08.11.2018 10:09 Uhr

Hoeneß zur Tabelle: "Meines Wissens sind wir Zweiter"

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach nach dem Champions-League-Spiel Klartext
Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach nach dem Champions-League-Spiel Klartext

Nach der schon jetzt legendären Pressekonferenz des FC Bayern hielt sich Klub-Präsident Uli Hoeneß mit weiteren Aussagen zurück. Nach dem Champions-League-Spiel gegen AEK Athen stellte sich der 66-Jährige wieder den Fragen der Journalisten. Dabei ließ er die gewohnte Angriffslust vermissen

Uli Hoeneß, wie bewerten Sie das 2:0 des FC Bayern gegen AEK Athen?

Uli Hoeneß (66, Präsident FC Bayern): Man hat gemerkt, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit ziemlich verunsichert war, da hat sie sehr vorsichtig gespielt, auch vom Tempo her nicht so, wie man das machen sollte. Aber mit zunehmender Spieldauer ist die Mannschaft selbstbewusster geworden, hat ein sehr ordentliches Spiel gemacht.

Woher kommt diese Verunsicherung?

Wenn Sie als Spieler von Bayern München die Medien, die Zeitungen lesen, das ist jetzt keine Kritik, aber davon lässt sich jeder Spieler beeinflussen. Wir haben nicht gut gespielt die letzten vier, fünf Wochen, jedes schlechtere Spiel zieht dich ein bisschen mehr runter. Auch Spieler, die so große Erfahrung haben, lassen sich offensichtlich davon beeinflussen.

Sehen Sie sich als Präsident gefordert, dazwischen zu hauen angesichts der Tatsache, dass immer wieder Interna nach außen dringen?

Nein, nein, das bringt gar nichts. Das ist ja ein Geschwür, das man nicht mehr loskriegt. Das hat jetzt gar keinen Sinn. Wir müssen uns darauf konzentrieren, das Spiel zu verbessern, wieder selbstbewusst Fußball zu spielen, dass wir die Zuschauer wieder zufrieden stellen.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass der FC Bayern am Samstag in Dortmund einen Dreier einfahren wird?

Man kann ja nicht nach Dortmund fahren und sagen, ich will einen Dreier einfahren. Dortmund hat bis jetzt eine sehr, sehr gute Saison gespielt, gar keine Frage. Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund, sondern als Außenseiter, zum ersten Mal seit langer Zeit.

Das aus Ihrem Munde zu hören, überrascht.

Meines Wissens sind die noch vier Punkte vor uns.

Ist die Erfolgsmaschine FC Bayern kaputt?

Seien Sie doch nicht immer so negativ. Die Saison hat gerade erst angefangen. Wir haben eine Mannschaft, die im Umbruch ist, einen jungen Trainer, der sich hier reinarbeiten muss, da muss man ein bisschen Geduld haben. Vor vier Wochen habt ihr euch alle beschwert, dass die Bundesliga wieder mal langweilig wird, jetzt ist sie spannend - und es ist euch auch nicht recht. Was wollt ihr eigentlich? Wir tun euch doch im Moment jeden Gefallen.

Wie fest sitzt denn Niko Kovac im Sattel? Gilt Ihre Aussage noch, ihn bis aufs Blut zu verteidigen?

Daran hat sich nichts geändert, meine Aussagen gelten nicht nur für zwei, drei Wochen.

Machen Sie sich Sorgen, dass der FC Bayern den Anschluss an Dortmund verpassen könnte?

Naja, die Dortmunder haben jetzt sechs Jahre lang diese Distanz zu uns gehabt, da dürfen sie jetzt auch mal vorne sein. Wir lassen uns am Ende der Saison an unseren Entscheidungen messen. Wir haben noch 24 Spiele.

Sehen Sie es nicht kritisch, dass der FC Bayern nur Dritter ist?

Meines Wissens sind wir Zweiter.

Gladbach ist Zweiter.

Die sind doch nicht vor uns, punktemäßig. Das Torverhältnis interessiert mich nicht. Doch nicht am zehnten Spieltag. Wollen wir jetzt darüber diskutieren?

Ist aus Ihrer Sicht auch ein Jahr ohne deutsche Meisterschaft denkbar?

Wir sind nicht so arrogant, wie ihr alle glaubt. Wir würden die Meisterschaft immer gerne haben, aber wenn es nicht so ist, wird der FC Bayern nicht untergehen.

Kommt das Spiel zum richtigen Zeitpunkt?

Ja, weil wir in der zweiten Halbzeit aufstrebende Leistungsfähigkeit gezeigt haben.

Es ist Ihr erster öffentlicher Auftritt seit der legendären Bosse-PK. War diese rückblickend betrachtet ein Fehler?

Ich würde die Pressekonferenz im Wesentlichen wieder so machen. Die Geschichte am vergangenen Wochenende im 'Spiegel' hat bewiesen, dass sie dringend notwendig war. Das ein oder andere Wort, das ich gebraucht habe, würde ich nicht mehr gebrauchen. Es hat mir sehr leid getan, Juan Bernat beleidigt zu haben, seine Spielweise, das würde ich so nicht mehr machen. Aber die Kritik an gewissen Medien, natürlich nicht alle, schon.

Hatten Sie mit Bernat Kontakt, er hat ja in der Champions League sogar getroffen?

Ich habe das gesehen und mit großer Freude festgestellt, dass er auch noch Tore schießen kann.

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