30.09.2014 11:03 Uhr

Nach Zittersieg: Verschnaufpause für Ismael

Nürnbergs Trainer Valerien Ismael feiert den 3:2-Sieg gegen Kaiserslautern
Nürnbergs Trainer Valerien Ismael feiert den 3:2-Sieg gegen Kaiserslautern

Der 1. FC Nürnberg hat durch ein 3:2 gegen Kaiserslautern den völligen Absturz verhindert. Auch Trainer Valerien Ismael ist erst einmal aus der Schusslinie.

Valerien Ismael stand in Siegerpose vor der Haupttribüne, ballte beide Fäuste und winkte dann seiner Familie freudestrahlend zu. Zuvor war der ansonsten so unterkühlt wirkende Franzose wie Rumpelstilzchen am Spielfeldrand herumgesprungen und hatte seine Spieler innig umarmt. Nach dem Befreiungsschlag gegen Kaiserslautern war dem stark in die Kritik geratenen Trainer des 1. FC Nürnberg die Erleichterung deutlich anzumerken.

Zumindest sportlich ist es dem krisengeplagten Club nach dem 3:2 gegen die Pfälzer vor der brisanten Mitgliederversammlung am Dienstagabend gelungen, sich etwas Luft zu verschaffen - auch wenn der Druck beim Rekord-Absteiger vor dem Spiel am Freitag beim VfL Bochum sicher nicht kleiner wird.

"Keine einfache Zeit"

Doch Ismael genoss erst einmal den Augenblick. "Das war keine einfache Zeit, auch für meine Familie. Wir haben eine gute Leistung abgeliefert. Es war nicht einfach bei so viel Druck", sagte der 39-Jährige.

Dass beim fränkischen Traditionsklub vor den Wahlen von fünf neuen Aufsichtsräten seit Wochen wieder einmal das Chaos herrscht, will Ismael nicht groß an sich herankommen lassen. "Es ist immer gut, wenn du positive Ergebnisse erzielst. Ich konzentriere mich auf das Sportliche. Wir haben drei Punkte geholt, mehr kann ich nicht machen", sagte der frühere Verteidiger, der die Rückendeckung von Sportvorstand Martin Bader genießt. Dieser steht aber ebenfalls in der Kritik.

Schäfer degradiert

Ein erneuter sportlicher Rückschlag gegen Lautern wäre deshalb fatal gewesen, zumal Ismael hohes Risiko gegangen war. Er hatte vor dem Spiel den langjährigen Stammkeeper und Kapitän Raphael Schäfer ("Ich bin sehr überrascht") zur Nummer drei degradiert, Routinier Javier Pinola saß 90 Minuten auf der Bank. Der Coach wollte damit nach außen ein deutliches Zeichen setzen, dass er künftig mit vorwiegend jungen Spielern einen Neuaufbau anstrebt.

Die sofortige Rückkehr in die erste Liga nach acht Abstiegen ist in Nürnberg im Zuge der Erneuerung deshalb zunächst kein Thema mehr. "Wir haben Druck rausgenommen. Wir haben gespürt, dass die Mannschaft mit diesem Ziel Wiederaufstieg nicht klargekommen ist. Wir haben die Mannschaft emotionalisiert und uns nur auf unsere Spielweise konzentriert. Es ist uns gelungen, die Mannschaft wieder aufzubauen", sagte Ismael - nicht ohne eine gewisse Portion Stolz.

Schöpf als Matchwinner

Vor allem Alessandro Schöpf, der das 1:0 durch Daniel Candeias (25.) vorbereitet und dann zwei Treffer selbst erzielt hatte (41./51.), hatte es der Club zu verdanken, dass zumindest für kurze Zeit Ruhe herrscht. Dass Alexander Ring (62.) und Chris Löwe (71.) noch verkürzten, war nur eine Randnotiz, zeigte Ismael aber, "dass wir noch nicht stabil genug sind, um das runterzuspielen".

Während Ismael das einigermaßen entspannt feststellen konnte, war sein Kollege Kosta Runjaic angefressen, nachdem sein Team den Sprung an die Spitze verpasst hatte. "Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Da haben einige meiner Spieler sich zu wenig gewehrt. Einige waren wohl beleidigt wegen der Nürnberger Aggressivität", sagte er bedient.

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sid

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