03.07.2015 13:42 Uhr

Mustafi: Bereit für einen Großen?

Total angesagt auf dem Transfermarkt: Shkodran Mustafi
Total angesagt auf dem Transfermarkt: Shkodran Mustafi

Hierzulande fiel Shkodran Mustafi bislang vor allem durch durchwachsene Auftritte im Nationaltrikot auf. In der spanischen Primera División jedoch hat Weltmeister nach einer starken Saison für Valencia ein ganz anderes Standing und gilt als einer der Top-Verteidiger. Nun wollen ihn sogar Real Madrid und der FC Barcelona verpflichten.

Nach 70 Minuten war Shkodran Mustafi erlöst. Ein Muskelbündelriss beendete nicht nur den phasenweise desaströsen Auftritt des nachnominierten Newcomers als Außenverteidiger im Achtelfinale der WM 2014 gegen Algerien, sondern gleich auch sein gesamtes Turnier. Den Weltmeistertitel feierte der im hessischen Bad Hersfeld geborene Sohn albanischer Eltern später als Zuschauer.

In den Monaten nach dem großen Triumph in Brasilien wurde Mustafi zur festen Größe bei Jogi Löw. Berufen wurde der Abwehrmann immer, wenn er fit war. Fünfmal lief er von Beginn an auf. Allein: Seine Leistungen mit dem Adler auf der Brust verbesserten sich im Vergleich zum Algerien-Spiel kaum. In einer insgesamt selten überzeugenden Nationalelf stach der Spanien-Legionär nie besonders positiv heraus.

Große Wertschätzung für "Mr. Zuverlässig"

Überraschen dürfte viele Beobachter des DFB-Teams deswegen die riesige Anerkennung, die Mustafi auf der iberischen Halbinsel genießt. Nach seinem Wechsel von Sampdoria Genua zum FC Valencia im Anschluss an die WM fand sich der Neuzugang in Windeseile zurecht, wurde unumstrittener Stammspieler in der Innenverteidigung der "Ches" - und einer der konstantesten Defensivspieler der gesamten Liga. Die Spanier schätzen ihn in erster Linie als "Mr. Zuverlässig", der in Zweikämpfen am Boden und in der Luft sehr schwer zu bezwingen ist und im einfachen Passspiel fast keine Fehler macht.

Aufgrund seiner Anlagen und der in Valencia gezeigten Leistungen trauen Experten Mustafi den Sprung zu einem Schwergewicht durchaus zu. "Trotz seiner jungen Jahre ist Mustafi schon sehr erfahren. In Madrid oder Barcelona könnte er außerdem von arrivierten Nebenleuten profitieren. Seine Anpassungsfähigkeit würde ihm dabei helfen", sagt Juan Villanueva, der für livefutbol.com über die Primera División berichtet. "Klar ist aber auch: Mustafi müsste sich bei beiden Teams einem sehr harten Konkurrenzkampf stellen."

Weltmeisterlich hohe Ablösesumme

Dass die spanischen Vorzeigeklubs den Deutschen auf dem Zettel haben und es sogar bereits Anfragen von beiden gab, ist inzwischen offiziell. Sein Berater Ali Bulut bestätigte entsprechende Medienberichte gegenüber der "Bild". Mustafis Vater Kujtim berichtete bei "Sport1" von Telefonaten mit Real-Vertretern und erklärte: "Natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht stolz wäre, wenn mein Sohn dorthin wechseln würde."

Ein Schnäppchen wäre der Transfer des Weltmeisters für die Königlichen oder ihren Erzrivalen aus Katalonien wahrlich nicht. In Valencia hat Mustafi einen Vertrag bis 2019 in dem wie in Spanien üblich eine Ausstiegsklausel verankert ist. Diese beträgt 50 Millionen Euro – eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass sein Noch-Arbeitgeber nur sieben Millionen Euro für Mustafi nach Genua überweisen musste.

Kein Bekenntnis zum FC Valencia

Der Umworbene selbst weilt derzeit im Urlaub und hält sich noch bedeckt, was einen möglichen Wechsel angeht. In einem aktuellen Video-Interview bei "transfermarkt.tv" vermeidet er allerdings ein klares Bekenntnis zum FC Valencia. "Meine sportliche Zukunft liegt in meinen Händen. Ich habe das Glück, zu bestimmen, wo es hingehen soll", sagt er. "Ich habe während meiner Karriere ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich mich verändern muss, um mich weiterzuentwickeln. Dann mache ich mir Gedanken, was der nächste Schritt ist."

Darüber, ob und wie die aktuellen Entwicklungen in der Führungsetage des Klubs Mustafis Entscheidung beeinflussen, kann nur spekuliert werden. Nach dem offenbar nicht ganz freiwilligen Rücktritt von Valencias Präsident Amadeo Salvo setzte der singapurische Mehrheitseigner Peter Lim seine Vertraute Layhoon Chan als Nachfolgerin ein.

Möglicher Wechselgrund: die Personalie Ayala

Die neue Chefin räumte gleich kräftig auf und entließ unter anderem Sportdirektor Rufete und dessen Vorstandskollegen Roberto Ayala. Besonders diese Personalie dürfte Mustafi sauer aufstoßen, war ein Gespräch mit dem früheren Weltklasse-Verteidiger doch nach Aussage des Deutschen einer der Hauptgründe für seinen Wechsel in die spanische Hafenstadt vor einem Jahr.

So könnte es ihn jetzt schon wieder weiterziehen, diesmal zu einem der ganz Großen. Das Zeug dazu hat Mustafi und im Fokus von Jogi Löw dürfte der Abwehrmann unabhängig von seiner Vereinswahl bleiben. Also wird er noch häufiger die Chance bekommen, sein Potenzial auch beim DFB endlich abzurufen.

Mehr dazu:
>> Mustafi: Anfragen von Real und Barça
>> Valencia: Neue Präsidentin räumt auf

Tobias Knoop

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