19.03.2015 10:21 Uhr

Einbruch? Keine Spur! Trauerarbeit à la VfL

Wolfsburgs Manager Klaus Allofs resümiert die Ereignisse nach Malandas Tod
Wolfsburgs Manager Klaus Allofs resümiert die Ereignisse nach Malandas Tod

Vergessen ist Junior Malandas Unfalltod beim VfL Wolfsburg nicht, verarbeitet zum größten Teil schon. Und das überraschend gut. Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs drückt es etwas anders aus: "Unsere Resultate sind nicht negativ beeinflusst worden".

Die Gedanken an Malanda aber sind auch gut zwei Monate nach der Tragödie auf der A2 bei Porta Westfalica, bei der das belgische Top-Talent im Alter von nur zwanzig Jahren starb, immer noch präsent.

In jedem Heimspiel, in dem die Fans den Namen Malandas als eine Art Ritual skandieren. Auf dem VfL-Gelände, wo es eine Art Gedenkraum für die Profis gibt. Oder auch auf Allofs' Schreibtisch, wo der Manager Malanda immer noch sehen kann. "Junior ist ja nicht aus unserer Welt ausgelöscht worden. Wir haben Bilder von ihm. Wenn ich jetzt hier schaue, habe ich auch ein Bild von ihm. Das führt dazu, dass man immer wieder mal zu ihm zurückehrt und dass man daraus auch eine Kraft ziehen kann", erzählt Allofs.

Hecking noch in der Winterpause skeptisch

Und diese Kraft ist beeindruckend. Noch in der Winterpause war Dieter Hecking skeptisch. Der VfL-Trainer, der selbst immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt wurde, als er am Tag nach Malandas Tod über die Tragödie sprechen musste, wies kurz vor dem Rückrundenstart gegen Bayern München auf die problematischste Vorbereitungsphase seiner bisherigen Trainerkarriere hin. "Ich wünschte, wir hätten noch eine Woche mehr Zeit", hatte Hecking geradezu gefleht und betont, dass seine Spieler - verständlicherweise - im Trainingslager in Südafrika nicht immer "hundertprozentig konzentriert waren".

Der befürchtete psychologisch bedingte Einbruch indes blieb aus. Im emotional schwierigsten Spiel, dem ersten Pflichtspiel nach Malandas Tod, deklassierte der VfL den bis dahin unbesiegbar scheinenden FC Bayern mit 4:1. Dies war den Grundstein für eine bislang furiose Rückrunde der Wolfsburger. In der Liga festigten die Niedersachsen Rang zwei und sind nach 25 Spieltagen auf dem besten Weg zurück in die Champions League. Im DFB-Pokal ist der Klub aussichtsreich im Rennen und in der Europa League ins Achtelfinale marschiert.

Sieg gegen Bayern hat "natürlich geholfen"

"Uns hat natürlich auch geholfen, dass wir das erste Spiel direkt gewonnen haben", sagt Allofs. Dass dies in dieser beeindruckenden Weise gelang, lag vor allem wohl auch an der offensiven Herangehensweise der Wolfsburger an das Thema. Die Verantwortlichen beim VfL engagierten umgehend einen Psychologen für das Trainingslager, sie richteten den Spielern besagten Trauerraum ein und vor allem sprachen sie offen über alles.

"Das war ein ganz schwieriger Moment für alle Spieler. Wir haben das aber nicht verdrängt und versucht, das zu vergessen. Wir haben uns ganz massiv damit auseinandergesetzt. Das muss nicht immer das Richtige sein, aber für uns war das in dem Moment das Richtige", beschreibt Allofs die Trauerarbeit, die immer noch nicht abgeschlossen ist: "Die traurigen Momente werden immer mal wieder präsent sein. Das merkt man auch heute noch".

Abgeschlossen ist der Unfalltod auch juristisch noch nicht. Noch immer laufen die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den Fahrer des Unfallwagens. Bislang kann die Staatsanwaltschaft nur mit Gewissheit sagen, dass Malanda auf dem Rücksitz seines Wagens nicht angeschnallt war. Ob der Fahrer zu schnell unterwegs war, kann bislang nur vermutet werden. Beweise dafür wurden noch nicht erbracht.

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dpa

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