29.04.2016 13:28 Uhr

Schneckenrennen im Kampf um Europa

Der FC Schalke hat seine gute Ausgangslage in den letzten Wochen verspielt
Der FC Schalke hat seine gute Ausgangslage in den letzten Wochen verspielt

Der Kampf um die begehrten Europapokal-Plätze ist in den letzten Wochen zu einem Schneckenrennen geworden. Während Bayer Leverkusen den Turbo rechtzeitig zündete, hinken die vier anderen Anwärter hinterher. Vor dem Saisonendspurt nimmt weltfussball die Ausgangslage unter die Lupe.

3. Bayer Leverkusen (54 Punkte)
Restprogramm: Hertha (H); Gladbach (A); Ingolstadt (H)
Form: Sieg-Sieg-Sieg-Sieg-Sieg

Nach dem 25. Spieltag war die Stimmung unter dem Bayer-Kreuz so schlecht wie lange nicht. Dem 1:3 gegen Mainz am 23. Spieltag folgte ein 1:4 gegen Bremen, ein 0:2 gegen Villarreal und ein 3:3 gegen Augsburg. Die Werkself rutschte auf Platz acht ab und verhagelte sich nebenbei auch noch das Torverhältnis. Seitdem gab es sechs Siege aus sechs Spielen bei einem Torverhältnis von 14:2. "Jeder Europapokalabend, an dem wir nicht dabei sind, macht uns noch gieriger", versucht Roger Schmidt, die Leistungsexplosion in den letzten Wochen zu erklären. Nun sei "die Sehsucht da, den nächsten Schritt zu machen." Bei fünf Zählern Vorsprung auf Platz vier ist der nächste Schritt nur noch Formsache.
Prognose: Bayer schwebt sportlich seit Wochen auf Wolke sieben. Die Defensivschwächen zu Jahresanfang sind ausgemerzt, vorne zeigt Julian Brandt endlich, warum er als eines der größten deutschen Talente gilt, und direkt hinter ihm drehte auch Kevin Kampl zuletzt immer wieder auf. Die Werkself wird sich den dritten Platz nicht mehr nehmen lassen und darf sich auch im kommenden Jahr in der Königsklasse beweisen.

4. Hertha BSC (49 Punkte)
Restprogramm: Leverkusen (A); Darmstadt (H); Mainz (A)
Form: Sieg-Niederlage-Unentschieden-Niederlage-Niederlage

Ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison geht der Alten Dame die Puste aus. Kein Sieg aus den letzten vier Spielen haben zumindest den Traum von der ersten Champions-League-Teilnahme seit 16 Jahren wieder ins Wanken gebracht. Vor allem die Defensive bereitet nach elf Gegentoren in den vergangenen vier Partien Sorgen. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit in der Offensive, die die Berliner in den ersten Monaten der Saison auszeichnete, kommt als weiteres Manko hinzu. Die ausbleibenden Ergebnisse haben auch Trainer Pál Dárdai zum Nachdenken gebracht: "Wir müssen wieder mutiger werden, den Ball wieder besser laufen lassen. Das habe ich zuletzt ein wenig vermisst."
Prognose: Auch wenn es die Berliner ungern zugeben, aber: mittlerweile haben sie wieder etwas zu verlieren. Dass die große Chance auf Europa das Team beeinflusst, war in den jüngsten Spielen deutlich zu erkennen. Dass mit Leverkusen und Mainz noch zwei Auswärtsfahrten warten, die es in sich haben, ist Chance und Risiko zugleich. In der aktuellen Verfassung sind die kommenden Kontrahenten eine Nummer zu groß, der Sturz auf Platz sechs durchaus realistisch.

