In Lissabon könnte es in diesem Jahr eine Wachablösung geben und an der Spitze der Torjägerliste streiten gleich mehrere Spieler um das Erbe von Porto-Abgang Jackson Martínez. In der Länderspielpause wirft weltfussball einen Blick auf Europas Ligen. Heute im Blickfeld: die portugiesische Primeira Liga.

Wie ein verbotener Wechsel die portugiesische Liga auf den Kopf stellen kann, beweist derzeit Jorge Jesus mit Sporting CP. Der Meistertrainer von Benfica vollzog im Sommer den "ungeliebten Transfer" und übernahm überraschend das Traineramt beim Stadtrivalen Sporting. Mit Erfolg - die Löwen sind in der aktuellen Saison noch ungeschlagen und führen die Tabelle derzeit vor dem FC Porto und Sporting Braga an. Bei den Grün-Weißen keimt mittlerweile die Hoffnung, nach 2002 mal wieder die Phalanx zwischen Benfica und Porto zu durchbrechen und die Meisterschaft einzufahren. Der amtierende Meister Benfica musste hingegen schon drei Niederlagen in dieser Saison schlucken. Die bisher bitterste wohl, als man am 8. Spieltag mit 0:3 das Stadtderby gegen Sporting verlor.

Im Tabellenkeller gibt es bisher wenig Überraschendes zu vermelden: Neben dem schon im letzten Jahr schwächelnden Klub-Oldie Académica de Coimbra (Gründungsjahr: 1876) haben sich vor allem die diesjährigen Aufsteiger von União Madeira und CD Tondela auf und um die Abstiegsplätze versammelt.

Erbe gesucht

An der Spitze der Torjägerliste grüßen nach dem Abgang von Portos Top-Torjäger Jackson Martínez (dreimaliger Torschützenkönig der Primeira Liga) nach Madrid zwei Brasilianer und ein Algerier. Ganz vorne stehen mit Benficas Knipser Jonas (letzte Saison 20 Treffer) und Sportings Islam Slimani (letzte Saison zwölf Treffer in 21 Spielen) zwei alte Bekannte.

Überraschend dahinter steht derzeit aber Dyego Sousa vom CS Marítimo. Der Brasilianer, der bereits einige Jahre in der portugiesischen zweiten Liga verbracht hat, kam vor der letzten Saison zu Marítimo und traf in seiner ersten Spielzeit in der Primeira Liga nur einmal in 18 Spielen. Im laufenden Wettbewerb netzte Sousa hingegen in neun Einsätzen schon sechsmal ein.

Beim FC Porto versucht der Kameruner Vincent Aboubakar, der mit fünf Toren schon jetzt einmal mehr traf als im vergangenen Jahr, die Lücke von Jackson Martínez zu schließen. Der einstiege Torjäger des AS Rom, Pablo Osvaldo (nur ein Treffer), enttäuscht hingegen.

Das Rennen um die weiße Weste

Ganz und gar zufrieden mit der Entwicklung eines russischen Spielers dürften hingegen die Verantwortlichen von Sporting Braga sein. Torhüter Stanislav Kritsyuk, der sich gegen Ende der letzten Spielzeit als Nummer eins im Kasten der Nordportugiesen etablieren konnte, blieb zuletzt fünf Spiele in Folge ohne Gegentor und musste in zehn Saisonspielen nie mehr als einmal pro Partie hinter sich greifen.

Mit lediglich vier Gegentoren und sechs weißen Westen liefert sich Kritsyuk aktuell ein Fernduell mit Portos Star-Einkauf Iker Casillas. Die einstige Torhütergröße von Real Madrid blieb sogar bei nur neun Saisonspielen ebenfalls sechsmal ohne Gegentreffer.

Sollte es Kritsyuk mit Braga schaffen, am Ende vor Sporting, Benfica oder Porto auf einem Champions-League-Platz zu stehen, wäre das mindestens eben so überraschend wie eine Meisterschaft von Sporting.

Mehr dazu:
>> die Tabelle der Primeira Liga
>> die Torjäger in Portugals Oberhaus

Nils Marlow

Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:

10.11. Portugal: Primeira Liga
11.11. Niederlande: Eredivisie
12.11. Türkei: SüperLig
13.11. Russland: Premier Liga
16.11. Frankreich: Ligue 1
17.11. Italien: Serie A
18.11. Spanien: Primera División
19.11. England: Premier League