29.02.2016 15:20 Uhr

ÖFB baut Nachwuchs-Individualtraining aus

ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner präsentierte eine Zwischenbilanz und einen Ausblick vom Projekt 12
ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner präsentierte eine Zwischenbilanz und einen Ausblick vom Projekt 12

Mit großem Aufwand präsentierte der ÖFB am Montag im Raiffeisen-Gebäude am Wiener Stadtpark die Verlängerung des Individualförderungsprogramms Projekt12 bis 2018. Damit unterstrich der Fußballbund die Komplexität, welche die Nachwuchsförderung mittlerweile hat.

"Wir stellen kein Projekt vor, sondern geben ein Update zum Kernstück der österreichischen Fußballausbildung. Das Entscheidende ist die Kontinuität", meinte ÖFB-Präsident Leo Windtner. 1,4 Millionen Euro kostet die Individualförderung pro Jahr. Eine Summe, die auch laut Verteidigungs- und Sportminister Hans-Peter Doskozil gut investiert ist: "Wenn man sagt, wir haben heute ein tolles Team, dann hat das Projekt12 einen wesentlichen Anteil daran."

Begonnen hat der "österreichische Weg" im Jahr 2001. Die Challenge08 lief nach der Heim-EM aus und wurde in Projekt12 umbenannt, das Konzept blieb gleich. Individualtrainer werden zu den jeweiligen Klubs geschickt und betreuen mittlerweile 25 ausgewählte Spieler und zehn Spielerinnen zusätzlich zum Vereinstraining.

Förderung der Eigenverantwortung

Wer auf die Liste der Auserwählten kommt, obliegt den Nachwuchs-Nationaltrainern. "Es ist eine schwierige Entscheidung. Die Frage lautet: Kann dieser Spieler Nationalspieler werden?", erklärte Willi Ruttensteiner. Künftig sollen auch schon zehn bis 14-Jährige mit Individualtraining betreut werden. "So sollen sie besser auf die Akademie vorbereitet werden", sprach der ÖFB-Sportdirektor.

Zusätzlich zu dem Austausch und der Kontrolle durch die Individualtrainer ist auch die Erfassung der Spieler in einer Online-Datenbank eine wichtige Säule des Programms. So werden Fortschritte dokumentiert und wissenschaftlich nutzbar gemacht. "Leistungsdiagnostik ist der optimale Zugang und durch nichts zu ersetzen", erklärte Sportwissenschaftler Hans Holdhaus. "Wenn man als kleine Nation in die Spitze kommen will, dann muss die Ausbildung aufgrund von wissenschaftlichen Daten erfolgen", meinte auch Universitätsprofessor Dr. Erich Müller.

Im Bereich der Sportpsychologie will man beim ÖFB künftig die Eigenverantwortung stärken. "Wir wollen, dass ein junger Spieler beim Training vom 'was muss ich machen' weg und zum 'was will ich machen' hin kommt", erklärte Ruttensteiner die Forcierung der Persönlichkeitsentwicklung. Die Jugendlichen sollen also von sich aus an ihren Stärken und Schwächen arbeiten.

"Wir brauchen Spieler mit sehr hoher Eigenmotivation. Machst du deine Spieler besser, machst du deine Mannschaft besser", referierte Andreas Müller, der als Rapid-Sportdirektor vom Projekt12 profitiert.

Die Liste der Challenge08, beziehungsweise Projekt12-Absolventen ist lang. David Alaba, Aleksandar Dragović, Christian Fuchs, Zlatko Junuzović und Co. warten nur noch auf ihre Nachfolger. Und die werden kommen.

Die Liste der aktuellen Projekt12-Spieler:
Alexander Schlager (Grödig), Osman Hadzikic (Austria Wien), Valentino Lazaro (RB Salzburg), Philipp Lienhart (Real Madrid), Fabian Gmeiner (VfB Stuttgart), Stefan Peric (VfB Stuttgart), Paul Gartler (Rapid Wien), Konrad Laimer (RB Salzburg), Dominik Prokop (Austria Wien), Maximilian Wöber (Rapid Wien), Jan Heilmann (Rapid Wien), Sandi Lovric (Sturm Graz), Daniel Hautzinger (Admira Wacker), Anes Omerovic (Aston Villa), Aleksandar Skrbic (Rapid Wien), Florian Fischerauer (Admira Wacker), Valentino Müller (SCR Altach), Luca Meisl (RB Salzburg), Christoph Baumgartner (AKA St. Pölten), Nicolas Meister (RB Salzburg), Benjamin Wallquist (RB Salzburg), Romano Schmid (Sturm Graz), Vesel Demaku (RB Salzburg), Tobias Anselm (RB Salzburg), Belmin Jenciragic (Rapid Wien)

Mehr dazu:
>> Eliterunde für ÖFB-Youngsters ausgelost

Johannes Sturm

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