09.09.2015 15:24 Uhr

Adams: Sportwetten sind größte Suchtgefahr

Adams sieht Sportwetten-Suchtgefahr für Berufssportler
Adams sieht Sportwetten-Suchtgefahr für Berufssportler

Sportwetten und Glücksspiele sind nach Ansicht des früheren englischen Nationalspielers und heutigen Suchtberaters Tony Adams für Fußball-Profis und andere Berufssportler anstelle von Alkohol zur Suchtgefahr Nummer eins avanciert. Diese Einschätzung traf das einst alkoholabhängige Idol des Londoner Spitzenklubs FC Arsenal in einem Referat über Erfahrungen mit seiner Spezialklinik Sporting Chance für psychisch erkrankte Profi-Sportler auf der internationalen Fußball-Messe SoccerEx in Manchester.

"70 Prozent der Patienten in Sporting Chance sind Spielsüchtige. Es hat in den vergangenen Jahren unter den Profis mit größeren Einkommen eine enorme Verschiebung vom Trinken zum Wetten und Spielen stattgefunden. Durch das Internet sind Wetten zu einer massiven Gefährdung geworden", erklärte Adams.

Nach Angaben des 48-Jährigen lassen sich derzeit zwei Fußball-Profis, ein Rugby-Spieler und ein Boxer in seiner vor 15 Jahren gegründeten Klinik in Hampshire im Südwesten Londons wegen ihrer Wett- und Spielsucht behandeln. Klinik-Geschäftsführer Colin Bland ergänzte, dass in den vergangenen 18 Monaten außerdem drei Trainer und mehrere Mitglieder von Trainerstäben zu den Patienten des Hauses gehört hätten.

Adams hatte die Klinik 2000 nach seinem erfolgreichen Kampf gegen seine Alkoholsucht gegründet. Zuvor hatte der zu Profizeiten wegen seiner kompromisslosen Spielweise gefürchtete Abwehrspieler zwölf Jahre unter seiner Abhängigkeit gelitten. "Ich bin betrunken Auto gefahren, habe mich im Bett eingenässt, bin in Schlägereien geraten und habe Leuten Krücken über den Kopf geschlagen", berichtete die Arsenal-Ikone. Auch eine Gefängnisstrafe wegen Trunkenheit am Steuer hatte Adams zunächst nicht zur Bekämpfung seiner Krankheit bewegen können.

Seine Klinik gilt inzwischen als eine der ersten Adressen weltweit für die Behandlung von Sportlern mit psychischen Problemen. Mittlerweile ist die Vereinigung der englischen Fußball-Profis (PFA) Hauptfinanzier der Einrichtung, in der laut Bland weiterhin 85 Prozent aller behandelten Personen aus dem Fußball kommen.

sid

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