12.09.2014 13:35 Uhr

Kroos mit Real im Stadtderby unter Druck

Kolumbiens James Rodriguez (2.v.l) und dahinter Toni Kroos bereiten sich auf das Stadtduell gegen Atlético vor
Kolumbiens James Rodriguez (2.v.l) und dahinter Toni Kroos bereiten sich auf das Stadtduell gegen Atlético vor

Bereits am dritten Spieltag der spanischen Liga stehen bei Champions-League-Sieger Real Madrid die Alarmzeichen auf Rot. 

Eine weitere Niederlage würde für das strauchelnde Team um Weltmeister Toni Kroos und Weltfußballer Cristiano Ronaldo am Samstagabend im Derby gegen Meister Atlético Madrid mit Ex-Bayern-Stürmer Mario Mandzukic sicher Konsequenzen haben. "Für Klubpräsident Florentino Pérez ist diese Begegnung ein Finale", schrieb die Sportzeitung "Marca" vielsagend.

Obwohl Pérez nach dem Champions-League-Triumph über Atlético weitere 110 Millionen Euro locker machte und neben Kroos auch Kolumbiens Supertalent James Rodríguez und Costa Ricas WM-Torwart Keylor Navas nach Madrid holte, legten die verstärkten Königlichen einen ganz und gar unroyalen Saisonstart hin: Nach der Pleite im spanischen Supercup gegen Atlético gab es am zweiten Liga-Spieltag eine sensationelle 2:4-Schlappe bei Real Sociedad San Sebastián.

Ungewöhnliche Mittel

Der Klubboss wird offenbar schon nervös und greift zu ungewöhnlichen Mitteln. Am Donnerstag besuchte der Unternehmer das Training und sprach mit den Profis. Das tut Pérez sonst nur vor Endspielen oder ganz wichtigen Begegnungen. Dass die Nerven blank liegen, beweist auch die Tatsache, dass Ronaldo nach der Niederlage in San Sebastián - bei der er wegen Verletzung pausierte - die Personalpolitik von Pérez kritisierte und meinte, er hätte Ángel Di María (zu ManUnited) und Xabi Alonso (Bayern) niemals gehen lassen.

Bei einer Niederlage gegen Atlético und einem Sieg des bisher verlustpunktfreien FC Barcelona mit Lionel Messi und Neymar gegen Athletic Bilbao würde der Rückstand von Real auf vier (Atlético) und sechs Punkte (Barça) wachsen. Trainer Carlo Ancelotti rief daher seine Profis laut Medien diese Woche auf, gegen die oft sehr hart einsteigenden Atlético-Kicker gegenzuhalten. Nur so werde sich "unsere Qualität am Ende durchsetzen". Der Trainer versprach, er werde "wie in der vergangenen Saison schon eine Lösung finden".

Atlético mit Psychotricks

Atlético versucht derweil, den ungeliebten Gegner mit Psychotricks weiter aus dem Konzept zu bringen. "Wir wissen, wie man gegen Real spielen muss", sagte Mittelfeldkämpfer Raúl García. Trainer-Fuchs Diego Simeone, der das Spiel wegen einer Sperre von der Tribüne aus verfolgen muss, sagte mit Blick auf die Etat-Unterschiede (Real hat 540 Millionen Euro, Atlético nur 120 zur Verfügung): "Wir sind das Team des Volkes".

Der uruguayische Abwehrmann Diego Godin meinte: "Dass wir gegen Real zuletzt so viele Spiele und Titel gewonnen haben, gibt uns viel Selbstvertrauen". In der Tat: Nachdem die "Matratzenmacher" zwischen 1999 und 2013 kein einziges von 25 Spielen gegen den Erzrivalen hatten gewinnen können, gestaltete sich das Duell zuletzt mit drei Siegen und vier Real-Triumphen in neun Spielen viel ausgeglichener.

Bei Atlético sind alle wichtigen Spieler an Bord, Ancelotti muss wegen Verletzung auf Weltmeister Sami Khedira und den Ex-Leverkusener Dani Carvajal verzichten. Ronaldo, der in 16 Spielen gegen Atlético 13 Mal traf, ist nach zweiwöchiger Pause wieder fit - angeblich. Denn die seit Monaten anhaltenden Muskel-Probleme des Portugiesen bereiten Real zusätzliches Kopfzerbrechen. "Mit 29 Jahren muss Cristiano seine Einsätze besser dosieren, aber das Problem ist: Wer sagt ihm das?", schrieb die Zeitung "El Mundo".

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dpa

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