20.08.2014 12:00 Uhr

Ter Stegen: Auf dem Boden der Tatsachen?

Hat Marc-André ter Stegen bei Barcelona eine Chance?
Hat Marc-André ter Stegen bei Barcelona eine Chance?

Der von Rückenproblemen geplagte Marc-André ter Stegen ist beim Start der spanischen Liga nur Zuschauer. Droht nun beim FC Barcelona dauerhaft die Bank?

Mit dem Wechsel zum FC Barcelona hat sich für Marc-André ter Stegen einen Kindheitstraum erfüllt, doch plötzlich scheint sich alles gegen ihn verschworen zu haben. Wenn die spanische Liga am Wochenende startet, wird der Nationaltorhüter verletzt auf der Tribüne sitzen. Und die Gefahr ist groß, dass der Posten zwischen den Pfosten für den 22-Jährigen auch auf lange Sicht nicht erreichbar wird. Die Bank könnte sein Stammplatz bei den Katalanen werden, die Karriere in der Nationalelf ist damit in Gefahr.

"Ich habe mich nie damit beschäftigt, nicht zu spielen. Ich möchte spielen und Titel gewinnen", hatte ter Stegen nach seinem Transfer zu dem spanischen Spitzenklub gesagt. Doch seit er bei den Katalanen angekommen ist, läuft alles schief.

Enrique holt Bravo

Der Trainer, der ihn unbedingt wollte - Gerardo Martino - ist inzwischen Nationalcoach von Vizeweltmeister Argentinien. Und sein Nachfolger Luis Enrique schien dem ehemaligen Mönchengladbacher von Anfang nicht zu trauen - und setzte sich für den Kauf des chilenischen Nationaltorhüters Claudio Bravo ein. Nach den etwa 12 Millionen für ter Stegen gab Barça nochmal 12 Millionen aus - schon da mussten beim Deutschen die Alarmglocken läuten.

Bravo war also von Beginn der Favorit, und dann verletzte sich ter Stegen auch noch zum unglücklichsten Zeitpunkt. Am vergangenen Montag hatte sich der Keeper im Training einen kleinen Riss im Bereich des dritten Lendenwirbels zugezogen. Die Untersuchung ergab: Zwei bis drei Wochen Pause. Damit fällt ter Stegen beim Saisonauftakt gegen den FC Elche am Sonntag definitiv aus.

Bravo hat den Platz im Barça-Tor erstmal sicher - und das scheint sich auch so schnell nicht zu ändern. "Es stimmt, dass ter Stegen vor mir verpflichtet wurde. Aber ich war mir immer sicher zu spielen. Mir hat niemand gesagt, dass ich als Nummer zwei oder drei zum FC Barcelona komme. Denn man weiß ja, wer mich geholt hat", sagte der Chilene, der die Rückendeckung des Trainers hinter sich weiß.

Bravo kennt Land, Sprache und Liga

Nüchtern betrachtet ist ter Stegen zwar der bessere, der modernere Torwart. Doch sein neun Jahre älterer Kontrahent kennt Land, Sprache und Liga, erwies sich seit seinem Debüt 2006 bei Real Sociedad San Sebastián als routinierter und sicherer Schlussmann. Seine starken Auftritte bei der WM in Brasilien haben ihm zusätzliches Selbstvertrauen gegeben.

Auch ein Patzer in der Vorbereitung, bei dem Bravo einen Ball durch seine Hände ins Tor rutschen ließ, verunsicherte ihn nicht weiter. "Man macht einen Fehler lieber in einem Freundschaftsspiel, anstatt später", sagte der 31-Jährige und erhielt Rückendeckung von seinem Trainer. Enrique: "Solche Dinge passieren im Fußball."

Bei Bravo läuft momentan eben alles wie geschmiert, dagegen droht ter Stegens' Traum vom großen Aufstieg beim viermaligen Champions-League-Sieger zu platzen.

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>> Barça: Ter Stegen verpasst Saisonstart

sid

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