13.11.2015 10:26 Uhr

Ligen-Check: Nach Zenit nun wieder CSKA?

Roman Eremenko (2.v.l.) bejubelt einen Treffer für CSKA Moskva, seine Teamkollegen feiern im Hintergrund
Roman Eremenko (2.v.l.) bejubelt einen Treffer für CSKA Moskva, seine Teamkollegen feiern im Hintergrund

Nach vier Spieltagen sah es noch aus wie gehabt: Zenit St. Petersburg führte die Tabelle in Russland an - vor einem Verfolgertrio aus der Hauptstadt Moskau. Bis zum Abschluss der Hinrunde am vergangenen Wochenende ist einiges passiert. In der Länderspielpause wirft weltfussball einen Blick auf Europas Ligen. Heute im Blickfeld: die russische Premier Liga.

Knapp drei Monate und elf Spielrunden später rangiert der amtierende Titelträger nur noch auf Platz vier mit zehn Punkten Rückstand auf CSKA Moskva. Seit August haben die Hellblauen auf fremden Geläuf nicht mehr siegen können. Es offenbart sich eine ungewöhnliche Diskrepanz zum internationalen Wettbewerb. In der Champions League nämlich hat Zenit bisher als einziges von 32 Teams alle vier Gruppenspiele gewonnen. Die Gegner aus Valencia, Gent und Lyon wurden jeweils in die Schranken gewiesen. Nach der jüngsten 0:2-Pleite bei Lokomotiv Moskva ist in der Heimat der fünfte Titel seit 2007 allerdings in weite Ferne gerückt.

Laut Trainer André Villas-Boas ist dafür auch die neue Ausländerregelung in Russland verantwortlich, die höchstens noch den gleichzeitigen Einsatz von sechs Legionären erlaubt: "Die neue Regel bedeutet das Ende der Entwicklung des russischen Fußballs", wurde der Portugiese bereits im Sommer zitiert. Zumindest für den eigenen Klub scheint dies zuzutreffen. Immerhin: In der Scorerliste führt Zenits Hulk mit starken 19 Punkten (sieben Tore, zwölf Assists), die Verfolgergruppe um Seydou Doumbia hat gerade einmal zehn Punkte.

CSKA peilt Rückkehr auf den Thron an

Zurück in die Favoritenrolle hat sich in den vergangenen Wochen CSKA Moskva geschossen. Der fünfmalige russische Meister hatte sich zu Beginn des Monats bereits auf neun Punkte davongestohlen, bevor die Erfolgsserie beim FK Krasnodar riss. Hier setzte es zwar die erste Niederlage der Saison, dennoch arbeitet im Team von CSKA- und Sbornaja-Trainer Leonid Slutskiy alles und jeder am Meistercomeback nach 2014.

Der Trainerfuchs, bei den Hauptstädtern seit sechseinhalb Jahren im Amt, legt besonderen Wert auf ein ausgewogenes Spiel seiner Mannschaft mit viel Ballkontrolle und klug aufgebauten Angriffen. Davon konnte sich in dieser Spielzeit auch schon Manchester United überzeugen. Die Red Devils hielten sich in den Vergleichen mit den Russen mit 1:1 und 1:0 zwar einigermaßen schadlos, hatten aber über weite Strecken durchaus Probleme mit der guten Verteidigungslinie bei CSKA.

Der Tabellenführer prägt damit die Premier Liga, die ohnehin als eine der torärmsten in ganz Europa gilt. Das absolute Highlight und reinste Spektakel war da der 6:4-Auswärtstriumpf bei Mordovia Saransk am neunten Spieltag: Die Moskauer lagen nach 15 Minuten schon mit 0:3 hinten, markierten dann aber gleich zweimal innerhalb von neun Minuten drei Treffer und siegten noch furios. Die Partie galt als endgültige Initialzündung für das Team um die afrikanische Sturmreihe Ahmed Musa (Nigeria) und Seydou Doumbia (Elfenbeinküste). Drei Partien vor der dreimonatigen Ligapause scheint festzustehen: Wer in dieser Saison Meister werden will, muss CSKA Moskva schlagen.

FK Rostov steht vor historischer Rekordsaison

Die Überraschungsmannschaft der bisherigen Spielzeit heißt FK Rostov. Die Don-Städter und Pokalsieger von 2014, die in der vergangenen Saison nur knapp in der Relegation dem Abstieg entkommen waren, spielen mit trockenem Ergebnisfußball in diesem Jahr groß auf: 20 Tore in der Hinrunde reichen aus, um mit dem dritten Tabellenplatz das gegenwärtig beste Abschneiden der Vereinsgeschichte zu erzielen. Fast alle Siege wurden mit nur einem Treffer Vorsprung eingefahren. Trumpfen die Südrussen auch weiterhin groß auf, werden sie vielleicht endlich auch für Nationalcoach Slutskiy interessant. Aktuell gehört lediglich Verteidiger Ivan Novoseltsev zum Aufgebot der Nationalmannschaft.    

Eine interessante Rolle spielt in der Liga auch FK Krasnodar. Zwar wurden sowohl der amtierende Champion Zenit als auch die ehemaligen Titelträger CSKA und Rubin Kazan geschlagen, trotzdem ist bisher nur der fünfte Tabellenplatz herausgesprungen. Auf der anderen Seite konnte Krasnodar nämlich gegen die versammelte Abstiegszone der Liga kein einziges Spiel gewinnen – verkehrte Welt beim Europa-League-Gegner von Borussia Dortmund.

Keine Chance für Spartak

Weiter hinten steht unterdessen Spartak Moskva, das auch in diesem Jahr keine Rolle im Titelrennen spielt. Der Rekordmeister und Seriensieger der Neunzigerjahre ist nur Siebter im Tableau und kämpft maximal um die Teilnahme am internationalen Geschäft. Noch schlechter sieht es für Anzhi Makhachkala aus: Das Team bleibt wohl die Fahrstuhlmannschaft! Nach dem Wiederaufstieg im Sommer haben sie erst einen Sieg verbucht und sind klar Tabellenletzter.

Mehr dazu:

>> Die Tabelle der Premier Liga
>> Die Scorer in der Premier Liga

Mats-Yannick Roth

Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:

10.11. Portugal: Primeira Liga
11.11. Niederlande: Eredivisie
12.11. Türkei: SüperLig
13.11. Russland: Premier Liga
16.11. Frankreich: Ligue 1
17.11. Italien: Serie A
18.11. Spanien: Primera División
19.11. England: Premier League

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