5. Borussia Mönchengladbach (48 Punkte)
Restprogramm: Bayern (A); Leverkusen (H); Darmstadt (A)
Form: Niederlage-Sieg-Niederlage-Niederlage-Sieg

Null Punkte aus den beiden Spielen gegen Ingolstadt und Hannover haben die Fohlen im Kampf um Platz vier zurückgeworfen. Mit Bayern und Leverkusen warten jetzt auch noch zwei Gegner, gegen die man ebenfalls leer ausgehen könnte. Ein Auswärtsspiel am letzten Spieltag in Darmstadt ist zudem eine äußerst knifflige Aufgabe. Die taumelnde Hertha und der Drei-Punkte-Vorsprung auf Platz sechs sind das, was den Gladbachern Hoffnung macht. Ein großes Rätsel ist und bleibt die chronische Auswärtssschwäche (elf Punkte aus 15 Spielen), ohne die André Schubert und Co. das Ticket zur Champions League längst gelöst hätten.
Prognose: Selbst wenn die Fohlen in München nichts holen werden, stehen die Chance auf Platz vier verhältnismäßig gut. Bei einem Heimsieg gegen Leverkusen hätte man das Erreichen der Königsklasse im Saisonfinale wohl selbst in der Hand. Das ist eine Gelegenheit, die sich die individuell stark besetzte Truppe nicht mehr nehmen lassen wird.

6. 1. FSV Mainz 05 (45 Punkte)
Restprogramm: Hamburg (H); Stuttgart (A); Hertha (H)
Form: Unentschieden-Sieg-Unentschieden-Niederlage-Niederlage

Wie die Hertha, taumelt auch der FSV dem Saisonende entgegen. Die Leichtigkeit ist abhanden gekommen, der neue "Erfolgsdruck" lähmt das Team. Gegen Köln (2:3) lief die Mannschaft von Martin Schmidt erstmals in dieser Spielzeit weniger als der Gegner. Im Derby gegen Frankfurt ging man trotz 1:0-Führung leer aus. Es braucht in den letzten drei Spielen dringend einen neuen Impuls. Kommen soll er von außen. "Was ich mir wünsche, ist ein bisschen Atlético. Wir brauchen diese Stimmung, einen Ruck", erhofft sich Manager Christian Heidel die nötige Unterstützung von den Rängen.
Prognose: In der aktuellen Verfassung ist der vierte Platz für die Mainzer außer Reichweite, Rang fünf aber noch eine realistische Option. Zwei Heimspiele gegen den HSV und Berlin sowie ein Auswärtsspiel in Stuttgart bilden ein machbares Restprogramm. Sollte es am letzten Spieltag gegen Berlin zu einem Endspiel um Platz fünf kommen, werden sich die 05er die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.

7. FC Schalke 04 (45 Punkte)
Restprogramm: Hannover (A); Augsburg (H); Hoffenheim (A)
Form: Sieg-Niederlage-Unentschieden-Niederlage-Niederlage

Ruhe wird beim FC Schalke in dieser Saison nicht mehr einkehren. Seien es Störfeuer neben dem Feld (Heldt, Heidel, Breitenreiter, Tönnies) oder auf dem Platz: Wieder einmal haben die Königsblauen einen Weg gefunden, sich das Leben selbst schwer zu machen. Das spiegelt sich in den Resultaten wider. Aus den letzten fünf Spielen gab es lediglich einen Sieg, gegen Ingolstadt und in der zweiten Hälfte gegen Leverkusen blamierte man sich bis auf die Knochen. Eine B-Elf der Dortmunder wurde ebenso nicht bezwungen, wie eine wenig motivierte Truppe aus München. "Es wurde so dargestellt, als ob wir keinen Plan gehabt hätten. Das ist natürlich völliger Quatsch", reagierte André Breitenreiter auf die jüngste Kritik gereizt. Den Plan mag es geben, umsetzen kann ihn die Mannschaft aber zu selten.
Prognose: Eine Prognose für die Resultate des FC Schalke ist in etwa so verlässlich wie die Aussagen eines südamerikanischen Fußball-Funktionärs. Angesichts des durchaus machbaren Restprogramms werden die Knappen neun Punkte aus den letzten drei Spielen anvisieren. Andererseits haben die Gelsenkirchener nach den teils peinlichen Vorstellungen in den letzten Wochen demonstriert, wie unberechenbar sie sind. Von Platz vier bis sieben ist für das Team in der Abschlusstabelle alles möglich.

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