06.03.2014 12:01 Uhr

Spanien: Diego Costa fremdelt noch

Diego Costa gelobt bis zur WM besser zu werden. Foto: Juan Carlos Hidalgo
Diego Costa gelobt bis zur WM besser zu werden. Foto: Juan Carlos Hidalgo

Einige Minuten nach dem Schlusspfiff hatte Diego Costa auch sein Selbstvertrauen wiedergefunden. "Ich bin glücklich, aber ich weiß, dass ich viel mehr leisten kann", tönte der gebürtige Brasilianer nach seinem Debüt für die spanische Nationalelf.

In den 90 Minuten zuvor beim 1:0-Sieg gegen Italien hatte der Mittelstürmer ungewohnt nervös und fast schon zurückhaltend gewirkt. "Ich wusste, dass mein erstes Spiel nicht leicht werden würde, aber ich habe mich sehr wohl gefühlt", urteilte er später.

Zählbares gelang dem mit 21 Treffern aktuell zweitbesten Schützen der spanischen Primera Division gegen die Squadra Azzurra nicht, der 25-Jährige entwickelte nur wenig Torgefahr. Von Nationaltrainer Vicente Del Bosque bekam der Debütant trotzdem ein Extra-Lob. "Er wird sich Schritt für Schritt eingewöhnen. Er hat viel gearbeitet. Er hat sich so bewegt, wie wir das von ihm erwartet haben", sagte der 63-Jährige. Auch Italiens Kapitän Gianluigi Buffon bestätigte: "Er hat besondere Fähigkeiten und muss sich sicher erst an die Spielweise anpassen."

Anderer Stil als im Verein

Mit Spannung war Costas Debüt für die Furia Roja erwartet worden. Sein erster Einsatz im Nationalteam beendete auch die monatelangen Diskussionen über seine Einbürgerung. Der Mittelstürmer hatte sich im letzten Jahr gegen sein Heimatland entschieden und damit den Zorn der Brasilianer auf sich gezogen.

In seinem ersten Spiel für den Welt- und Europameister im Stadion seines Clubs Atletico Madrid war der Stürmer zwar engagiert, hatte aber sichtlich Anpassungsschwierigkeiten. "Der Spielstil ist anders als der bei Atletico. Daran muss ich mich erst gewöhnen, aber das werde ich schaffen", prophezeite Costa. "Mit der Zeit werde ich mehr Selbstvertrauen bekommen, ich werde mich wohler fühlen."

Auch in den Angriff des Welt- und Europameisters dürfte das Debüt von Costa Bewegung bringen. Der Mann aus dem nordostbrasilianischen Lagarto ist ein echter Mittelstürmer - ein Spielertyp, auf den Spanien zuletzt öfter verzichtet hatte. Zudem müssen sich auch David Villa und Fernando Torres Gedanken machen, die EM-Torschützenkönige von 2008 und 2012 standen nicht im spanischen Kader.

Italien hinkt hinterher

Trotz des mittelmäßigen Debüts von Costa überzeugte Spanien gegen die Azzurri im letzten Härtetest vor der Bekanntgabe des WM-Kaders. Mit den beiden Bayern Thiago und Javi Martínez in der Startformation dominierte das Team die Partie, die in der 63. Minute durch ein Tor von Pedro entschieden wurde. "Einige Male haben wir sehr schnell gespielt und den Ball gut laufen lassen", lobte Coach Del Bosque.

Der italienische Nationaltrainer Cesare Prandelli war hingegen enttäuscht über die schwache Leistung seiner Elf drei Monate vor der WM. "So, wie es jetzt aussieht, liegt der Unterschied zu Spanien in der körperlichen Verfassung: Fast schon peinlich, ich hätte mir in diesem Punkt mehr erwartet", urteilte der 56-Jährige nach der Partie. "Wenn du nicht die Kraft und das Können hast, um vor dem Gegner am Ball zu sein, ist es schwierig. Sie waren immer vor uns am Ball."

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dpa

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