03.02.2016 12:24 Uhr

Der Schattenmann für die Rekorde

Ernst Kalwitzki (ganz links) mit der Schalker Mannschaft im Juni 1937
Ernst Kalwitzki (ganz links) mit der Schalker Mannschaft im Juni 1937

Ernst Kalwitzki war in den großen Schalker Jahren ein Mann für die Rekorde, stand aber dennoch immer im Schatten Kuzorras und Szepans. Vor 25 Jahren starb der wieselflinke Rechtsaußen.

Wenn über die großen Erfolge des Schalker Kreisels in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wird, fallen in der Regel die Namen Kuzorra und Szepan. Dabei rückt der große Verdienst von Ernst Kalwitzki allzu häufig in den Hintergrund – zu Unrecht. Wenn Ernst Kuzorra das Herz des Schalker Spiels war und Fritz Szepan das Hirn, dann war Kalwitzki vor allem in den wichtigen Spielen sein Vollstrecker.

Das größte Spiel des Mannes von der rechten Flanke der Schalker Angriffsreihe fand zweifellos am 18. Juni 1939 statt. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft trafen die Knappen vor 100.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion auf Admira Wien. Schalke fertigte die Wiener mit 9:0 ab. Kalwitzki erzielte fünf Tore und stellte damit einen Rekord für die Ewigkeit auf. Der gebürtige Gelsenkirchener war an allen sechs Schalker Meisterschaften zwischen 1934 und 1942 beteiligt und traf allein in den Endspielen zehn Mal – so häufig wie kein anderer.

>> Spielbericht Schalke 04 - Admira Wien 9:0

Königsblau, aber nie Schwarz-Weiß

Zwischen 1903 und 1963, dem Jahr der Gründung der Bundesliga, wurden der Titel des Deutschen Meisters in Endrunden mit den besten Teams aus den regionalen Ligen ausgespielt. 54 Treffer erzielte Kalwitzki zwischen 1933 und 1943 - selbstredend auch das ein Rekord, den er gemeinsam mit seinem Mannschaftskollegen Fritz Szepan hält. Umso erstaunlicher, dass sich sein Traum von einem Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft nie erfüllen sollte.

>> Die Rekordtorjäger der Endrunden um die Deutsche Meisterschaft

Wenige Wochen nach seinem Fünferpack gegen die Admira stand der Außenstürmer in Herbergers Kader für das Spiel gegen Ungarn, kam aber nicht zum Einsatz. Den Platz auf der rechten Außenbahn in der deutschen Auswahl besetzte während seiner gesamten aktiven Karriere der drei Jahre jüngere Augsburger Ernst Lehner, der vor dem Tor ebenso treffsicher und bis in die 1950er Jahre Rekordtorschütze der DFB-Elf war.

In den letzten Kriegsjahren wurde Kalwitzki in die Wehrmacht eingezogen und erlitt an der Ostfront einen Kniedurchschuss. Seine höherklassige Karriere war damit beendet. Nach 1945 spielte er noch jahrelang für die zweite Mannschaft der Schalker. Gleichzeitig bezog Kalwitzki mit seiner Frau eine Wohnung unterhalb der Tribünen der Schalker Glückauf-Kampfbahn, für die er bis zum Renteneintritt als Platzwart tätig war. Am 3. Februar 1991 starb Ernst Kalwitzki im Alter von 81 Jahren.

Ralf Amshove

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