25.05.2016 11:58 Uhr

Rampenlicht-Spezial: Samba de Grafite

Grafite hat seinen Torriecher wieder
Grafite hat seinen Torriecher wieder

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball im Samba-Spezial auf einen gar nicht mal so grazilen Copacabana-Kicker und einen Riesenpechvogel.

Schöne Samba-Tore sind es nicht, die Grafite am zweiten Spieltag der Série A erzielt. In der 53. Minute stochert er die Murmel aus kurzer Distanz über die Linie, eine halbe Stunde später verwandelt er einen umstrittenen Elfmeter. Das vorangegangene "Foul" am ehemaligen Wolfsburger sieht eher so aus, als hätte er selbst zu schwungvoll neben den Ball getreten und sei deswegen gestolpert. Die typische brasilianische Filigranität mutiert hier eher zum grobmotorischen Samba de Grafite. So rettet er seiner Mannschaft etwas glücklich ein 2:2 gegen Fluminense.

Dem 37-Jährigen soll es egal sein. Mit vier Toren nach zwei Spielen ist er Führender der Torjägerliste und hat damit maßgeblichen Anteil am ersten Tabellenplatz seiner Mannschaft Santa Cruz FC, die gerade erst aus der Série B aufgestiegen ist. Schon hier hatte der Mittelstürmer mit sieben Toren in 15 Spielen maßgeblich zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen.

Im hohen Alter scheint Edinaldo Batista Líbanio nochmal ordentlich aufzudrehen. Dabei ging es nach seiner wohl stärksten Saison 2008/2009 mit 28 Toren in 25 Spielen für den VfL Wolfsburg und der damit verbundenen Deutschen Meisterschaft stetig bergab. Von der Autostadt führte sein Weg in die Wüste zu Al Ahli in den Vereinigten Arabischen Emiraten und zu Al Sadd in Katar. Nach nur wenigen Einsätzen ging es 2015 zu Santa Cruz und die Erfolgsgeschichte des Samba de Grafite nahm ihren Lauf.

Fast ein Geißbock

Apropos Tabellenführer. Vier Punkte hat auch Atlético Mineiro auf dem Konto, steht wegen des schlechteren Torverhältnisses allerding nur auf dem vierten Rang. Einer der Akteure: Der ehemalige Hoffenheimer Carlos Eduardo, der zwischen 2007 und 2010 in "Dietmar Hopps Dorf" kickte. Von dort zog es ihn zum ebenfalls neureichen Rubin Kazan, wo er zwischen 2013 und 2014 jedoch eine Pause einlegte und für Flamengo in Brasilien aktiv war.

2015 wäre es fast zur Bundesliga-Rückkehr des offensiven Mittelfeldspielers gekommen. Der 1. FC Köln war an einer Verpflichtung interessiert und auch Eduardo selbst bestätigte damals: "Es wäre wunderschön, wenn ich wieder in der Bundesliga spielen könnte." Aus dem Wechsel wurde dann allerdings doch nichts. In diesem Mai ging es stattdessen zurück in die Heimat, wo Eduardo in den ersten zwei Saisonspielen aber noch nicht nachhaltig auffiel. Einziger Spielberichtsvermerk: Eine Gelbe Karte beim Spiel gegen Santos.

Pechvogel am Zuckerhut

Dagegen wäre Breno Vinicius Rodrigues Borges, oder einfach nur Breno, froh er könnte überhaupt spielen. Der vielleicht größte Pechvogel am Zuckerhut musste sich noch vor Saisonbeginn mit dem FC São Paulo einer erneuten Knieoperation unterziehen und wird in diesem Jahr voraussichtlich kein einziges Spiel mehr absolvieren.

Seine Geschichte liest sich erschreckend. Nach seinem Wechsel zu Bayern München 2008 konnte sich der Innenverteidiger nie durchsetzen. Persönliche Probleme waren die Folge. 2012 wurde er wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. "Ich habe viel geweint, als ich die Briefe von meiner Frau ins Gefängnis bekommen habe und die Fotos der Kinder sah", sagte der heute 26-Jährige später.

Breno wurde vorzeitig Ende 2014 aus der Haft entlassen und steht seit Januar 2015 wieder bei seinem Jugendverein in São Paulo unter Vertrag. Ständige Verletzungen warfen ihn aber immer wieder zurück. So auch diesmal. Inwiefern der Brasilianer, dessen Vertrag noch bis 2017 gültig ist, nochmal zu alter Stärke zurückfinden kann, bleibt abzuwarten.

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