20.05.2015 08:45 Uhr

Rampenlicht: Von der Domstadt um die Welt

Jong Tae-se stürmt in der AFC Champions League für die Suwon Bluewings.
Jong Tae-se stürmt in der AFC Champions League für die Suwon Bluewings.

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" auf drei ehemalige Kölner, die ihr Glück in der Domstadt nicht fanden.

Es ist die 59. Minute im Achtelfinalhinspiel der AFC Champions League. Die Suwon Bluewings empfangen im heimischen Südkorea die japanischen Gäste von Kashiwa Reysol. Von der linken Angriffsseite der Hausherren fliegt eine Flanke wunderschön auf den Elfmeterpunkt. Dort steht der Stürmer mit der markanten Zlatan-Ibrahimović-Frisur parat und schädelt die Kugel freistehend zum 2:3-Anschlusstreffer in die Maschen.

Es ist der Nordkoreaner Jong Tae-se, der in der ersten Minute bereits den frühen Führungstreffer vorbereitet hat. Am Ende bleibt es aber bei dem Ergebnis und die Bluewings müssen auf das Rückspiel hoffen. Der mittlerweile 31-Jährige lief in Deutschland zwischen 2010 und 2012 für den VfL Bochum auf, wo er in seiner ersten Saison zehnmal knipste. Danach ging es für ein eher glückloses Jahr zum 1. FC Köln an den Rhein – nur elf Einsätze, keine Treffer.

Große Träume

Bekannt wurde der nordkoreanische Nationalspieler vor allem wegen seines Auftrittes bei der WM 2010 als er bei der Nationalhymne seines Landes vor dem Spiel gegen Brasilien in Tränen ausbrach. "Ich habe vor dem Spiel Tränen geweint, weil ich wirklich emotional bewegt war. Ich dachte: 'Wir haben es endlich hierhin geschafft.' Und ich war auch glücklich, dass wir gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt spielen durften. Ich habe schon immer von dieser Weltmeisterschaft geträumt", sagte Tae-se später.

Seit 2013 geht der "Wayne Rooney Asiens", wie er aufgrund seiner dem englischen Stürmer ähnelnden Spielweise genannt wird, in Südkorea auf Torejagd. Dort konnte er in dieser Saison immerhin vier Treffer in 16 Begenungen erzielen. Seinen großen Traum, den er noch zu seiner Zeit in Bochum formulierte, wird für ihn allerdings schwer zu erreichen sein: "Mein endgültiges Ziel ist, bei einem Top-Verein in England zu spielen", hatte Tae-se 2010 in einem "SportBild"-Interview geträumt.

Köln als Sprungbrett

Wie es bei einem englischen Top-Verein zugehen kann, weiß ein anderer dagegen nur zu gut. Von 2009 bis 2010 schnürte Zoran Tošić die Fußballschuhe für Manchester United. Die Red Devils hatten das Tauziehen um das serbische Talent von Partizan Belgrad gewonnen. Allerdings konnte sich Tošić nicht durchsetzen und wurde an den 1. Fußball-Club aus Köln verliehen. Nach fünf Treffern und einigen guten Leistungen in der Rückrunde der Saison 2009/2010 konnten die Geißböcke jedoch nicht das nötige Kleingeld auftreiben, um den Serben fest zu verpflichten.

Die fälligen 9,5 Millionen Euro zahlte dafür CSKA Moskva an ManUnited. In der russischen Hauptstadt wurde der filigrane Mittelfeldspieler schließlich glücklich, denn mit dem Armeeklub gewann er unter anderem 2013 die Meisterschaft. Aktuell belegt CSKA den zweiten Rang hinter Zenit, das nicht mehr einzuholen ist. Am vergangenen Wochenende ging es für die Hauptstädter deswegen weiterhin um den Qualifikationsplatz zur Champions League. Im Moskauer Derby wurde Spartak mit 4:0 überfahren. Torschütze zum 3:0: der glückliche Zoran Tošić.

Vor der Rückkehr

Weniger froh ist dagegen Bruno Nascimento. Der Brasilianer, der nächste Woche seinen 24. Geburtstag feiert, kam 2012 vom portugiesischen Klub GD Estoril an den Rhein. In zwei Spielzeiten stand der Innenverteidiger allerdings nur in neun Begegnungen der 2. Bundesliga von Beginn an auf dem Rasen und wurde zum Ende seiner Zeit in der Karnevalshochburg in die zweite Mannschaft geschickt. Deswegen wurde Nascimento für die Saison 2014/2015 wieder an Estoril ausgeliehen.

"Ich bin sehr glücklich, in meine zweite Heimat zurückzukehren", freute sich der Defensivmann. Seine Bilanz bleibt aber auch in Portugal durchwachsen. Bisher stehen nur vier Spiele von Beginn an zu Buche, der Verein liegt im Mittelfeld der Primeira Liga.

Im Juli müsste Nascimento nach Köln zurückkehren, sein Vertrag gilt noch bis 2017. Dass Trainer Peter Stöger und Sportchef Jörg Schmadtke mit ihm planen, ist jedoch eher nicht zu erwarten. Schließlich muss nach dem wahrscheinlichen Abgang von Leistungsträger Kevin Wimmer die Lücke in der FC-Abwehr adäquat geschlossen werden.

Florian Pütz

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