23.04.2014 12:45 Uhr

Das Tor, das keines war - 20 Jahre danach

Thomas Helmer (M.) erzielt am 32. Spieltag der Saison 1993/1994 das legendäre
Thomas Helmer (M.) erzielt am 32. Spieltag der Saison 1993/1994 das legendäre "Phantomtor"

Ecke für Bayern, Gestocher im Nürnberger Strafraum, Thomas Helmer spitzelt den Ball am Kasten vorbei - doch der Schiedsrichter zeigt völlig unerwartet an: Tor! Auch 20 Jahre danach ist das Phantomtor noch legendär.

Eigentlich war am 32. Spieltag der Bundesligasaison 1993/94 alles wie immer. Der FC Bayern München stritt sich mit dem FC Kaiserslautern, dem Karlsruher SC und Borussia Dortmund um die Meisterschaft, der FC Nürnberg kämpfte im Fernduell mit Freiburg, Wattenscheid und Dresden um den Klassenerhalt. Das Gastspiel der Franken im Olympiastadion wurde dennoch zu einem der denkwürdigsten Spiele in der Bundesliga-Geschichte.

Die Münchener erwischten bei traumhaften Bedingungen und vor vollen Rängen einen (verhängnisvollen) Start nach Maß. Im Anschluss an eine Ecke brachte es Innenverteidiger Thomas Helmer fertig, den Ball aus wenigen Metern am linken Pfosten vorbeizustochern. Noch bevor der damals 31-Jährige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen konnte, war er von einer Jubeltraube umringt. Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers und sein Assistent Jörg Jablonski wollten das Leder als einzige Menschen im Stadion hinter der Linie gesehen haben - und gaben den Treffer zum 1:0.

"Da war das Kind schon in den Brunnen gefallen..."

"Ich wusste sofort, dass der Ball daneben gegangen war, sonst aber wusste ich für den Augenblick gar nicht, was los war. Es kamen zwei jubelnde Mitspieler auf mich zu, die habe ich erst mal ein bisschen fassungslos angeguckt. Da aber war das Kind schon in den Brunnen gefallen, da kurz danach das Spiel weiterlief und Osmers Tatsachenentscheidung falsch getroffen war", erklärte der sichtlich verdutzte Helmer später seine (Nicht-)Reaktion. Später sprach er vom "schlimmsten Tor, das ich je geschossen habe."

Es kam, wie es kommen musste: Der DFB strich das Resultat (2:1) aus der Statistik und setzte ein Wiederholungsspiel an. Dieses gewannen Helmer und Co. locker mit 5:0. Zwei Wochen später sollten die Roten dann ihre nächste Meisterschaft feiern, während der FC Nürnberg als Drittletzter in die zweite Liga abstieg - aufgrund des schlechteren Torverhältnisses.

wfb

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten