30.03.2016 14:16 Uhr

EM-Favoritencheck: Spanien außer Form

Spanien mit Marc Barta läuft seiner Top-Form noch hinterher
Spanien mit Marc Barta läuft seiner Top-Form noch hinterher

Noch nicht alle EM-Favoriten haben sich bei den zurückliegenden Testspielen bereit für das Turnier in Frankreich gezeigt: Während Spanien durchweg enttäuschte, herrschten bei England und Italien Licht und Schatten. Der Gastgeber ist dagegen jetzt schon bereit für die Euro, Belgiens Auftritt wurde vom Terror überschattet. Die Teams im weltfussball-Formbarometer:

Spanien

Positiv: Immerhin setzte es in den letzten beiden Testspielen gegen Italien (1:1) und Rumänien (0:0) keine Niederlage. Beim Unentschieden gegen die Az­zur­ri bewies Torwart David de Gea zudem wieder einmal seine Extraklasse und hielt seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel. Ob der ManUnited-Keeper auch bei der EM für La Furia Roja im Tor stehen wird, ist aber noch offen. Trainer Vicente Del Bosque verkündete noch keine Entscheidung im Duell zwischen De Gea und Altmeister Iker Casillas, der beim Test gegen Rumänien mit 166 Länderspielen einen neuen Europa-Rekord aufstellte.

Negativ: Kaum Tore und für spanische Verhältnisse keine spielerischen Highlights. Die Mannschaft verbreitet aktuell wenig Glanz. Angesichts des unglaublichen Offensiv-Angebots, ist die Flaute im Spiel der Spanier kaum zu erklären. Zuletzt feierte sogar der bereits 35-Jährige Aritz Aduriz sein Comeback im Nationaldress und markierte gleich ein Tor. Möglicherweise ein Fingerzeig an Morata und Diego Costa, sich schnellstmöglich in EM-Form zu schießen, um nicht außen vor zu bleiben.

England

Positiv: Die englischen Medien überschlugen sich nach der furiosen Aufholjagd gegen Deutschland mit Superlativen. Die Mannschaft, die den Weltmeister in die Knie zwang, überzeugte sowohl mit Kampfgeist als auch mit spielerischem Vermögen. Der Weltmeister von 1966 kann zudem auf einige vielversprechende Talente bauen. Besonders der erst 19-jährige Delle Alli ragt heraus. Vorne sorgen die Goalgetter Harry Kane und Jamie Vardy konstant für Tore.

Negativ: Gleich nach dem Höhenflug gegen die DFB-Elf folgte beim Test gegen die Niederlande durch eine 1:2-Niederlage der erste Dämpfer. Die Pleite dürfte dabei stellvertretend für die noch stark schwankenden Leistungen der sehr unerfahrenen Three Lions stehen. Ob Kapitän Wayne Rooney nach zahlreichen Verletzungen wieder zu alter Form findet, bleibt darüber hinaus offen.

Italien

Positiv: Beim Remis gegen Spanien überraschte die Conte-Elf mit einer ungewohnt offensiven Marschroute, obwohl Stammkräfte wie Claudio Marchisio und Daniele de Rossi fehlten. Der durch Verletzungen zuletzt dezimierte Turiner Defensiv-Verbund um Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini verspricht außerdem Stabilität. Das Trio hat zusammen nur vier von insgesamt 63 Ligaspielen mit Juventus verloren.

Negativ: Gegen Deutschland zeigte die Squadra Azzurra nach dem tollen Spanien-Spiel ihr anderes Gesicht: Die Fehler der löchrigen Abwehr konnte auch Torwart-Ikone Gianluigi Buffon nicht mehr ausbügeln. Nach vorne zeigte sich der viermalige Weltmeister über weite Strecken völlig harmlos. Selbst der Ehrentreffer durch El Shaarawy kam nur durch Mithilfe von Antonio Rüdiger zu stande.

Belgien

Positiv: Trainer Marc Wilmots kann aus einem beeindruckenden Reservoir an Topspielern schöpfen. Die Mannschaft ist jung, hungrig und bestens eingespielt. Stars wie Kevin de Bruyne (24), Eden Hazard (25), Thibaut Courtois (23) und Romelu Lukaku (22) gehören zu den Leistungsträgern. In Frankreich könnten die Roten Teufel das erste Mal einen Titel nach Belgien holen.

Negativ: Der zweite Anzug sitzt noch nicht. Beim Testspiel gegen Portugal setzte es in Abwesenheit zahlreicher Stammspieler eine 1:2-Niederlage. Das Spiel musste in Anbetracht der Terror-Anschläge in Brüssel nach Leiria verlegt werden. So stand die Begegnung noch ganz unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse. Großes Sorgenkind ist der extrem formschwache Hazard, der bei Chelsea eine Horror-Saison erlebt.

Frankreich

Positiv: Für den Gastgeber könnte das Euro-Turnier bereits morgen starten. Bei den zwei überzeugenden Siegen gegen die Niederlande (3:2) und Russland (4:2) wusste vor allem die Offensive zu überzeugen. Neben einem starken Paul Pogba, machten zuletzt auch Youngster Kingsley Coman und England-Legionär Dimitri Payet auf sich aufmerksam. Beide sorgten als Einwechselspieler mit Traumtoren für den Sieg über Russland.

Negativ: Auf den defensiven Außenbahnen fehlt der Équipe Tricolore die personelle Tiefe im Kader. So beackern derzeit noch die Oldies Bacary Sagna (33) und Patrice Evra (34) die Außenverteidiger-Positionen. Auch ist die Nominierung von Karim Benzema weiter fraglich. Eine EM-Teilnahme des skandalumwitterten Real-Stürmers könnte für Unruhe in der Mannschaft sorgen.

Falk Velten

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