28.03.2015 10:01 Uhr

Fackelwurf: Russland legt Beschwerde ein

Igor Akinfeev musste ins Krankenhaus gebracht werden
Igor Akinfeev musste ins Krankenhaus gebracht werden

Nach dem Skandal am Freitagabend beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Montenegro und Russland will der russische Verband (RFS) Beschwerde bei der UEFA einlegen. Das sagte RFS-Chef Nikolai Tolstych nach dem abgebrochenen Spiel dem TV-Sender Rossija-2. Erwartet wird eine Wertung zugunsten der Gäste.

Bereits nach gut 20 Sekunden Spielzeit hatte der russische Torhüter Igor Akinfeev einen Feuerwerkskörper an den Kopf bekommen und musste verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Nach 35-minütiger Unterbrechung wurde die Partie fortgesetzt. Als montenegrinische Fans in der zweiten Halbzeit erneut Gegenstände aufs Spielfeld warfen, brach der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin die Begegnung ab.

"Das Spiel hätte nicht fortgesetzt werden dürfen, nachdem Akinfeev von dem Feuerwerkskörper getroffen wurde", kritisierte Russlands Nationaltrainer Fabio Capello. Die UEFA hätte das Spiel abbrechen müssen, meinte er. Der Torhüter erlitt eine Nackenblessur und kleinere Brandverletzungen.

Heuchler und Barbaren

Montenegros Teamchef Branko Brnovic schämte sich für das Verhalten der Fans. "Ich entschuldige mich bei den russischen Spielern und Betreuern für alles, was passiert ist. Es war keine Überraschung, dass das Match nach dem zweiten Vorfall abgebrochen wurde", betonte Brnovic. "Meine Spieler sind total verstört, allen fehlen die Worte, und auch ich weiß nicht, was ich nach all dem sagen soll."

Momir Djurdjevac, der Generalsekretär des montenegrinischen Verbandes, bezeichnete die gewaltbereiten Fans als "Heuchler und Barbaren", die dem Ruf des gesamten Landes schweren Schaden zufügen würden. "Wir haben einen barbarischen Eindruck hinterlassen, das ist ein komplettes Desaster", lautete der Kommentar von Djurdjevac.

Die UEFA teilte mit, dass sie die Berichte der Offiziellen abwarten und dann ein Verfahren bei der Disziplinarkommission einleiten werde. Djurdjevac rechnete bereits mit dem Schlimmsten. "Wir werden eine saftige Geldstrafe zahlen und uns von einem großen Turnier verabschieden müssen", erklärte der Generalsekretär. "Aber was mir wirklich Angst macht ist, dass so etwas nochmals passieren kann. Es muss einer vortreten und sagen: 'Genug!' Denn wer will schon unter solchen Umständen in der Nationalmannschaft spielen? Diese Spieler haben den großen Traum, das sich unser kleines Land für ein großes Turnier qualifiziert, aber jetzt fahren wir nirgendwo hin."

Akinfeev gab indes nach seiner Verletzung durch einen Feuerwerkskörper im abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel in Montenegro Entwarnung. "Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben. Ich fühle mich jetzt gut", wurde der 28-Jährige am Samstag auf der Webseite des russischen Fußball-Verbandes (RFS) zitiert.

Mehr dazu:
>> Spielabbruch bei Montenegro - Russland

dpa/apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten