29.08.2015 10:31 Uhr

Barça-Youngster: Im Schatten der Stars

Sandro, Grimaldo, Samper und Munir (v.l.n.r.) haben es nicht leicht
Sandro, Grimaldo, Samper und Munir (v.l.n.r.) haben es nicht leicht

Barça verfügt mit La Masia über eine der besten Jugendakademien der Welt. Trotzdem schaffte in den letzten Jahren kein Talent dauerhaft den Sprung ins starbesetzte Profiteam der Katalanen. weltfussball stellt vier aktuelle Nachwuchshoffnungen vor und beleuchtet ihre schwierige Situation.

Munir El Haddadi: Der Gehypte

Toptorjäger der Vorbereitung, Traumtor beim Pflichtspieldebüt für Barças erste Mannschaft und Einladung ins Nationalteam: Zu Beginn der vergangenen Saison schien der Sohn eines marokkanischen Vaters und einer spanischen Mutter auf dem Weg zum absoluten Überflieger. Trainer, Vereinsführung und Öffentlichkeit überschlugen sich mit Lobeshymnen für den "neuen Star", wie die katalanische Zeitung "Sport" titelte.

Doch spätestens nach Ablauf der Suárez-Sperre und der Komplettierung des "MSN"-Sturms spielte Munir kaum noch eine Rolle und kam wieder überwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Dort erzielte er in 17 Partien überschaubare vier Treffer und konnte den Abstieg in die dritte Liga nicht verhindern.

Sind alle Stars fit, wird sich an seinem Status wohl auch in dieser Saison nichts ändern. Auch wenn der 19-Jährige laut Barcelonas Sportdirektor Robert Fernández "prinzipiell Teil des Profiteams" ist, kann er nicht auf regelmäßige Einsätze für die Mannschaft von Luis Enrique hoffen. Aus einem vom heftig umworbenen Talent selbst angestrebten Leihgeschäft ist bislang aber ebenfalls nichts geworden, da Barça bei etwaigen Ausfällen im Offensivbereich auf Munirs Qualitäten keinesfalls verzichten möchte.

Sandro: Der Joker

Zwischen B-Team und erweitertem A-Kader pendelt auch Sandro. Der von Gran Canaria stammende Angreifer, der am liebsten über den Flügel kommt und durch atemberaubende Schnelligkeit besticht, machte 2014/2015 ebenfalls in Abwesenheit von Luis Suárez auf sich aufmerksam. Damals profilierte er sich vor allem als starker Joker. Nach Einwechslungen traf er je einmal in Champions League und Copa del Rey sowie zweimal in der Primera División.

Genau wie Kollege Munir ist auch der 20-Jährige fest als Ergänzungsspieler eingeplant, damit "MSN" in weniger wichtigen Spiele ihre Pausen bekommen. Als Sporting Gijon im Juli in Barcelona wegen einer Leihe anfragte, blitzte der Aufsteiger ab. "Sandro bleibt" stellte Robert Fernández unmissverständlich klar: "Wir setzen auf junge Spieler mit viel Potenzial."

Seine Rolle in Barças Kader hat der Jungspund ohne Wenn und Aber angenommen. "Es kann immer etwas passieren und in manchen Spielen wird der Trainer rotieren. Ich werde dann da sein und hundert Prozent geben, um diese Möglichkeiten zu nutzen", erklärte er unlängst im Gespräch mit der "Sport".

Alex Grimaldo: Der Solide

Nicht einmal 16 Jahre alt war der Linksverteidiger 2011 bei seinem Debüt für Barcelona B in der Segunda División und damit der jüngste Spieler aller Zeiten in der zweithöchsten spanischen Spielklasse. Auf seinen ersten Einsatz neben Piqué und Co. in der A-Mannschaft wartet Grimaldo aber bis heute. Das könnte sich in dieser Spielzeit ändern. Schon vor den Spielen im spanischen Supercup gegen Athletic Bilbao forderten zahlreiche Experten, den heute 19-Jährigen endlich zu nominieren.

Links in der Viererkette der Blaugrana ist zwar Jordi Alba - einer der weltweit besten Akteure auf dieser Position - gesetzt. Doch sein Backup Adriano genügt den hohen Ansprüchen des Champions-League-Siegers eigentlich nicht und könnte den Verein in der laufenden Transferperiode sogar noch verlassen. Spätestens dann dürfte Grimaldos Stunde schlagen.

Ein Eins-zu-Eins-Ersatz für Alba wäre der gebürtige Valencianer freilich nicht. Er interpretiert seine Rolle anders als der prominente Kollege, hat nicht dessen überbordenden Offensivdrang, sondern überzeugt durch solide Defensivarbeit, starkes Stellungsspiel und große taktische Intelligenz. Zudem sind seine Standards eine gefürchtete Waffe. Gleich vier Freistoßtore erzielte er in der vergangenen Spielzeit für das B-Team.

Sergi Samper: Der Treue

Im Gegensatz zu Grimaldo durfte Samper schon bei den "Großen" reinschnuppern: Ein Champions-League-Spiel und drei Einsätze in der Copa del Rey stehen in der Vita des defensiven Mittelfeldmannes, der in der laufenden Spielzeit allerdings zumindest offiziell nicht zum Kader des Profiteams gehört.

Zu groß ist die Konkurrenz in Barças Schaltzentrale, in der neben Iniesta, Ivan Rakitić und Busquets die älteren La-Masia-Absolventen Rafinha und Sergi Roberto um Spielzeit kämpfen. Auch gute bis sehr gute Vorstellungen in den diesjährigen Testspielen dürften Sampers Chancen auf nennenswerte Einsatzminuten nicht signifikant erhöht haben.

Woanders schätzt man die Qualitäten des mit herausragenden Anlagen gesegneten "Mini-Busquets" offenbar mehr. Der 20-Jährige steht bei zahlreichen internationalen Top-Klubs auf dem Zettel. Arsenal soll in der laufenden Transferperiode bereits erhöhtes Interesse an einer Verpflichtung gezeigt haben. Doch Samper will nach eigener Aussage am liebsten "für immer" in Barcelona bleiben und sich trotz der riesigen Konkurrenz bei seinem Herzensklub durchsetzen.

Tipp: weltfussball berichtet am Samstag ab 20:30 Uhr im Liveticker vom zweiten Saisonspiel des FC Barcelona in der Primera División gegen Málaga.

Tobias Knoop

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