20.10.2014 12:05 Uhr

Southampton mischt die Premier League auf

Graziano Pellè und Dušan Tadić mischen die Premier League auf. Saints-Manager Ronald Koeman hat sie aus den Niederländen quasi mitgebracht
Graziano Pellè und Dušan Tadić mischen die Premier League auf. Saints-Manager Ronald Koeman hat sie aus den Niederländen quasi mitgebracht

Was die Ausbildung von Talenten betrifft, ist Southampton schon seit einigen Jahren eine Top-Adresse in England. Wayne Bridge, Theo Walcott, Gareth Bale oder Alex Oxlade-Chamberlain legen Zeugnisse darüber ab. In der Tabelle hat das bislang wenig gebracht. Platz acht im Vorjahr war da schon das Höchste der Gefühle für die Saints und wieder mussten im Sommer fast alle Schlüsselspieler verkauft werden. Heuer bahnt sich dank guter Einkaufspolitik von Neo-Manager Ronald Koeman jedoch vielleicht wieder eine außergewöhnlich gute Saison an.

"Das war definitiv das Enttäuschendste was ich je auf einem Fußballfeld gesehen habe", resümierte Sunderland-Manager Gus Poyet, "wenn du dir das 20 Mal anschaust, verstehst du immer noch nicht, was hier passiert ist." Dabei hat Poyet schon einiges erlebt, kickte selbst sieben Jahre in der Primera División für Real Zaragoza und insgesamt sieben Jahre in der Premier League für Chelsea und Tottenham Hotspur, ehe er 2006 auf die Betreuerbank wechselte.

"We want 10! We want 10!" skandierten die Fans im Saint Mary's. Nach einem Joker-Tor des Ex-Salzburgers Sadio Mané lautete der Endstand bei Southampton gegen Sunderland 8:0! Seit 1921 (gegen Norhampton Town) haben die Saints keinen derart hohen Meisterschaftssieg bejubeln dürfen.

Sunderland hatte heuer in den ersten sieben Spielern der Premier League insgesamt nur sieben Treffer kassiert gehabt. "Ich finde, wir sollten unseren Fans die Tickets und die Reisekosten zurückzahlen. Ich werde mich dafür einssetzen", kündigte Acht-Bummerl-Keeper Vito Mannone gleich nach Schlusspfiff an. 2.500 Anhänger haben sich die insgesamt 1.050 Kilometer weite Reise und das Spiel angetan.

Für Southampton war es der fünfte Meisterschaftssieg in den letzten sechs Runden. Das von Manager Ronald Koeman betreute Team findet sich in der Tabelle hinter Chelsea und Manchester City auf Rang drei wieder. Das ist erst recht eine deftige Überraschung. Die Saints landeten zwar in der vergangenen Saison auf Platz 8 - besser waren sie seit Einführung der Premier League 1992/93 noch nie gewesen -, verscherbelten jedoch fast alle Schlüsselspieler (Erlös: 120 Millionen Euro) und auch Manager Mauricio Pochettino (mittlerweile Tottenham) stahl sich davon.

Die Neuerwerbungen tröpfelten nur langsam ein

Die ebenfalls zahlreichen Neuerwerbungen trudelten erst nach und nach ein. Der mit 15 Millionen Euro Ablöse teure Mané überhaupt erst am letzten Transfertag. Zu Saisonbeginn hatte Koeman deswegen noch süffisant ein bezeichnendes Trainingsbild getwittert:

37 der 54 Saints-Meisterschaftstore der letzten Saison haben die Stürmer Jay Rodriguez (15) und Rickie Lambert (13) sowie Mittelfeldspieler Adam Lallana (9) erzielt. Lallana und Lambert hat sich Liverpool gekrallt, Rodriguez ist diese Saison wegen eines im April erlittenen Kreuzbandrisses noch keine Minute für die Saints aufgelaufen.

Koeman hat dafür Graziano Pellè von Feyenoord mitgenommen. Der italienische Goalgetter war zweitbester Schütze der niederländischen Eredivisie und hat in der Premier League in den ersten acht Runden sechs Mal ins Schwarze getroffen und gegen Sunderland seinen zweiten Doppelpack notiert. Den Mittelfeldspielern Jack Cork und Victor Wanyama muss Koeman was eingeimpft haben. Beide halten bei zwei Treffern - Cork hatte zuvor in 67 Spielen in der Premier League nur ein Tor erzielt gehabt und "Sechser" Wanyama in seiner ersten Saison 23 Spielen gar keines. Die flinken Neo-Insulaner Dušan Tadić (Twente) und Mané haben sich ebenfalls bereits blendend eingefügt und getroffen.

Die Wochen der Wahrheit folgen wohl erst

Anlass zur Hoffnung die vergangene Saison noch zu toppen gibt aber auch die Defensiv-Abteilung. Fraser Forster (kam von Celtic) hat erst fünf Mal hinter sich greifen müssen. Die Siege fuhren die Saints freilich gegen vermeintlich schwächere Teams ein. Niederlagen setzte es bei Liverpool (1:2) und Tottenham (1:2). Die Wochen der Wahrheit folgen Ende November, Anfang Dezember, wenn es hintereinander gegen Manchester City, Arsenal und Manchester United geht.

In der vergangenen Saison standen die Saints sogar nach dem 11. Spieltag noch auf Rang drei. Nach Niederlagen bei Arsenal, Chelsea und gegen Tottenham war es dann am 17. Spieltag Platz neun.

Mehr dazu:
>> Koeman lobt Offensivgeist Sadio Mané
>> Ergebnisse, Spielplan und Tabelle Premier League

ts

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