27.10.2014 13:01 Uhr

Big Sam bei West Ham wieder der Bussibär

Nach vier Siegen aus den letzten fünf Spielen steht West Ham weiter an der vierten Stelle der englischen Premier League. Das sensationelle Abschneiden im ersten Saisonviertel wurde am Samstag vorerst gekrönt, als die Londoner dem regierenden Champion Manchester City zeigten, wo der Hammer hängt.

"Gebt dem Mann die Anerkennung, die ihm gebührt!" Russell Brand, britischer Entertainer und Fan von West Ham ließ sich den (auch der eigenen Prominenz sicher nicht abträglichen) PR-Stunt nach dem 2:1-Sieg über Meister Manchester City nicht nehmen und stürmte kurzerhand das TV-Interview mit Sam Allardyce und busselte den Hammers-Manager ab. Nach dem ersten Sieg über den Ligakrösus seit 2009 herrscht im Londoner East End wieder Euphorie.

Die Fans träumen schon von einem Platz unter den Top Vier im Endklassement. Champions League oder zumindest international wieder einmal vertreten zu sein, das wäre es für die Hammers. Sam Allardyce behält angesichts seiner persönlichen Hochschaubahnfahrt bei West Ham jedoch kühlen Kopf.

Noch im Jänner schienen die Tage von Allardyce an der Seitenlinie des Boleyn Ground im Upton Park gezählt. Dem Aufstiegstrainer von 2012 wurde vorgeworfen, die Mannschaft nicht stilgerecht, sprich unattraktiv, spielen zu lassen. Zehn Monate später konnte "Big Uncel Sam" aber immer noch im Amt seinen 60. Geburtstag feiern.

Kein Zufallsprodukt

Für das passende Geschenk sorgten seine Spieler. "Es war kein glücklicher Sieg, sondern ein verdienter", lobte Allardyce nach dem 2:1 die Leistung seine Spieler.  "Wir hatten einige herausragende Chancen." Tatsächlich reichten neben der Effizienz vor dem Tor bescheidene Werte wie nur 29,6 Prozent Ballbesitz und eine Passgenauigkeit von 63 Prozent zum Erfolg über den Meister.

"Wir haben die Viererkette von Man City einer Prüfung unterzogen. Meiner Meinung nach haben sie nicht standgehalten", erklärte Sam Allardyce, was an diesem Nachmittag den Unterschied gemacht hätte. Vor allem beim 1:0 durch Morgan Amalfitano wurde die Defensive der Citizens regelrecht auf dem falschen Fuß erwischt.

In seiner Nachbetrachtung gestand Allardyce ein, City-Neuzugang Eliaquim Mangala als Schwachstelle im Abwehrzentrum des Gegners ausgemacht und seine Angreifer entsprechend instruiert zu haben. "Ich denke, sie haben ihn entblößt. Er ist neu in der Premier League und Manchester City passt nicht auf ihn auf."

Während Manchester City also wegen Problemen bei der Eingewöhnung seiner Neuzugänge verwundbar ist, war bei West Ham genau das Gegenteil der Fall. Die Sommertransfers waren allesamt Volltreffer. Sechs von ihnen standen gegen Man City in der Startelf. Vorarbeit und Ausführung der beiden Tore gingen exklusiv auf die Kappe der Neuen.

Neue Hammers schlagen voll ein

Die Basis des derzeit sensationellen Abschneidens von West Ham United ist vor allem einer gelungenen Einkaufspolitik geschuldet. Mit Enner Valencia wurde Ecuadors WM-Held (drei Tore) ins Londoner East End gelotst. Zudem konnte Sam Allardyce Mittelfeldspieler Alex Song – gegen Man City der beste Mann – überzeugen, dass der leihweise Wechsel vom FC Barcelona zu den Hammers eine gute Idee sei.

Die wirklich intensiven Wochen warten freilich noch auf West Ham und vor allem die Neuzugänge. Das dichte Programm zu Jahreswechsel kann durchaus für einen verspäteten Kulturschock sorgen. Auch körperlichen Tribut werden die Spieler zollen müssen. Die Schulterverletzung von Diafra Sakho, dem Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:0, könnte nur ein Vorgeschmack sein.

Sollte das aktuelle Erfolgsmomentun zur Verlängerung des im Sommer auslaufenden Trainervertrags genutzt werden? "In meinem Alter beschäftigt mich das nicht so sehr. Verträge werden abgeschlossen und gebrochen in der Fußball-Industrie. Es bedeutet nichts mehr, weil ein langer Vertrag dich nicht mehr schützt", so Allardyce. "Keep calm and carry on", mehr kann zu dieser Unaufgeregtheit eigentlich nicht mehr gesagt werden.

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sk

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