04.03.2015 13:03 Uhr

Tunesischer Fels wird zum Diamanten

Leistungsträger beim AS Monaco: Aymen Abdennour
Leistungsträger beim AS Monaco: Aymen Abdennour

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen ehemaligen Bremer mit Königsklassen-Qualitäten, ein wiedererstarktes Gesicht des HSV-Absturzes und einen Knipser der zweiten türkischen Liga.

Tatort: Frankreich. Deckname: Tunesischer Fels. Genau wie ein kräftiger Brocken Gestein steht der kräftige Nordafrikaner in der Abwehr und bringt seine Gegner immer wieder zur Verzweiflung. An der Weser wurde sein Talent verkannt, bei unseren westlichen Nachbarn gehört er längst zum Inventar der heimischen Liga.

Die Rede ist von Aymen Abdennour. Für Bremen absolvierte er in der Rückrunde der Saison 2009/2010 sechs Bundesligaspiele und konnte Thomas Schaaf nicht überzeugen. Abdennour kehrte in seine Heimat zurück und wagte ein Jahr später den Sprung in die Ligue 1. In Toulouse prophezeite ihm Trainer Alain Casanova eine große Zukunft und so sollte es auch kommen.

Seit Beginn der Saison spielt der Tunesische Fels, wie die Fans von Touluse das Kraftpaket einst tauften, für Monaco und mischt im Moment die Champions League gehörig auf. Nach einer Muskelverletzung am Anfang der Spielzeit gehört Abdennour regelmäßig zur Startelf der Monegassen und hat großen Anteil daran, dass das Team aus dem zweitkleinsten Staat der Welt vom großen Henkelpott träumen darf. Im letzten Gruppenspiel gegen Zenit St. Petersburg hiefte der Ex-Bremer seine Mannen mit einem wuchtigen Kopfball auf Platz Eins der Gruppe C und sorgte beim 3:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Arsenal dafür, dass die Abteilung Attacke der Gunners nur ein Tor erzielen konnte.

Das Viertelfinale ist für den Tunesier und seine Mitspieler jetzt zum Greifen nahe. Wer weiß, was mit Werder Bremens Defensive passiert wäre, wenn Thomas Schaaf bereits an der Weser aus dem Felsen einen Diamanten geschliffen hätte…

Hamburger Unglücksrabe findet sein Glück

Für einen gebürtigen Londoner bedeutete der Wechsel in die Bundesliga ebenfalls nicht den großen Sprung auf der Karriereleiter: Ohne Einsatzchancen beim FC Chelsea kam Michael Mancienne 2011 von der Stamford Bridge zum HSV. Dort erlebte der schlaksige Innenverteidiger drei turbulente Jahre mit sechs verschiedenen Trainern,  der Versetzung in die zweite Mannschaft und der schlechtesten Hamburger Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte. Nach dem Last-Minute-Klassenerhalt kehrte Mancienne den Rothosen trotz zuletzt stärkerer Leistungen im Sommer 2014 den Rücken und heuerte bei Nottingham Forrest an. "Die drei Spielzeiten waren eine gute, aber harte Schule des Lebens" sagte der Abwehr-Hüne, als seine Tage in der Hansestadt gezählt waren und kündigte seinen Wechsel bei Twitter als Neugbeginn an. 

In der 300.000-Einwohner Stadt im Herzen Englands wurde der Innenverteidiger direkt Stammspieler und ist seit dem Kreuzbandriss des eigentlichen Spielführers Chris Cohen sogar Kapitän seiner Mannschaft. Im vergangenen Match gegen den FC Reading lief Mancienne als Sechser auf und führte den ehemaligen Europapokal-Sieger zu einem ungefährdeten 3:0-Erfolg. Sein Team ist zwar aktuell mit 50 Punkten noch zehn Zähler von den Rängen der Aufstiegs-Playoffs entfernt, muss sich aber als Neunter der zweiten englischen Liga auch keine Sorgen um den Abstieg machen. Und das tut nach drei turbulenten Jahren an der Elbe auch mal gut.

Alter Hase mit Torriecher

Selbst große Bundesliga-Kenner werden bei diesem Namen vermutlich ins Stocken geraten: Carlos Eduardo de Souza Floresta, besser bekannt als Kahê.

Der brasilianische Stürmer kickte von 2005 bis 2007 bei Borussia Mönchengladbach, brachte es in 53 Bundesligapartien aber lediglich auf sechs Tore. Über Umwege landete Kahê schließlich in Karşıyaka am Golf von Izmir, wo der Angreifer auf seine alten Fußballertage für Furore sorgt: Im Spiel gegen Orduspor schoss der ehemalige Gladbacher sein Team mit drei Toren und einer Vorlage zum Sieg.

Bitter nur, dass lediglich 350 Zuschauer dieses Spektakel im altehrwürdigen Atatürk-Stadion in Izmir bestaunten. Platz genug für viele torhungrige türkische Fußballfans wäre gewesen, denn die Sportstätte bietet Platz für 57.500 Fans. Wenn der Brasilianer in den nächsten Spielen weiter knipst, werden bestimmt mehr Leute die Künste des Stürmers bewundern wollen.

Lionard Tampier

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