14.07.2015 15:21 Uhr

Monaco: Kurswechsel im Fürstentum

Neuer Hoffnungsträger in Monaco: Stephan El Shaarawy
Neuer Hoffnungsträger in Monaco: Stephan El Shaarawy

Gerade einmal zwei Jahre ist es her, da wollte die AS Monaco in die Phalanx der europäischen Top-Klubs einbrechen. Der Verein aus dem Fürstentum sorgte auf dem Transfermarkt für mächtig Furore, ging mithilfe des russischen Investors Dmitri Rybolowlew auf Shoppingtour und gab rund 170 Millionen Euro für neue Stars aus. Seitdem hat sich bei der AS viel getan. Die Monegassen mussten ihre Strategie ändern und backen nun kleinere Brötchen.

Radamel Falcao, James Rodríguez und Geoffrey Kondogbia: Mit diesen klangvollen Namen blies Monaco im Sommer 2013 zum großen Angriff. Mittlerweile sind die Topstars weitergezogen und verdienen ihren Unterhalt in London, Madrid und Mailand. Im Stadtstaat in Südfrankreich stehen nun an ihrer Stelle hoffnungsvolle Talente hoch im Kurs. Die aktuellen Neuzugänge heißen Adama Traoré (20), Ivan Cavaleiro (21), Guido Carrillo (24) sowie Stephan El Shaarawy (22). Den Jungspunden wird eine große Zukunft vorausgesagt, ihre dauerhafte internationale Klasse müssen sie jedoch erst noch unter Beweis stellen.

Star-Projekt gescheitert

Der Strategiewechsel ist eng mit dem Schicksal von Klub-Präsident Rybolowlew verknüpft. Beim russischen Unternehmer sitzt das Geld längst nicht mehr so locker, wie noch vor zwei Jahren. Kein Wunder, hat er doch die teuerste Scheidung aller Zeiten hinter sich: Im März 2014 verdonnerte ihn ein Genfer Gericht zu einer Zahlung von rund drei Milliarden Euro an seine Ex-Frau.

Zudem kurbelten die großen Stars die Entwicklung des Vereins nicht in gewünschtem Maße nachhaltig an. "Nach der Ankunft von Falcao gab es einen großen Hype und wir hatten mit mehr Umsatz gerechnet, doch er kam nicht", erklärte Vize-Präsident Wadim Wasiljew in einem Interview mit "Canal+". Bereits nach einem Jahr musste Monaco einen Teil seiner Top-Spieler wieder verkaufen und leitete mit einem neuen Trainer den Strategiewechsel ein. Für Claudio Ranieri übernahm Leonardo Jardim im vergangenen Sommer die Verantwortung an der Taktiktafel.

Jardim will aus der Not eine Tugend machen

Unter dem portugiesischen Coach ist Monaco derzeit auf einem guten Weg, im zweiten Jahr in Folge einen Transferüberschuss zu erwirtschaften. Zwar musste die AS auch für ihre diesjährigen Neuverpflichtungen zum Teil zweistellige Millionenbeträge berappen, doch durch die Verkäufe von Geoffrey Kondogbia (wechselte für rund 40 Millionen Euro zu Inter) und Yannick Ferreira Carrasco (ging für rund 15 Millionen Euro zu Atlético) steht unter dem Strich eine schwarze Zahl.

Jardim setzt auf Nachwuchskräfte und auf Spieler, denen zur großen internationalen Klasse noch ein Entwicklungsschritt fehlt. Sein Ziel ist es, mit Jungspunden die millionenschweren Abgänge so gut wie möglich zu kompensieren. Obwohl der Neuaufbau zunächst stockend begann, deutete der Übungsleiter bereits an, dass er ihm gelingen kann.

Ohne James Rodríguez und Falcao hatte Monaco zu Beginn der Saison 2013/2014 große Probleme und fand sich zeitweise sogar auf einem Abstiegsplatz wieder. Im Laufe der Spielzeit stabilisierte sich die Mannschaft jedoch, erreichte das Viertelfinale der Champions League und lief dank eines furiosen Schlussspurts in der Liga am Ende auf dem dritten Rang ein. Damit platzierte sich die AS ohne einen Großteil seiner Stars nur eine Position schlechter als mit Falcao und Co. in der Vorsaison.

Junge Hoffnungsträger aus Italien und Mali

Für die kommende Spielzeit ruhen die Hoffnungen unter anderem auf Stephan El Shaarawy. "Er hat bereits einige Jahre Erfahrungen auf höchstem Level gesammelt und steht bei uns für die Zukunft", sagt Wasiljew auf der Vereinswebsite über den vom AC Mailand ausgeliehenen Offensivmann. Der "Pharao", wie der italienische Youngster aufgrund seiner ägyptischen Wurzeln auch genannt wird, galt in der Saison 2012/13 als größtes Nachwuchstalent der Serie A.

In der Folge hatte er jedoch große Probleme: El Shaarawy plagte sich immer wieder mit Verletzungen herum und stand in zwei Jahren lediglich in 28 Pflichtspielen für die Norditaliener auf dem Platz. Wasiljew ist dennoch von der Klasse seines Neuzugangs überzeugt und erklärt, "dass der AS Monaco ihm dabei helfen kann, wieder sein ganzes Potential abzurufen."

Mit Adama Traoré konnte der Verein zudem den Senkrechtstarter der diesjährigen U20-WM in den Stadtstaat lotsen. Der Stürmer erzielte für Mali vier Tore und wurde zum besten Spieler des Turniers in Neuseeland gewählt. Der 20-Jährige kommt vom Ligakonkurrenten Lille, wo er in der vergangenen Spielzeit 20-mal eingesetzt wurde.

Mehr dazu:
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>> Fix: El Shaarawy wechselt ins Fürstentum

Thomas Eßer

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