffnungsträger der Slowakei

Mit einem schmeichelhaften 0:0 gegen England rettete sich die Slowakei in die K.o.-Runde der EM. Beim Duell mit Deutschland wollen die Slowaken jetzt an den 3:1-Testspielsieg von Augsburg Ende Mai anknüpfen. Gegen den Weltmeister baut der Underdog auf den Teamgeist und seinen alles überragenden Superstar. Wir nehmen den Achtelfinalgegner des DFB-Teams unter die Lupe.

Formkurve:

4:29 Abschlüsse wies die Torschussstatistik nach der erlösenden Nullnummer gegen die Three Lions aus. Dabei blieb die generische Hälfte fast durchgehend Sperrzone. Einzig gegen die desolaten Russen hatte es nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Wales (1:2) zu einem Sieg gereicht. Auch beim einzigen EM-Erfolg musste die Elf von Trainer Ján Kozák am Ende zittern. Mit einer gnadenlosen Mauertaktik retteten die Slowaken den Sieg über die Zeit.

Überzeugende Auftritte in Frankreich sind bei den Slowaken somit noch nicht auszumachen. Die starke Testspielform mit sechs ungeschlagenen Partien scheint verpufft. Einzig Marek Hamšík konnte die vor dem Turnier schon hohen Erwartungen an seine Person mühelos erfüllen. Abgesehen vom Neapel-Star krankt das Spiel besonders in der Vorwärtsbewegung aber deutlich.

Player to watch:

Im Schatten des überragenden Hamšík zeigte vor allem Vladimír Weiss gute Ansätze. Besonders sein starker Treffer gegen Russland ließ das Potenzial des 26-Jährigen aufblitzen. Mit einer starken Körpertäuschung verlud der Flügelflitzer gleich zwei Abwehrspieler und setzte den Ball unhaltbar zum 1:0-Führungstreffer ins lange Eck. Mittlerweile läuft Weiss, nach Stationen bei Manchester City und Olympiakos Piräus, für Al-Gharafa in Katar auf.

Daneben ragte bisher Torwart Matús Kozácik aus dem slowakischen Kollektiv heraus. Besonders im entscheidenden Krimi gegen England wuchs der Torhüter über sich hinaus und trieb Jamie Vardy und seine Nebenleute mit tollen Paraden zur Verzweiflung. Mangelnde Strafraumbeherschung macht der Schlussmann von Viktoria Pilsen dabei regelmäßig mit ausgezeichneten Reflexen auf der Linie wett. 

Trainer:

Ján Kozák gilt in der Heimat als aufbrausender Hitzkopf. Selbst Jürgen Klopp bekam zuletzt sein Fett weg, als der 62-Jährige dessen Umgang mit Slowaken-Kapitän Martin Škrtel scharf kritisierte: "Es ist unfair, Martin wegen einer schwachen Leistung auf die Tribüne zu setzen. Klopp hätte mit ihm reden müssen - aber das wird er noch lernen, er ist ja noch jung", urteilte der 62-Jährige knallhart.

Dabei fordert der Übungsleiter, der einen Ruf als ausgezeichneter Psychologe genießt, von seiner Mannschaft stets Loyalität und Zusammenhalt. Das Ergebnis ist ein verschworener Haufen, der für seinen Trainer und den eigenen Erfolg stets an die eigenen Grenzen geht. So waren die bisherigen Punktgewinne bei der EM vor allem in den letzten Minuten der Spiele ein Ergebnis des absoluten Willens und einer aufopferungsvollen Abwehrarbeit.

Stärken & Schwächen:

Abwehrchef Škrtel gibt gegen Deutschland die Marschrichtung vor: "Wir können kein offenes Spiel riskieren, das ist klar. Die Deutschen werden wieder sehr viel den Ball haben. Aber das ist nicht entscheidend im Fußball. "Eine Vorgabe, die der Löw-Elf kaum schmecken dürfte, tut sich die DFB-Elf doch gerade gegen tief stehende Gegner schwer. Gleichzeitig bringt die Kampfansage des slowakischen Kapitäns aber auch die Schwächen des Herausforderers zu Tage. So ist die Mannschaft von Ján Kozák fast vollständig abhängig von Marek Hamšík.

Der Neapel-Star war mit einem Tor und einer Vorlage an zwei Dritteln aller bisherigen Tore direkt beteiligt. In der Heimat liegen sie ihm zu Füßen. "Hamšík besser als Ronaldo", titelte zuletzt die Tageszeitung "Novy Cas" über den daheim auch "Außerirdischer" genannten Offensivmann. Für einen Coup gegen den Weltmeister ist der Napoli-Star aber auf die Mithilfe seiner Mitspieler angewisen. Ein Hamšík alleine dürfte gegen die DFB-Elf kaum reichen.

Prognose für das Deutschland-Spiel:

Dem DFB-Team droht auch gegen die Slowakei der von Bundestrainer Jogi Löw viel zitierte "Abnutzungskampf". Die Slowaken werden ihr Heil in der absoluten Defensive suchen. Vorne ruhen die Hoffnungen auf einer Einzelaktion von Superstar Hamšík. Wenn es die deutsche Mannschaft schafft, an die starke erste Halbzeit gegen Nordirland anzuknüpfen, dürften die Slowaken dennoch chancenlos sein. Allerding: Je länger es der Slowakei gelingt, die Null zu halten, umso größer werden die Chancen für den Außenseiter.

Schlussendlich geht Deutschland aber als klarer Favorit ins Achtelfinale. Nach einer durchwachsenen Vorrunde kommt der Weltmeister nun langsam ins Rollen. Das limitierte Spiel der Slowaken reicht dabei nicht aus, um Deutschland in Verlegenheit zu bringen. Mit einer weiteren Leistungssteigerung siegt der dreifache Europameister mühelos mit 3:0. 

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