02.09.2015 10:54 Uhr

Russischer Sportminister wird Verbandschef

Der russische Sportminister Witali Mutko ist einstimmig zum Chef des russischen Fußballverbandes (RFS) gewählt worden. Er war der einzige Kandidat bei der Sondersitzung des Verbandes am 2. September in Moskau.

Vor der Abstimmung kündigte der 56 Jahre alte Politiker radikale Änderungen bei der Vorbereitung der krisengeschüttelten Nationalmannschaft an. "Wir werden nicht mehr experimentieren und nicht mehr bei Freundschaftsspielen mit schwachen Mannschaften antreten", betonte Mutko der Agentur Interfax zufolge.

Die Sbornaja bangt derzeit um ihre Teilnahme an der Europameisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich. Anfang August hatte sich der Gastgeber der WM 2018 nach monatelangen Verhandlungen vom umstrittenen Nationaltrainer Fabio Capello getrennt. Den Italiener ersetzt der Russe Leonid Sluzki. Am Samstag soll dieser beim Spiel gegen den direkten Konkurrenten Schweden (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) die Aufholjagd in der Qualifikation aufnehmen. Sollte Russland das Spiel nicht gewinnen, wäre Österreich mit einem Punktegewinn gegen Moldau schon fix für die EM-Endrunde qualifiziert.

Mutko folgt an der Spitze des RFS auf Nikolai Tolstych, der Ende Mai als Verbandspräsident abgewählt worden war. Tolstych war unter anderem wegen eines Streits um Capellos Gehalt in Millionenhöhe in die Kritik geraten. Mutko leitete den RFS bereits von 2005 bis 2009. Seit 2008 ist er Sportminister.

Mutko, seit 2009 beim Weltverband FIFA Mitglied der Exekutive, zeichnete in seiner Antrittsrede ein düsteres Bild der RFU-Situation: "Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen muss festgehalten werden, dass sich die RFU in den roten Zahlen befindet. Wir stehen am Rande des Bankrotts, sodass wir schnell neue Sponsoren finden und die Kosten des Verbandes optimieren müssen", erklärte Mutko. Außerdem kündigte das Kabinettsmitglied, das für sein zusätzliches Amt durch Ministerpräsident Medwedew eine Befreiung vom Verbot der Ämterhäufung erhalten hat, einschneidende Veränderungen in der Struktur des russischen Fußballs an. 

Die Nationalmannschaft setzte der neue Verbandschef vor den wichtigen EM-Qualifikationsspielen am Samstag gegen Schweden und drei Tage später in Liechtenstein unter Druck. "Die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist für uns ein strategisch bedeutendes Ziel. Wenn wir in Frankreich nicht dabei sind, verlieren wir eine komplette Generation an Spielern", sagte Mutko.

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dpa/sid

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