19.05.2016 10:46 Uhr

Finaltrauma für Klopp - Serientäter Sevilla

Fünfte Finalniederlage für den deutschen Trainer in Folge
Fünfte Finalniederlage für den deutschen Trainer in Folge

Die Fußballwelt rätselt über den Final-Fluch von Jürgen Klopp. Der deutsche Startrainer hat am Mittwoch in Basel sein fünftes großes Endspiel in Serie verloren. 1:3 musste sich Liverpool im Europa-League-Finale dem FC Sevilla geschlagen geben. "Manchmal ist der Weg eben etwas schwerer", sagte Klopp. "Es wird ein nächstes Finale kommen."

Im Europacup ist Liverpool kommende Saison allerdings nicht vertreten, hatte es in der Liga doch nur zu Endrang acht gereicht. Dazu ging Ende Februar auch das Ligacup-Finale gegen Manchester City im Elfmeterschießen verloren. Sein bisher einziges Endspiel hatte Klopp 2012 mit Borussia Dortmund im DFB-Cup gegen Bayern München (5:2) gewonnen.

"No Pott für Klopp", titelte die "Bild"-Zeitung am Donnerstag. Deutsche Medien mutmaßen bereits, dass durch das verpassen des internationalen Geschäfts für die kommende Saison auch der Transfer von Mario Götze nach Liverpool scheitern könnte. Der deutsche WM-Goldtorschütze von 2014, bei den Bayern nur Reservist, war unter Klopp in Dortmund groß geworden und gilt als dessen Wunschspieler.

Klopp macht sich zum Sündenbock

Die Finalpleite gegen Sevilla nach 1:0-Pausenführung nahm Klopp auch auf seine Kappe. Ein blitzartiges Tor von Kevin Gameiro 17 Sekunden nach der Pause änderte den Verlauf der Partie. Liverpool reagierte geschockt, warf jegliche Ordnung über Bord. "Es ist meine Aufgabe, den Spielern dabei zu helfen, besser zu reagieren", erinnerte Klopp.

Eine Reaktion blieb aus. Nach einer emotionalen Saison samt Trainerwechsel im Oktober - Klopp war Brendan Rodgers nachgefolgt - steht Liverpool mit leeren Händen da. Die Reds können sich in der kommenden Spielzeit auf die Premier League konzentrieren. 2014 hatte Liverpool dort als Zweiter nur um zwei Punkte den Meistertitel verpasst - den ersten seit 1990.

Man könne auch aus dem verlorenen Finale etwas mitnehmen, meinte Klopp. "Wir werden diese Erfahrung nützen", versprach der 48-Jährige. "Die Spieler sind immer noch jung. Irgendwann wird jeder sagen, dass Basel ein entscheidender Moment für den Liverpool FC war."

Same procedure as every year

Die Oberhand behielten aber einmal mehr die Spezialisten aus Sevilla. Dreimal in Serie hat noch kein Team die Europa League bzw. den Vorgängerbewerb UEFA-Cup gewonnen. Die Andalusier wurden erneut mit einem Platz in der Champions League belohnt.

Sie unterstrichen auch die spanische Dominanz in Europa. Weil einander am 28. Mai im Champions-League-Finale in Berlin wie 2014 Atletico und Real Madrid gegenüberstehen, gehen zum dritten Mal in Folge beide Europacup-Titel nach Spanien.

Anders als Real Madrid oder der FC Barcelona hat Sevilla aber nicht die Ressourcen, um ganz große Namen einzukaufen. Der Club hat eine Nische besetzt, entwickelt gut ausgebildete Profis weiter und verkauft sie regelmäßig mit großem Gewinn. Schon am Vorabend des Finales hatte Klopp den spanischen Fußball gelobt. Er verfüge über besseres Scouting, bessere Trainer und über eine bessere Spielerausbildung als seine englischen, deutschen oder italienischen Widerparte.

"Es liegt nicht an uns, das zu beurteilen", meinte der siegreiche Coach Unai Emery. "Ich habe meine eigene Theorie. Vielleicht ist der Standard des spanischen Fußballs gut. Aber es ist auch schon oft bewiesen worden, dass spanische Teams leidenschaftlich auftreten. Sie sind auf höchstem Level konkurrenzfähig, und wir haben es auch schon geschafft, gegen Teams zu gewinnen, die besser sind als wir."

Emery zieht mit Altmeister Trapattoni gleich

In den vergangenen drei Europa-League-Endspielen behielt Sevilla gegen Benfica Lissabon, Dnipro Dnipropetrovsk und Liverpool die Oberhand. Emery gewann den Bewerb als erst zweiter Trainer nach Giovanni Trapattoni bereits zum dritten Mal - und das in Serie. Dem italienischen "Maestro", von 2006 bis 2008 in Salzburg tätig, war dies im UEFA-Cup 1977 und 1993 mit Juventus Turin sowie 1991 mit Inter Mailand gelungen.

Mehr dazu:
>> Hattrick für Sevilla in Europa League 

apa

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